HoS: Thomas Kaufmann liest aus “Die Druckmacher”

HoS: Thomas Kaufmann liest aus “Die Druckmacher”

1 Stunde 13 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

Der Buchdruck veränderte die Welt, doch es bedurfte einer zweiten
Generation von «Printing Natives», die mit Ablassbriefen, Thesen,
Diffamierungen und Sensationsmeldungen als Massenware einen
tiefgreifenden Kulturwandel entfesselte. Der renommierte
Kirchenhistoriker Thomas Kaufmann zeigt in seinem anschaulichen,
Augen öffnen den Buch, warum wir die «Generation Luther» besser
verstehen, wenn wir die heutigen «Digital Natives» betrachten –
und umgekehrt.
Die ersten Autos waren motorisierte Kutschen, der Computer diente
als Schreibmaschine, und gedruckte Bücher setzten die
handgeschriebenen fort: Innovationen werden zunächst in den
gewohnten Bahnen genutzt, bevor eine zweite Generation die neuen
Möglichkeiten ausschöpft. Thomas Kaufmann beschreibt, wie um 1500
eine junge Generation die Drucktechnik nutzte, um gegen die
«Türkengefahr» zu mobilisieren, Ablassbriefe zu vertreiben und
für eine «Reformation» der Kirche zu kämpfen. Drucker wie Aldus
Manutius, Graphiker wie Albrecht Dürer, Humanisten wie Erasmus
von Rotterdam und Johannes Reuchlin oder Theologen wie Martin
Luther und Ulrich Zwingli vermarkteten sich auf Flugschriften und
in Traktaten selbst und machten Druck: Gegner wurden in
wachsenden Echoräumen diffamiert, Ereignisse zu Sensationen
gemacht, um eine sich zerstreuende Aufmerksamkeit zu fesseln. Die
Reformation war, wie Thomas Kaufmann zeigt, nur ein Teil dieses
viel breiteren kulturellen Umbruchs. Schließlich veränderte die
neue Technik die Art des Forschens und mit Enzyklopädien oder
druckgraphischen Werken die Weise, wie Menschen die Welt
wahrnehmen.

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