Lebenszufriedenheit von Tumorpatienten in der Strahlentherapie

Lebenszufriedenheit von Tumorpatienten in der Strahlentherapie

Beschreibung

vor 19 Jahren
In der Studie „Lebenszufriedenheit von Tumorpatienten in der
Strahlentherapie“ wurde die Lebenszufriedenheit und der
Betreuungsbedarf radioonkologischer Patienten zu vier Zeit-punkten,
d.h. zu Beginn, am Ende der Radiatio, 6 Wochen und 6 Monate nach
einer Strahlen-therapie untersucht. Es wurden insgesamt 1447
Patienten gebeten, psychometrisch getestete und z.T. auch
selbst-entworfene Fragebögen auszufüllen.20% lehnten von
vorneherein ab, 20% haben die Einschlusskriterien nicht erfüllt,
somit konnten 834 Patienten für die Studienteilnahme rekrutiert
werden. Davon wurden 317 Patienten in diese Arbeit eingeschlossen,
da von ihnen zu allen vier Messzeitpunkten vollständig ausge-füllte
Fragebögen sowie eine lückenlose medizinische Dokumentation
vorliegen. Ziel dieser Studie war es, anhand von medizinischen und
soziodemographischen Daten unzu-friedene Patienten zu ermitteln und
deren Betreuungswunsch zu erfassen. Es sollten speziell Prädiktoren
aufgedeckt werden, die es erlauben, aus einer großen Anzahl von
Tumorpatienten mit möglichst geringem finanziellen und personellen
Aufwand diejenigen Patienten herauszufiltern, für die bereits zu
Beginn der Strahlentherapie eine schlechte Lebenszufriedenheit
sechs Monate nach einer Strahlentherapie vorausgesagt werden kann.
Den Schwerpunkt dieser Arbeit bildet der Verlauf der
Lebenszufriedenheit während und nach einer Strahlentherapie. Die
Erhebung erfolgt anhand des Fragebogens FLZ (Fragen zur
Le-benszufriedenheit) erfolgt. Hier wird die Zufriedenheit und die
Wichtigkeit von 8 Items erfragt. Hierbei zeigte sich, dass
unabhängig von Alter, Geschlecht, Familienstand und Beruf allen
Patienten zu allen Zeitpunkten die Gesundheit am wichtigsten war,
sie jedoch mit der Gesundheit am unzufriedensten waren. Zudem sind
tendenziell jüngere Patienten (< 40 Jahre), ledige Patienten und
Patienten ohne Kinder in vielen Bereichen unzufriedener als ältere,
Verheiratete und Patienten mit Kindern. Die oft zitierten
geschlechtsabhängigen Unterschiede bestehen in Bezug auf die
Lebenszufriedenheit nicht. Bronchialkarzinompatienten waren in
allen Bereichen zu mindestens einem Erhebungszeit-punkt, meist aber
zu drei oder vier Zeitpunkten am unzufriedensten.
Gehirntumorpatienten waren dagegen in vielen Bereichen am
zufriedensten. Erwartungsgemäß sind Patienten mit schlechtem
Karnofskyindex in allen Bereichen außer Einkommen und Wohnsituation
unzufriedener als Patienten mit 90–100 %. Patienten, die
ausschließlich strahlentherapeutisch behandelt wurden und
Patienten, die eine Kombinationstherapie aus Bestrahlung und
Chemotherapie erhalten haben sind lediglich im Bereich „Gesundheit“
unzufriedener als Patienten, die eine „sonstige Therapie“ erhalten
haben. So ist festzuhalten, dass wohl in den meisten Fällen eine
Kombinationstherapie aus Bestrahlung und Chemotherapie die
Lebenszufriedenheit nicht negativ beeinflusst, wohl aber eine
Verbesserung der Prognose bedeuten kann. Erstaunlicherweise äußert
zu allen Erhebungszeitpunkten jeweils nur ca. 1/3 der unzufriedenen
Patienten einen Betreuungswunsch. Geben unzufriedene Patienten
einen Betreuungswunsch an, so wünschen sie sich zusätzliche
Sachinformationen über Behandlungsmöglichkeiten und –folgen und
Besprechung seelischer Probleme mit einem Arzt oder
Psychotherapeuten. Letztendlich werden Prädiktorvariablen
aufgedeckt, welche bereits zu Beginn der Strahlentherapie eine
geringe Lebenzufriedenheit sechs Monate nach der Therapie
vorhersagen können: So haben Patienten mit Metastasen ein 5,4-fach
höheres Risiko und Patienten mit einem schlechten Karnofskyindex
ein 2,0-fach erhöhtes Risiko, sechs Monate nach der Therapie
unzufrieden zu sein. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine
maligne Tumorerkrankung grundsätzlich eine starke Beeinträchtigung
der Lebenszufriedenheit, insbesondere der Zufriedenheit mit der
Gesundheit darstellt und dass v.a. auf Patienten mit Metastasen
oder einem schlechten Karnofskyindex ein besonderes Augenmerk
gelegt werden sollte, um frühzeitig psychosoziale Unterstützung
anbieten zu können.

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