Der Einfluss viraler Gene auf Zelltropismus: Transposonmutagenese des Genoms des murinen Herpesvirus 68 (MHV-68)

Der Einfluss viraler Gene auf Zelltropismus: Transposonmutagenese des Genoms des murinen Herpesvirus 68 (MHV-68)

Beschreibung

vor 19 Jahren
Das zur Familie der Herpesviridae, Unterfamilie Gammaherpesvirinae,
gehörende murine Herpesvirus 68 (MHV-68) besitzt mit 118 kbp wie
die zu den Betaherpesvirinae gehörenden murinen und humanen
Cytomegalieviren (MCMV und HCMV) mit ca. 230 kbp ein sehr großes
Genom. Die Mehrzahl der 80 offenen Leserahmen wurde noch nicht
charakterisiert. Zur Untersuchung dieser Gene ist die zufällige
Herstellung viraler Mutanten die effiziente Methode, um zu neuen
Erkenntnissen bezüglich ihrer Funktion zu gelangen. Aufgrund des
großen Anteils nicht oder nur wenig charakterisierter Gene am
viralen Genom und der oftmals nur geringen Homologie zu offenen
Leserahmen anderer nah verwandter Herpesviren ist für MHV-68 ein
Verfahren der „forward genetics“ diejenige Möglichkeit, welche den
größten Erfolg verspricht. Dies beinhaltet eine ungezielte
Mutagenese des viralen Genoms mit blinder Rekonstitution und
nachfolgender Charakterisierung derjenigen Rekombinanten, welche
einen interessanten Phänotypen zeigten. Bisher war die Herstellung
rekombinanter MHV-68-Klone sehr arbeitsintensiv, da man diese
gänzlich mit den Mitteln durchführen musste, welche die Methodik
der Zellkultur zur Verfügung stellte. Aufgrund der Klonierung des
MHV-68-Genoms als ein künstliches bakterielles Chromosom (BAC), der
Etablierung des Verfahrens der Transposonmutagenese und mittels der
Möglichkeit der Rekonstitution viraler Rekombinanten durch invasive
Bakterien wurde diese Methode der klassischen oder forward genetics
möglich. In dieser Arbeit wurde erstmals eine Mutagenese des Genoms
von MHV-68 durchgeführt, die resultierenden viralen Rekombinanten
rekonstituiert und einer phänotypischen Untersuchung unterzogen.
Hierbei wurde das Wachstum der Mutanten auf sechs verschiedenen
Zelllinien verglichen. Dies sollte grob augenscheinliche
Unterschiede der rekombinanten Viren im Vergleich zu einer
Wildtyp-Kontrolle nachweisen, wobei die von Brune et al. bereits
etablierte Methodik an die Erfordernisse des MHV-68-Genoms
angepasst werden konnte. Bezüglich des viralen Wachstums in
Endothelzellen auffällig erscheinende Mutanten zeigten eine Häufung
der Tn-Insertionen in der Genregion um ORF 10. Wachstumskurven
bestätigten die Rolle von ORF 10 für die Fähigkeit des Virus in
Endothelzellen zu replizieren. Dieses ist der erste Hinweis für
eine interessante biologische Funktion dieses viralen ORFs, die in
weiteren Arbeiten zu sichern und zu analysieren ist.

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