Untersuchung zur Akzeptanz von Vergewaltigungsmythen in verschiedenen Bevölkerungsgruppen
Beschreibung
vor 19 Jahren
Rund 39 % aller Frauen werden mindestens einmal in ihrem Leben
Opfer sexueller Gewalt. Wenn der Arz es versäumt, die Patientin auf
mögliche sexuelle Gewalterfahrung in der Anamnese anzusprechen und
damit einen möglichen Auslöser ihrer Beschwerden herauszufinden,
kann die Patientin nicht effektiv behandelt werden. Sowohl das
Versäumnis von ÄrzteInnen, sexuelle Gewalterfahrungen in Betracht
zu ziehen, als auch das Schweigen der Patientin über die gemachte
Erfahrung kann von einer relativ hohen
Vergewaltigungsmythenakzeptanz (VMA) herrühren. Deshalb ist VMA für
die Frauenheilkunde hoch relevant. Die vorliegende Studie
untersucht VMA in unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen. Zur
Erhebung der Daten wurde Bohners 20-item
Vergewaltigungsmythenakzeptanzskala (VMAS) verwendet. Der
Fragebogen enthält unter anderem Aussagen zum Thema Vergewaltigung
- sogenannte Vergewaltigungsmythen (VM) - wie „Die meisten Frauen,
die behaupten, sie seien von einem Bekannten vergewaltigt worden,
haben vermutlich zuerst eingewilligt und es sich nachher anders
überlegt“. Insgesamt konnten die Daten von 818 Befragten mit
folgender Unterteilung ausgewertet werden: „Geschlecht“, „Beruf“,
„Medizinische-Berufe-Ausübende“ und „Alter“. Folgende Hypothesen
wurden untersucht: 1) Männer stimmen VM in höherem Maße zu als
Frauen. 2) Befragte mit höherem Berufs- und Bildungsstatus weisen
eine geringere VMA auf als Befragte mit niedrigerem Berufs- und
Bildungsstatus. 3) Zwischen den einzelnen medizinischen Berufen
bestehen Unterschiede in der VMA. 4) Ältere Menschen weisen eine
höhere VMA auf als jüngere. Aufgrund der Ergebnisse dieser Studie
bleibt festzustellen, dass VM weit verbreitet sind und Männer
stärker an sie glauben als Frauen. Um den Umgang mit Opfern von
sexueller Gewalt in der Frauenheilkunde zu verbessern, wäre es
wünschenswert, Ärzte, Hebammen und Pflegepersonal über die Ursachen
und Folgen sexueller Gewalt aufzuklären und im Umgang mit Opfern zu
schulen. Die gesamtgesellschaftliche Aufgabe allerdings besteht
darin, Gewalt gegen Frauen weder als Kavaliersdelikt zu bewerten
noch Frauen eine Mitschuld zuzuschreiben.
Opfer sexueller Gewalt. Wenn der Arz es versäumt, die Patientin auf
mögliche sexuelle Gewalterfahrung in der Anamnese anzusprechen und
damit einen möglichen Auslöser ihrer Beschwerden herauszufinden,
kann die Patientin nicht effektiv behandelt werden. Sowohl das
Versäumnis von ÄrzteInnen, sexuelle Gewalterfahrungen in Betracht
zu ziehen, als auch das Schweigen der Patientin über die gemachte
Erfahrung kann von einer relativ hohen
Vergewaltigungsmythenakzeptanz (VMA) herrühren. Deshalb ist VMA für
die Frauenheilkunde hoch relevant. Die vorliegende Studie
untersucht VMA in unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen. Zur
Erhebung der Daten wurde Bohners 20-item
Vergewaltigungsmythenakzeptanzskala (VMAS) verwendet. Der
Fragebogen enthält unter anderem Aussagen zum Thema Vergewaltigung
- sogenannte Vergewaltigungsmythen (VM) - wie „Die meisten Frauen,
die behaupten, sie seien von einem Bekannten vergewaltigt worden,
haben vermutlich zuerst eingewilligt und es sich nachher anders
überlegt“. Insgesamt konnten die Daten von 818 Befragten mit
folgender Unterteilung ausgewertet werden: „Geschlecht“, „Beruf“,
„Medizinische-Berufe-Ausübende“ und „Alter“. Folgende Hypothesen
wurden untersucht: 1) Männer stimmen VM in höherem Maße zu als
Frauen. 2) Befragte mit höherem Berufs- und Bildungsstatus weisen
eine geringere VMA auf als Befragte mit niedrigerem Berufs- und
Bildungsstatus. 3) Zwischen den einzelnen medizinischen Berufen
bestehen Unterschiede in der VMA. 4) Ältere Menschen weisen eine
höhere VMA auf als jüngere. Aufgrund der Ergebnisse dieser Studie
bleibt festzustellen, dass VM weit verbreitet sind und Männer
stärker an sie glauben als Frauen. Um den Umgang mit Opfern von
sexueller Gewalt in der Frauenheilkunde zu verbessern, wäre es
wünschenswert, Ärzte, Hebammen und Pflegepersonal über die Ursachen
und Folgen sexueller Gewalt aufzuklären und im Umgang mit Opfern zu
schulen. Die gesamtgesellschaftliche Aufgabe allerdings besteht
darin, Gewalt gegen Frauen weder als Kavaliersdelikt zu bewerten
noch Frauen eine Mitschuld zuzuschreiben.
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