Ava Farmehri: „Im düstern Wald werden unsre Leiber hängen“ - Rezension von Sandra Falke

Ava Farmehri: „Im düstern Wald werden unsre Leiber hängen“ - Rezension von Sandra Falke

7 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren

Kanadisch-iranische Autorin Ava Farmehri reißt Leser:innen mit
ihrem neuen Roman in ein stilistisches Fegefeuer von
ungewöhnlichster Beschaffenheit. Wie fühlt es sich an, in einem
iranischen Gefängnis auf die Todesstrafe zuzugehen – und welche
Familienmitglieder hat die blutjunge Protagonistin wirklich auf
dem Gewissen? Bereits der Unheil verkündende Titel „Im düstern
Wald werden unsre Leiber hängen“, der in der Originalsprache noch
um einiges gelungener ist (Through The Sad Wood Our Corpses Will
Hang), deutet auf eine finstere Lektüre hin.


Der erste Satz – “Sie werden mich töten” – verdeutlicht diesen
Eindruck nur.
Teheran, 1999. Sheyda sitzt im Gefängnis und wartet auf die
Todesstrafe – sie habe ihre Mutter getötet.


Das Buch ist stilistisch ebenso ungewöhnlich wie seine Heldin –
die Erzählung erinnerte mich vom Ton her an „Die Metaphysik der
Röhren“ von Amélie Nothomb, und für eine kurze Zeit klang die
schelmisch-dämonische Stimme von Oskar Matzerath aus den Zeilen
heraus. Denn dass es sich um eine Antagonistin handelt, wird
Leser:innen zu Beginn des Romans mehr als überzeugend vermittelt.


Ava Farmer lebt in Kanada. Sie ist im Nahen
Osten aufgewachsen, umgeben von Büchern, Katzen und Krieg. Sie
liebt Bücher. Sie liebt Katzen. Sie hasst Krieg. Sie hasst Krieg
leidenschaftlich. Im düstern Wald werden unsre Leiber
hängen ist ihr erster veröffentlichter Roman. Sie schreibt
unter Pseudonym.


Sonja Finck, geboren 1978 in Moers, studierte
Literaturübersetzen in Düsseldorf. Inzwischen lebt sie als
literarische Übersetzerin in Berlin und Gatineau (Kanada). 2019
wurde sie mit dem Eugen-Helmlé-Preis ausgezeichnet.

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