060 Natur und Achtsamkeit im Frankenwald

060 Natur und Achtsamkeit im Frankenwald

Christina M. Uhlmann im Gespräch
38 Minuten

Beschreibung

vor 6 Jahren

Natur ist für Christina Margarete Uhlmann
essentiell. Ihr innerer Kompass führte Sie schon immer hinaus in
die Natur. Im Zustand der totalen körperlichen, geistigen und
seelischen Erschöpfung vollbrachte die Natur an ihr das Wunder,
sie wieder genesen zu lassen. Dies möchte sie in Zeiten
zunehmenden Stresses gerne an andere Menschen weitergeben.





 


 



Elevator-Pitch: Eine kurze Begegnung, in der Du 10
Sekunden Zeit hast zu beschreiben was Du machst (in Bezug auf
die Natur und Deine Arbeit).


Stress begegnen mittels Achtsamkeit in der Natur.


 


 


Wie ist Deine ganz persönliche Beziehung zur
Natur/dem Wald?


Meine ersten Eindrücke überhaupt sind imposante
Naturerinnerungen. Diese haben mich derart geprägt, dass ich
in schweren Zeiten schon immer instinktiv die Natur
aufgesucht habe. Als ich mich im Zustand der totalen
Erschöpfung befand, wurde die Natur zu meiner großen
Heilerin.


 


 


Hast Du einen Lieblingsplatz in der Natur und wie
sieht dieser aus?


Ja, er befindet sich im Ort Lauenstein. Das ist in der
Grenzregion von Frankenwald und Thüringer Wald. Über dem Ort
thront eine
mittelalterliche Burg. Es gibt einen wildromantischen Weg
durch den
Wald, der immer wieder von Felsformationen durchzogen ist.
Unterhalb des Ortes verbreitert sich ein kleiner Bach
und fließt über das Gestein. Man kann ihn über zwei Brücken
überqueren. Obwohl der Ort von außerordentlicher Schönheit
ist, trifft man dort selten Menschen an. Dort zieht es mich
regelmäßig hin, wenn ich meine Akkus aufladen muss.


 


 


Gibt es ein Wald-/Naturerlebnis das Dich persönlich
ganz besonders geprägt hat? Was ist es, dass Dich noch heute
an diese Situation erinnert und was hast Du daraus für Dein
Leben mitgenommen?


Wie bereits geschildert sind meine ersten Erinnerungen
Naturerinnerungen. Es sind die dunklen Nadelwälder, aber auch
das Geräusch des Baches, welches wohl großen Eindruck auf das
Stadtkind Christina (Ich bin in Berlin geboren und habe dort
bis zu meinem vierten Lebenjahr gelebt) machte. Meine
Eltern waren dort, als ich noch klein war, im Frankenwald im
Urlaub. Später zogen sie ganz in die Region. Wenn ich
heute hier in den Wäldern unterwegs bin, kommen noch immer
diese Gefühle, die in frühester Kindheit ihren Ursprung
haben. Urgefühle, die mich beruhigen und in denen ich
mich geborgen fühle.


 


 


In welchen Situationen suchst Du ganz bewusst den
Wald auf?


Wenn ich erschöpft bin.


 



Was hat Dich dazu bewegt, die Natur/den Wald in
Dein berufliches Tun einfliessen zu lassen?


Da ist einerseits mein Studium der Pädagogik und
Neuesten Geschichte, durch das ich negative
Entwicklungslinien (z.B. Naturentfremdung durch
fortschreitende Industrialisierung etc.) verfolgte. Aber
auch das erleben der aktuellen technischen Revolution
mit ihren Belastungen für das Individuum, welche sich im
Erleben von fast schon kollektiven Überforderungs-Syndromen
Bahn bricht. Ich betreue ebenfalls Menschen mit
psychischen Erkrankungen sozialpädagogisch. Im Zusammenhang
mit dieser Tätigkeit bin ich Personen begegnet, die
von ihren Arbeitgebern regelrecht verbraucht und
weggeworfen wurden. Nach meiner eigenen Genesung aus
einer stressinduzierten Erkrankung,
formte sich in mir mehr und mehr der Wunsch, anderen
Menschen mit Methoden der Naturtherapie und Achtsamkeit,
den Maßnahmen, die mir geholfen hatten, hilfreich zur Seite
zu stehen. Ich empfinde mich aber auch als Sprachrohr.
Gerne möchte ich der Wirtschaft vermitteln, welche Gefahren
lauern, wenn man Menschen verheizt. Niemandem ist damit
gedient, auch nicht den Firmen, die zunächst zwar erst mal
einen finanziellen Vorteil sehen. Langfristig zahlt sich
diese Denkweise aber auch für die Wirtschaft nicht aus. So
zwingt zum Beispiel der demographische Wandel, in dessen
Zuge die Firmen bereits heute einen Fachkräftemangel
beklagen, zum Umdenken. Hier ist es mein Wunsch,
genuine Bedürfnisse von Menschen herauszustreichen und
Methoden aufzuzeigen, mit deren Hilfe sie, in einem häufig
von Stress, geprägten (Berufs-) Alltag, besser klar kommen
können.


 


Wie sieht Deine Zielgruppe aus? 


Mit meinen Fortbildungen möchte ich pädagogisch Tätige
(Erzieherinnen, Sozialpädagoginnen, Lehrer...)ansprechen.
Aber auch Firmen, die Maßnahmen im Bereich Stressmanagement
durchführen wollen, sowie Privatpersonen, die in eine Krise
oder Umbruchsituation stecken, oder Wege suchen, mit einer
Krankheit zu leben. 


Die Natur urteilt nicht, sie heißt jeden in seinem So-Sein
willkommen. Das ist wichtig, wenn man sich fragmentiert und
unzulänglich fühlt. Zudem hält sie Substanzen (Z.B.
Terpene) bereit, die ja auch erwiesenermaßen hilfreich
sind.


 


Was möchtest Du den Personen, die Dich auf Deinem
Natur- und Waldgängen begleiten mitgeben, beziehungsweise
worin möchtest Du sie unterstützen?


Zuerst mal, dass weniger oft mehr sein kann. Wer in
seinen paar Tagen Urlaub sofort ans andere Ende der Welt
jettet, sich einem Kulturprogramm unterwirft, welches einem
die Schweißperlen auf die Stirn treibt, braucht sich nicht
zu wundern, wenn er nach dem Urlaub gestresster
ist als vorher. Auch möchte ich die
Aufmerksamkeit auf die, vermeintlich, kleinen Sensationen
lenken, die sich auf dem Quadratmeter Erde vor unseren
Füßen abspielen können, wenn wir nur unsere Sinne
darauf richten. Tiefe Entspannung inklusive!


 


Hast Du einen Tipp wie wir unsere Gesundheit mit
einem Natur-/Waldbesuch besonders stärken können?


Primär: Einfach "Sein". Die Bewegung in der Natur. Öfters
mal in der Natur entschleunigen.


 


Was liegt dir noch auf dem Herzen, das Du uns mit
auf den Weg geben möchtest?


Viele Probleme liegen heute in einem
Natur-Defizit-Syndrom (R.Louv) begründet. Oft schweifen die
Menschen weit um Hilfe zu finden. Dabei übersehen sie
häufig etwas, was so nahe liegt: die Natur.


 


Deine Buchempfehlung:


Mit der Wildnis verbunden. Kraft schöpfen, Heilung finden,
Susanne Fischer-Rizzi


 


Hast Du ein eigenes Buch oder ein weiteres
Online-Angebot?


Trias Ambulante Sozialarbeit, Ambulant Betreutes
Einzelwohnen, das ist eine aufsuchende Hilfe, primär in den
Regionen Kronach, Lichtenfels, Coburg, Kulmbach.


www.trias-ambulante-sozialarbeit(Punkt)jimdo(Punkt)com.


Auch hier fließen Methoden der Achtsamkeit und
Naturpädagogik mit ein, wenn wir mit Menschen mit
Schizophrenie, Depression, Angststörungen etc. arbeiten.


 


Website


https://www.natur-und-achtsamkeit.de


 


Kontaktdaten


kontakt(at)natur-und-achtsamkeit(Punkt)de
Telefon 0176/34584232



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