Der Einfluss von Hyaluronan auf die Synthese von Fibrinolysefaktoren in humanen peritonealen Mesothelzellen

Der Einfluss von Hyaluronan auf die Synthese von Fibrinolysefaktoren in humanen peritonealen Mesothelzellen

Beschreibung

vor 19 Jahren
Die Peritonealdialyse ist neben der Hämodialyse ein häufig
genutztes Verfahren zur Nierenersatztherapie. Diese Methode wird
jedoch oft durch intraperitoneale Fibrinablagerungen verschiedener
Ursachen (gravierende homöostatische Störungen, Peritonitiden,
Fremdmaterialien, ...) eingeschränkt. Wesentlich in der Pathogenese
solcher Ablagerungen sind Störungen des fibrinolytischen
Gleichgewichts. Mesothelzellen synthetisieren mit t-PA und PAI-1
die Faktoren, deren Gleichgewicht in der Peritonealhöhle für ein
stabiles Niveau zwischen Fibrinbildung und Fibrinabbau essentiell
ist. Mesothelzellen sind somit unmittelbar und entscheidend an der
Entstehung von intraperitonealen Fibrinablagerungen beteiligt. Im
Tierversuch zeigte die Beifügung von Hyaluronan zur
Dialyseflüssigkeit positive Effekte hinsichtlich der
Membranfunktion des Peritoneums. Vor diesem Hintergrund wurde in
dieser Arbeit der Effekt von Hyaluronan auf die Synthese von t-PA
und PAI-1 an primären humanen Mesothelzellen untersucht: - Sowohl
im Northern Blot als auch im ELISA zeigte sich ein
konzentrationsabhängiger Abfall der t-PA Synthese, der ab einer HA
Konzentration von 50 mg/dL signifikant wurde. - Für die Produktion
von PAI-1 ließ sich im ELISA eine konzentrationsabhängige
Steigerung (signifikant ab 50 mg/dL) nachweisen, die jedoch auf
mRNA-Ebene nicht nachvollzogen werden konnte. - Die beschriebenen
Ergebnisse ließen sich durch den Einsatz von Hyaluronsäure eines
anderen Herstellers reproduzieren. Somit erscheint ein Effekt durch
kontaminierte HA unwahrscheinlich. Im Northern Blot wurde darüber
hinaus die mRNA-Expression von LRP bestimmt – einem Rezeptor, der
eine Schlüsselposition für die Internalisation und Degradation von
t-PA in Mesothelzellen einnimmt. Bei gleichbleibenden mRNA-Mengen
für LRP unter Stimulation mit HA kann jedoch eine Internalisierung
und Degradation von t-PA als Mit-/Ursache des HA-induzierten
Abfalles weitestgehend ausgeschlossen werden. Es folgten
Untersuchungen zur Klärung des Mechanismus, über den die
hyaluronaninduzierten Veränderungen der mesothelialen Synthese von
t-PA und PAI-1 vermittelt sind: - Die Blockade des HA-Rezeptors
CD44 mittels eines monoklonalen Antikörpers veränderte die für HA
beschriebenen Effekte nicht. Als weitere, für HA an Mesothelzellen
in diversen Arbeiten bereits beschriebene Signaltransduktionswege,
wurden sowohl die ERK1/ERK2 Kaskade, als auch die SAPK2/p38 Kaskade
mittels spezifischer Inhibitoren untersucht: - Lediglich der
Inhibitor für den SAPK2/p38 Weg war in der Lage, den HA-induzierten
Abfall von t-PA signifikant abzuschwächen. - Der HA-bedingte PAI-1
Anstieg konnte durch keinen der eingesetzten Inhibitoren
beeinflusst werden. Die beschrittenen Mechanismen der
HA-induzierten Veränderungen für die mesotheliale t-PA und
PAI-1-Synthese bleiben somit weitgehend ungeklärt. Die zur
Erzielung signifikanter Effekte erforderlichen hohen
HA-Konzentrationen, die fehlende Beteiligung des CD44 Rezeptors
sowie die Mitbeteiligung des SAPK2/p38 Weges weisen auf osmotische
und/oder Viskositätseffekte als eine mögliche Ursache hin.
Bezüglich einer klinischen Anwendung von Hyaluronan als
Dialyseflüssigkeits-Adjuvans zur Verbesserung der
Membraneigenschaften lassen die hier dargestellten Ergebnisse den
Schluss zu, dass niedrige Konzentrationen die mesotheliale
Regulierung des Fibrinolysesystems nicht beeinträchtigen, jedoch
auch keinen positiven Effekt haben. Der Einsatz von höheren
Konzentrationen ist jedoch vor dem Hintergrund der beschriebenen
Ergebnisse abzulehnen. Insgesamt sollte nicht vergessen werden,
dass Hyaluronan sowohl in Wundheilungs-, wie auch in
inflammatorischen und fibrotischen Prozessen eine entscheidende
Rolle spielt, und die Anwendung in einem so sensiblen Umfeld wie
dem menschlichen Peritonealraum wohl überlegt sein sollte.

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