Die schöne bunte Unterwasserwelt – Siegfried Lenz erzählt in „Florian, der Karpfen“ sensibel von Fischen – von Thorsten Paprotny

Die schöne bunte Unterwasserwelt – Siegfried Lenz erzählt in „Florian, der Karpfen“ sensibel von Fischen – von Thorsten Paprotny

11 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

Der Nachlass von Siegfried Lenz birgt weitere Kostbarkeiten für
die Leserschaft. Die Naturverbundenheit des Erzählers bleibt
zeitlebens sanft eingezeichnet in den literarischen Kosmos, stets
jenseits romantischer Verklärung und sentimentalischer Emphase.
Öffentlich geehrt und von der Leserschaft verehrt wird der 2014
verstorbene Schriftsteller, der nie zynisch, grimmig oder
artifiziell ironisch seine Gestalten vorführt und ausliefert, bis
heute. Er schreibt mit Sympathie und Mitgefühl. Von Fischen,
nicht vom Fischen, berichtet Lenz in dieser Geschichte. Von ihnen
könne man nur in „biblischem Tonfall“ sprechen, seien sie doch
älter als die Menschen und erst recht älter als die Angler. In
den Band eingefügt ist auch eines der wenigen Gedichte von
Siegfried Lenz, das 1948 entstanden ist, wie im Vorwort berichtet
wird, und „zwischen seinen Vorlesungsmitschriften zum Literatur-
und Philosophiestudium“ wiederentdeckt wurde. …


Siegfried Lenz, 1926 im ostpreußischen Lyck
geboren, gestorben 2014 in Hamburg, zählt zu den bedeutendsten
Schriftstellern der deutschsprachigen Nachkriegs- und
Gegenwartsliteratur. Seit seinem Debütroman Es waren
Habichte in der Luft von 1951 veröffentlichte er alle seine
Romane, Erzählungen, Essays und Bühnenwerke im Hoffmann und Campe
Verlag. Mit den masurischen Geschichten So zärtlich war
Suleyken hatte er 1955 seinen ersten großen Erfolg. Sein
Werk ist geprägt von der Auseinandersetzung mit
gesellschaftskritischen Problemen (z.B. Der Mann im Strom,
1957, oder Brot und Spiele, 1959) und mit dem
Nationalssozialismus bzw. seiner Aufarbeitung. Zu Lenz’ größtem
Erfolg wurde der 1968 erschienene Roman Deutschstunde. Bis
heute ist die Geschichte eines Polizisten, der im
Nationalsozialismus das Malverbot seines Freundes überwacht, eine
bestechende Entlarvung eines pervertierten Pflichtgefühls. Das
Buch wurde verfilmt, avancierte zur Pflichtlektüre an Schulen und
war international ein großer Erfolg.
Der Deutschstunde folgten viele weitere große Romane
(Das Vorbild, 1973, Heimatmuseum, 1978, Der Verlust,
1981, Exerzierplatz, 1985, Die Auflehnung,
1994, Landesbühne, 2009), welche Siegfried Lenz neben
Schriftstellern wie Heinrich Böll, Günter Grass oder Martin
Walser zu einem der wichtigsten deutschen Gegenwartsautoren
machte. Sein zweiter Roman Der Überläufer erschien
postum im Jahr 2016 und wurde ein großer Erfolg. Für seine Bücher
wurde er mit zahlreichen bedeutenden Preisen ausgezeichnet, u.a.
mit dem Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main, dem
Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, den
Gerhart-Hauptmann-Preis, dem Thomas-Mann-Preis und dem
Lew-Kopelew-Preis für Frieden und Menschenrechte 2009.

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