Autoren: “Denken ist heute überhaupt nicht mehr Mode” – Tagebücher, gelesen von der Herausgeberin Jennifer Holleis
1 Stunde 23 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Im Mai 1940 beginnt Anna Haag, 51 Jahre alt und Journalistin, ein
schonungslos offenes und regimekritisches Tagebuch zu führen, das
sie über Jahre im Kohlenkeller versteckt. Sie hört ihren
Mitmenschen genau zu – in der Straßenbahn, bei Behördengängen
oder in Geschäften. In pointierten Skizzen hält sie fest, was
ganz gewöhnliche Deutsche schon während des Zweiten Weltkriegs
über die Judenvernichtung und die Verbrechen des NS-Regimes
wussten. Sie erzählt mit Ironie und Klarheit von Hamsterfahrten
im Stuttgarter Umland, von verbotenen Treffen zum BBC-Hören oder
von Wortgefechten mit ihrem Lieblingsgegner, dem regimetreuen
Apotheker.
Die Aufzeichnungen der späteren Politikerin erscheinen nun
erstmals vollständig in der von Anna Haag selbst vorbereiteten
Zusammenstellung.
Anna Haag (1888–1982) war Schriftstellerin,
Journalistin und Politikerin. Nach 1945 engagierte sie sich für
den Wiederaufbau und zahlreiche soziale Projekte. Für die SPD saß
sie als Abgeordnete im ersten baden-württembergischen Landtag,
sie konzipierte das Recht auf Kriegsdienstverweigerung im
Grundgesetz. 1958 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.
Jennifer Holleis, geb. 1980, ist Journalistin,
Übersetzerin und Dolmetscherin. Sie beschäftigt sich seit 2012
mit Anna Haags Tagebüchern.
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