Hörbahn on Stage: Reinjan Mulder liest aus “Schwefelwasser – Das Wunder von Bad Wiessee” und erzählt von alten und neuen Zeiten

Hörbahn on Stage: Reinjan Mulder liest aus “Schwefelwasser – Das Wunder von Bad Wiessee” und erzählt von alten und neuen Zeiten

1 Stunde 14 Minuten

Beschreibung

vor 4 Jahren

Gefördert durch Bayerische Einigung, TELITO (Tegernseer
LiteraTouren) und den Nederlands Letterenfonds// Dutch Foundation
for Literature


Klein-Texas in Oberbayern: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts bohrt
der niederländische Bergbauingenieur und Pionier der
Erdölindustrie Adrian Stoop an den Ufern des Tegernsees nach Öl –
und wird fündig. Die Erste Bayerische Petroleum Gesellschaft
fördert fast fünf Jahre lang das Schwarze Gold, auch wenn die
ausgestoßenen Mengen vergleichsweise überschaubar bleiben. Am 27.
Mai 1909 dann der Rückschlag: In Bohrloch III wird in 676 m Tiefe
Wasser statt Öl angebohrt. Es stinkt auch noch nach faulen Eiern
– was nun?
Ein Jahr später sorgt die Untersuchung der Quelle durch den
Wiesseer Arzt Erwin von Dessauer für eine Sensation: Stoop hat
quasi aus Versehen die deutschlandweit stärkste
Jod-Schwefel-Heilquelle gefunden. Der Niederländer erkennt das
Potenzial des Thermalwassers und beginnt sofort mit dem Bau der
ersten Bäder. Das vom Architekten Alois Degano entworfene moderne
Kurhaus öffnet 1912 und Bad Wiessee steigt rasant zum ebenso
bekannten wie beliebten Kurort auf. In den 1930er Jahren zieht es
auch die Nationalsozialisten an den Tegernsee; SA-Leiter Ernst
Röhm wird 1934 in der Nacht der langen Messer aus dem Bett einer
örtlichen Pension geholt, nach München gebracht und
ermordet.
In seinem Buch begibt sich der Niederländer Reinjan Mulders, der
seit seiner Jugend mit Bad Wiessee eng verbunden ist, auf eine
Zeitreise, spürt der Idylle des einzigartigen
niederländisch-bayerischen Kurorts nach, stellt aber mit Blick
auf den Zweiten Weltkrieg auch die Frage nach dem Sinn und Unsinn
einer „schuldigen Landschaft“.



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