Lecture: »Die Erfindung des Terrorismus« mit Carola Dietze
26 Minuten
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Beschreibung
vor 4 Jahren
Terroristischer Gewalt ist ein »kommunikatives Element« zu eigen:
Der Terrorismus kann nur dann die von den Gewalttätern intendierten
psychologischen und politischen Wirkungen entfalten, wenn über ihn
berichtet wird, wenn der Schrecken – denn nichts anderes bedeutet
»Terror« –, der von den Taten ausgeht, nicht am Anschlagsort
verbleibt, sondern eine breite Öffentlichkeit erreicht. Möglich
wurde dies erst durch die Entstehung von Massenmedien und
Massenöffentlichkeit in Europa, Russland und den USA während der
ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der Historikerin Carola Dietze
zufolge lassen sich um die Mitte des 19. Jahrhunderts fünf
Einzelpersonen identifizieren, die sich wechselseitig inspirierten
und innerhalb von nur acht Jahren die Handlungslogik des »modernen«
Terrorismus verstanden und anwendeten. Die entscheidende
Gemeinsamkeit dieser »Erfinder« des Terrorismus war dabei nicht
ideologischer Art. So trat einer von ihnen für die Abschaffung der
Sklaverei in den USA ein – einem anderem sollte nur sechs Jahre
später die Ermordung jenes US-Präsidenten gelingen, der die Sklaven
befreite. Sie bestand vielmehr darin, dass diese fünf Terroristen
die Wechselwirkungen zwischen inszenierter Gewalt,
Medienberichterstattung und deren politischen Effekten erkannten.
Der Terrorismus kann nur dann die von den Gewalttätern intendierten
psychologischen und politischen Wirkungen entfalten, wenn über ihn
berichtet wird, wenn der Schrecken – denn nichts anderes bedeutet
»Terror« –, der von den Taten ausgeht, nicht am Anschlagsort
verbleibt, sondern eine breite Öffentlichkeit erreicht. Möglich
wurde dies erst durch die Entstehung von Massenmedien und
Massenöffentlichkeit in Europa, Russland und den USA während der
ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der Historikerin Carola Dietze
zufolge lassen sich um die Mitte des 19. Jahrhunderts fünf
Einzelpersonen identifizieren, die sich wechselseitig inspirierten
und innerhalb von nur acht Jahren die Handlungslogik des »modernen«
Terrorismus verstanden und anwendeten. Die entscheidende
Gemeinsamkeit dieser »Erfinder« des Terrorismus war dabei nicht
ideologischer Art. So trat einer von ihnen für die Abschaffung der
Sklaverei in den USA ein – einem anderem sollte nur sechs Jahre
später die Ermordung jenes US-Präsidenten gelingen, der die Sklaven
befreite. Sie bestand vielmehr darin, dass diese fünf Terroristen
die Wechselwirkungen zwischen inszenierter Gewalt,
Medienberichterstattung und deren politischen Effekten erkannten.
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