Was das Rätsel der Sphingen mit Thomas Mann zu tun hat – “Das Rätsel der Sphingen vom Nordfriedhof”, eine Rezension von Gerd Holzheimer

Was das Rätsel der Sphingen mit Thomas Mann zu tun hat – “Das Rätsel der Sphingen vom Nordfriedhof”, eine Rezension von Gerd Holzheimer

8 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

Das Bild- und Text-Programm des Münchner Nordfriedhofs (1899),
wie es der Architekt Hans Grässel in vielen Einzelheiten
entworfen hat, spiegelt sich in einem Ausschnitt zu Beginn von
Thomas Manns Novelle ,Der Tod in Venedig’ (1912). Die dort
erwähnten »apokalyptischen Tiere« oder Sphingen waren integraler
Bestandteil der Westfassade vor der Aussegnungshalle, bis sie ein
Münchener Baurat nach dem Zweiten Weltkrieg als »Scheißviecher«
entfernen ließ. Aus Anlass des 200-jährigen Bestehens der
Münchener Friedhofverwaltung im Jahr 2019 wurden die beiden
Sphingen rekonstruiert. Das Buch dokumentiert mit zahlreichen,
z.T. farbigen Abbildungen das kunstgeschichtliche Anliegen und
die literarische Umsetzung. Thomas Raff erläutert »Gestalt und
Sinn der Sphinx in der nachantiken Kunst«. Die
Steinbildhauer-Meister Wolfgang Gottschalk und Barbara
Oppenrieder dokumentieren ihre Rekonstruktionen der neuen
Sphingen. Darüber hinaus wird das Schicksal der Sphingen an
Grässels Westfriedhof aufgeklärt. Die Sphingen an Grässels
Waldfriedhof leiten über zu den dortigen verschwundenen Gräbern
der Familien Mann und Pringsheim. Die Grabrede Thomas Manns für
seine auf dem Waldfriedhof bestattete Schwester Julia Löhr wird
erstmals veröffentlicht.


Dr. Dirk Heißerer, Literaturwissenschaftler und
Veranstalter literarischer Spaziergänge und Exkursionen,
Vorsitzender des Thomas-Mann-Forums München e.V., Autor,
Herausgeber.

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