139 Wir sind die Verbindung zwischen Himmel und Erde

139 Wir sind die Verbindung zwischen Himmel und Erde

Breathwalking, Baum-Yoga...- Cristina Hagmann im Gespräch
51 Minuten

Beschreibung

vor 4 Jahren

Cristina Hagmann unterstützt seit vielen
Jahren Menschen, durch Berührung und Bewegung, sich selbst ein
Stück näher zukommen, um authentischer im Leben zu stehen. Als
neugierige Körperforscherin ist sie überzeugt, dass wir durch
eine bessere Verbindung mit unserem Körper, zu einer besseren
Verbindung zur Natur finden können und so eine humanere Welt
gestalten können. Ihr Fokus dabei liegt in somatischer
Stressregulation und Embodiment durch Yoga und Körperarbeit. Sie
unterrichtet seit vielen Jahren Yogakurse und Workshops drinnen
und draussen in der Natur und begleitet Menschen durch Berührung
und Bewegung in ihrer Werkstatt für Körper Geist und Seele in
Basel.


 


Elevator-Pitch: Eine kurze Begegnung, in der Du 10
Sekunden Zeit hast zu beschreiben was Du machst (in Bezug auf die
Natur und Deine Arbeit).


Ich unterstütze Menschen, die erschöpft sind und den
Kontakt zu sich selbst verloren haben, wieder in Verbindung
zu kommen zum Ursprünglichen und der Natur in uns.


 


Wie ist Deine ganz persönliche Beziehung zur Natur/dem
Wald?


Da ich zwischen zwei Kulturen auf gewachsen bin war der Körper
und Bewegung schon als Kind immer sehr zentral. Tanzen, Tauchen,
Snowboarden, zwei Ozean-Überquerungen und der Camino waren
wichtige Meilensteine auf meinem Weg. Jedoch auch eine schwere
Krise und ein Burnout vor gut 15 Jahren, haben mir geholfen
meinen damaligen Weg als Künstlerin und Designerin hinter mir zu
lassen um meiner wahren Natur näher zu kommen. Ich glaube, dass
die größte Wunde in unserer westlichen Kultur die Trennung von
Körper und Geist ist und ich bin tief davon überzeugt, dass wir
die Herausforderungen unserer Zeit nur meistern können, wenn wir
die Spaltung von Körper und Geist überwinden können. Ich lebe
nicht in meinem Körper sondern ich bin auch mein Körper. Ich lebe
nicht in der Natur, ich bin Natur. Wenn ich dies erkenne und
erfahre kann ich mich auch als Teil des Ökosystems wahrnehmen.
Ich kann nur für etwas sorge tragen, zu dem ich eine Beziehung
habe.


 


Hast Du einen Lieblingsplatz in der Natur und wie sieht
dieser aus?


Als jemand der Extreme liebt fühle ich mich zu Plätzen hingezogen
wo ich die Naturgewalt spüre, wie mitten auf dem Ozean oder an
einer Küste. Aber auch Übergänge wie z. B. der Äquator oder die
Nase oder der Mund wo der Atem meinen Körper betritt und wieder
verlässt ziehen mich an. Grundsätzlich jeder Platz der: - mich
mit Erhabenheit und Ehrfurcht erfüllt. - Mein Bauch mein Becken,
der Horizont ein Gipfel oder ein Abgrund. - grün riecht und nach
Wasser klingt. - mir Schutz gibt oder mich den Elementen
aussetzt. - wärme spendet wie ein warmer Stein. - oder all meine
Sinne weckt wie ein Bergbach. Der Boden der immer da ist, im Hier
und Jetzt und der Himmel in mir.


 


Gibt es ein Wald-/Naturerlebnis das Dich persönlich ganz
besonders geprägt hat? Was ist es, dass Dich noch heute an diese
Situation erinnert und was hast Du daraus für Dein Leben
mitgenommen?


Da gibt es viele... Vielleicht der Tag als ich keine Grenzen
zwischen mir und dem Ozean gespürt habe.


 


In welchen Situationen suchst Du ganz bewusst den Wald
auf?


Wenn ich nicht mehr weiter weiss, mich überwältigt fühle von
Gefühlen. Im Wald fühle ich mich gehalten und getragen, wenn ich
das Gefühl hab dass mich kein Mensch versteht.


 


Was hat Dich dazu bewegt, die Natur/den Wald in Dein
berufliches Tun einfliessen zu lassen?


Um in einen Transformationsprozess zu gehen ist es wichtig, einen
geschützten Raum zu haben in dem wir uns selbst erfahren können
wie die Raupe im Kokon, gewohnheitsmässig ist das bei uns
ein Raum mit vier Wänden. Auch die Yogamatte ist so ein Ort der
Einfachheit und Reduktion auf das Wesentliche, es kann aber auch
zur Einschränkung werden. Yoga ist ja z.B. nicht nur das was wir
auf der Matte praktizieren sondern die Art und Weise wie wir in
Beziehung sind, mit uns selbst, der Gesellschaft und dem was
Grösser ist als wir. Das ist auch meine Definition von
Resillienz. Oder anders ausgedrückt, Yoga ist die Art und Weise
wie wir handeln und dafür ist es wichtig, uns bewusst zu werden,
dass wir 24 Stunden am Tag 7 Tage die Woche Gelegenheit haben zu
üben. Egal was, ob es nun Meditation ist oder achtsame
Kommunikation, wertschätzende Haltung oder fliessende Bewegung,
freie Atmung, inne halten und spüren etc. Wenn wir essen, im Auto
sitzen oder auf dem Bürostuhl, wenn wir schlafen oder uns um
unsere Liebsten kümmern oder mit dem Hund spazieren gehen
praktizieren wir bewusst oder unbewusst. Wenn ich nun in einer
Kultur aufgewachsen bin, die Schuhe trägt, auf Stühlen sitzt,
sich in quadratischen Räumen und asphaltierten Städten bewegt,
sind die Voraussetzungen etwas erschwert, in eine
menschenfreundliche und artgerechte Bewegung und Beziehung zum
Ganzen zu finden. Viele Menschen mit denen ich arbeite, sind
innerlich so eng und wissen das gar nicht bez. diese Enge ist die
einzige Sicherheit die sie haben. Wenn wir davon ausgehen, dass
die Art und Weise wie wir uns bewegen eng mit der Art und Weise
zu tun hat wie wir denken. Ich sage immer Bewegung ist Nahrung
fürs Gehirn. Wenn ich also immer nur einen Bruchteil von meinem
Bewegungsspielraum nutze, werde ich auch dem entsprechend die
Welt wahrnehmen, Entscheidungen treffen und mich eventuell nie
aus meiner Komfortzone wagen. Ich kann mich deshalb als
Persönlichkeit nicht weiter entwickeln, wenn ich den ganzen Tag
in einem Job arbeite in dem ich funktionieren muss und abends ins
Fitnessstudio gehe und an Maschinen übe die mich trainieren noch
besser zu funktionieren. So bewege ich mich immer in den gleichen
gewohnten Mustern. Wenn ich raus gehe in die chaotische Struktur
eines Waldes, kann mir das helfen Akzeptanz zu entwickeln, mich
an ungewohnte Gegebenheiten anzupassen, mich zu orientieren und
neu zu ordnen. Mich von innen heraus, von unten nach oben neu zu
organisieren. Nachdem ich drei, vier Stunden gegangen bin ist
mein Kopf meist leer und das brauche ich um meinen inneren
Kompass zu finden mich mit meinem Bauchgefühl und meiner
Intuition zu verbinden. Wenn ich mich den Elementen aussetze,
kann ich auch mit den Naturgesetzen in mir in Kontakt und in
Einklang kommen und entdecke so vielleicht auch, wie die
zyklischen Kräfte in mir wirken. Ich kann die Natur als einen
Spiegel der Seele nutzen oder um in ein Zwiegespräch mit dem
Unbewussten zu finden oder einfach nur zum staunen. Deshalb
wünsche ich mir noch mehr raus zu gehen und freue mich über neue
Begegnungen und Synergien.


 


Welche Personen möchtest Du mit Deinem Angebot
ansprechen?


Mit meinem Breathwalk, Baum Yoga, Waldbaden, Jungle und Guerilla
Yoga -Angebot möchte ich Menschen ansprechen die mitten im Leben
stehen und gerne neue Wege gehen.


 


Was möchtest Du den Personen, die Dich auf Deinen Natur-
und Waldgängen begleiten mitgeben, beziehungsweise worin möchtest
Du sie unterstützen?


Kurz: Entschleunigung, Embodiment, Empowerment


Ich begleite Menschen bei:


der Befreiung und Kultivierung der eigenen Lebensenergie

beim Lösen von körperlichen oder emotionalen Blockaden

Stressregulation und Förderung der Resilienz

Burn-out Prävention

Entwicklung von Selbstakzeptanz und Selbstliebe

Entwicklung von Authentizität, Spontanität und Kreativität,

Erweiterung vom Bewegungs- und Erfahrungs-spielraum

Persönlichkeitsentfaltung

Berührt- und lebendig und ganz SEIN

Als Impuls für ein erfülltes und bewegtes Leben



 


Hast Du einen Tipp wie wir unsere Gesundheit mit einem
Natur-/Waldbesuch besonders stärken können?


In dem wir uns auf Sie einlassen, durch den Atem, durch all
unsere Sinne und in Beziehung treten in dem wir den Vögeln
zuhören und den Bienen, die Füsse und Hände ins kalte Wasser
strecken und unser Gesicht waschen im Bach, Bärlauch sammeln und
und all die MikroOrganismen und Duftstoffe einatmen die unser
Immunsystem stärken. Egal in welcher Beziehung, um in Kontakt mit
etwas / jemandem zu kommen braucht es Neugierde und Interesse.
Der Wald hilft mir, zu entschleunigen, zu erden, zu atmen, meine
Sinne zu wecken, mich auszudehnen und in Resonanz zu gehen. Ich
sehe den Wald als mythischen Ort aber auch als Wissen alten
Lehren, der mir hilft mich zu erinnern woher ich komme und das
ich in einem Organismus lebe, als dessen Teil ich mich sehe. So
kann ich mich auch erinnern, dass mein Körper Jahrtausende alt
ist und schon hunderte von Naturkatastrophen er- und überlebt
hat. Durch meinen Körper kann ich aber auch die Erfahrung machen
Ganz hier zu sein, und dadurch erleben mich zugehörig zu fühlen.
Indem ich mich immer wieder erinnere, dass ich zugleich Teil bin
und die Ganzheit in mir trage kultiviere ich diese Beziehung zur
Natur in mir.


 


Was liegt Dir noch am Herzen, das Du uns mit auf den Weg
geben möchtest?


Ja egal ob du nun die Möglichkeit hast in der Natur zu sein oder
nicht. Wir erleben gerade ein nie da gewesene Form von Stress und
Angst auf kollektiver globaler Ebene. Das essenziellste in so
intensiven Zeiten des Umbruchs und des Wandels, wie wir sie zur
Zeit erleben, ist die Fähigkeit zur Selbstregulation. Wir können
uns nur selber regulieren, wenn wir mit unseren Gefühlen in
Kontakt sind. Um mit den Gefühlen in Kontakt zu sein brauchen wir
unseren Körper und die Fähigkeit zur Intimität mit uns selbst.
Der Atem ist dabei die wichtigste Brücke die ursprünglichste
aller Bewegungen. Wenn du diesen Raum für dich selber nicht
halten kannst, suche den Kontakt zu Menschen die sich mit Stress
und Trauma auskennen. Natürlich kann auch ein starker Baum oder
der Kontakt zu Tieren uns helfen wieder Vertrauen und Sicherheit
zu erfahren. Vertrauen und Sicherheit erfahren wir in Beziehung
zum Boden und Resillienz ist die Art und Weise wie wir in
Beziehung sind mit uns selbst, der Gesellschaft und dem was
Grösser ist als wir.


 


Kannst Du eine Ressourcenquelle empfehlen?


https://cristina-hagmann.ch/erden-spiritueller-weg-oder-notwendigkeit-unserer-zeit/


https://cristina-hagmann.ch/waldbaden-back-to-the-roots/


https://cristina-hagmann.ch/blog/


https://cristina-hagmann.ch/occupy-your-self-was-embodiment-mit-politik-zu-tun-hat/


Website


https://cristina-hagmann.ch


 


Deine Kontaktdaten


YOGA & BODYWORK


Cristina Hagmann


+41 76 416 65 18 302


WERKSTATT FÜR KÖRPER GEIST UND SEELE


GÜTERSTRASSE IN 4053 BASEL


info(at)cristina-hagmann(punkt)ch 

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