Beschreibung
vor 4 Jahren
Ruedi Iseli ist 67 Jahre alt, Vater von 2
erwachsenen Kindern und seit 15 Monaten auch stolzer Grossvater.
Als Forstingenieur ETH arbeitet er, zusammen mit seiner
Lebenspartnerin, immer noch im gemeinsamen Planungs- und
Beratungsbüro in Olten, in jener Stadt, welche die meiste Zeit
seines Lebens sein Lebensmittelpunkt war. Er ist ein Liebhaber
verschiedenster Musik von Jazz bis Klassik und interessiert sich
u.a. für gesellschaftspolitische und soziale Fragen. Seit bald 15
Jahren ist er aktiv im Verein Parasolka, welcher den Aufbau des
Behindertenwesens in der Westukraine unterstützt und
mitgestaltet. Durch die häufigen Aufenthalte in der Ukraine ist
eine Verbundenheit mit den dortigen Menschen, deren Sprache und
den dortigen Landschaften entstanden.
Elevator-Pitch: Eine kurze Begegnung, in der Du 10
Sekunden Zeit hast zu beschreiben was Du machst (in Bezug auf die
Natur und Deine Arbeit).
Beruflich beschäftige ich mich mit verschiedenen Themen rund um
den Wald, u.a. mit der Planung der Waldbewirtschaftung und mit
Waldbewertung. Im Projekt "Waldexperiment" versuche ich zusammen
mit Kollegen, Kindern Freiraum und Selbstwirksamkeit im Wald zu
ermöglichen.
Wie ist Deine ganz persönliche Beziehung zur Natur/dem
Wald?
Der Wald und seine Bewirtschaftung bilden seit meinem Studium der
Forstwirtschaft meine zentralen beruflichen Herausforderungen.
Ich halte mich in der Freizeit sehr gerne in der Natur auf, die
Erhaltung intakter Landschaften und einer vielfältigen Natur sind
mir ein grosses Anliegen. Gleichzeitig fühle ich mich aber als
"urbaner" Mensch.
Hast Du einen Lieblingsplatz in der Natur und wie sieht
dieser aus?
Die schönsten "Psychotope" für den Menschen in der Natur sind für
mich die "pastoralen" Landschaften: Offene Weiden durchsetzt mit
mächtigen alten, solitären Bäumen (eine bei uns leider nur noch
selten vorkommende Nutzungsform der Landschaft), z.B. in den
Freibergen, beim Schloss Wildenstein und in Maienfeld.
Gibt es ein Wald-/Naturerlebnis das Dich persönlich ganz
besonders geprägt hat? Was ist es, das Dich noch heute an diese
Situation erinnert und was hast Du daraus für Dein Leben
mitgenommen?
Ich kann kein einzelnes Erlebnis nennen, welches mich am meisten
geprägt hätte. Für mich prägend ist vielmehr meine Erfahrung,
dass mir jeder Gang in der Natur irgendeine unerwartete Freude
und Überraschung bereithält.
Oder vielleicht kann ich doch zwei besondere Erlebnisse erwähnen:
- Die riesigen Urwälder in der Westukraine (Transkarpatien) und
die Weitsicht über diese von den Berggipfeln aus
- das natürliche Farbenspiel beim Sonnenuntergang/Einnachten beim
Blick auf die Titliskette von der winterlichen Melchsee-Frutt
aus.
Wann ist für Dich der Weg in den Wald eine ganz bewusste
Entscheidung und weshalb?
In meinem Berufsleben: Die jeweils aktuellen Arbeiten/Aufträge.
privat: Wenn ich den Wunsch nach Bewegung und nach "Waldmensch
sein" habe.
Was hat Dich dazu bewegt, die Natur/den Wald in Dein
berufliches Tun einfliessen zu lassen?
a) zum Zeitpunkt meines Studiums als junger Mensch: v.a. mein
Interesse an den Disziplinen der "Urproduktion" zum Nutzen der
Menschen (analog Landwirtschaft, wie kann man die Bewirtschaftung
natürlicher Ressourcen zugunsten der Menschen optimieren?)
b) heute, zusätzlich: die Bedeutung von Natur/Landschaft/Wald für
die physische und psychische Gesundheit der Menschen.
Welche Personen möchtest Du mit Deinem Angebot
ansprechen?
Unsere "Mission" gilt in erster Linie Kindern, die entsprechend
den heutigen gesellschaftlichen Trends (Konsumhaltung,
Dauerbeaufsichtigung und -förderung durch uns Erwachsene, steter
Leistungsdruck, Entfremdung von der Natur etc.) viel zu wenig
Freiraum und dadurch kaum die Möglichkeit haben, selbstbestimmt
und nach eigenen Bedürfnissen zu lernen und kreativ zu sein.
Was möchtest Du den Personen, die Dich auf Deinen Natur-
und Waldgängen begleiten mitgeben, beziehungsweise worin möchtest
Du sie unterstützen?
(zur Vorausinformation: ich selber bin im Projekt Waldexperiment
nicht der "Begleiter" im Wald, sondern der Projektleiter)
Wir wollen die Kinder nicht "bespassen" und aktiv Wissen oder
Naturbeziehung "vermitteln", sondern ihnen lediglich Freiraum
sichern, den sie für ihre persönliche Entwicklung dringend
brauchen (auch "Freiheit" muss gelernt sein, das freie Spielen
ist ganz wichtig für die kindliche Entwicklung).
Hast Du einen Tipp wie wir unsere Gesundheit mit einem
Natur-/Waldbesuch besonders stärken können?
Sich frei fühlen und den spontanen Bedürfnissen folgen, ohne
Vorgaben Dritter
Was liegt Dir noch am Herzen, das Du uns mit auf den Weg
geben möchtest?
Ich habe wohl schon ganz vieles erwähnt, was mir wichtig ist.
Trotzdem: Menschen mit psychischen oder körperlichen
Beeinträchtigungen oder gesellschaftlicher Ausgrenzung (Thema
Migration etc.) haben wie alle Menschen benötigen Aufenthalte in
der Natur, in vielen Fällen vielleicht sogar ganz besonders. Der
Wald kennt keine gesellschaftlichen Barrieren, er nimmt gerne
alle Menschen bei sich auf!
Deine Buchempfehlung
The last child in the wood (Richard Louw)
Wie Kinder heute wachsen (Gerald Hüther)
Website
www.waldexperiment.ch
Kontaktdaten
ri(at)hasspacher-iseli.ch
0041 76 424 55 52
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