Cédric Wermuth: «Es wird viele knappe Entscheide geben», Feusi Fédéral, Ep. 119
Die endgültige Wahlanalyse: Der SP-Co-Präsident über die Wahlen,
die nächste Legislatur, das Dilemma der FDP, die Mitte und warum
die SP auch in der nächsten Legislatur keine restriktive
Migrationspolitik macht.
36 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Ist die SP die heimliche Siegerin der Wahlen? «Ich bin schon ein
bisschen stolz, was wir erreicht haben», sagt Cédric Wermuth.
Zufrieden ist er trotzdem nicht, vor allem weil die Linke insgesamt
an Wähleranteilen verloren hat. Die kommende Legislatur werde
schwierig. «Es wird viele Entscheide auf Messers Schneide
geben.» Und was bedeuten die Wahlen für die Konkurrenz in den
anderen Parteien? «Innerhalb des Freisinns ist ein Richtungsschritt
ausgebrochen», sagt Wermuth. Thierry Burkart wolle die Partei näher
an die SVP rücken. Gleichzeitig hätten die Grünliberalen und auch
die Mitte ein Angebot für liberal denkende Wähler. Es werde
irgendwann eine Bereinigung geben, weil zu viele Leute um das Erbe
des Liberalismus streiten und niemand könne es allein für sich
beanspruchen. Warum ist die SP mit dem Thema «Kaufkraft» in die
Wahlen gestiegen? «Wir haben am Anfang völlig ohne elektorale
Überlegungen fünf Bereiche definiert, was die Aufgabe der
Sozialdemokratie im 21. Jahrhundert ist.» Daraus entstanden die
drei Themen Kaufkraft, Gleichstellung und Klima. Wohin
entwickelt sich die Mitte? «Das weiss ich nicht», sagt Wermuth. Er
sei immer skeptisch gewesen, was den Namenswechsel angehe. Einfach
gegen die Polarisierung zu sein, sei aber noch keine politische
Position. «Für den Moment hat das funktioniert.» Ob das langfristig
aufgehe, ist für ihn jedoch offen. Er habe noch nie eine
Debatte über die Migrationspolitik verweigert, aber er verweigere
sich der Grundannahme, die Ausländer seien an allem schuld. Schon
bei der Sieben-Millionen-Schweiz habe man den Untergang des Landes
vorausgesagt, jetzt wieder bei der Zehn-Millionen-Schweiz. «Sie ist
noch nie untergegangen.» Die SP will jedoch das «inländische
Arbeitskräftepotenzial» fördern und Anreize zur Ansiedlung von
ausländischen Unternehmen streichen. «Die Schweiz war immer auf
Einwanderung angewiesen.»
bisschen stolz, was wir erreicht haben», sagt Cédric Wermuth.
Zufrieden ist er trotzdem nicht, vor allem weil die Linke insgesamt
an Wähleranteilen verloren hat. Die kommende Legislatur werde
schwierig. «Es wird viele Entscheide auf Messers Schneide
geben.» Und was bedeuten die Wahlen für die Konkurrenz in den
anderen Parteien? «Innerhalb des Freisinns ist ein Richtungsschritt
ausgebrochen», sagt Wermuth. Thierry Burkart wolle die Partei näher
an die SVP rücken. Gleichzeitig hätten die Grünliberalen und auch
die Mitte ein Angebot für liberal denkende Wähler. Es werde
irgendwann eine Bereinigung geben, weil zu viele Leute um das Erbe
des Liberalismus streiten und niemand könne es allein für sich
beanspruchen. Warum ist die SP mit dem Thema «Kaufkraft» in die
Wahlen gestiegen? «Wir haben am Anfang völlig ohne elektorale
Überlegungen fünf Bereiche definiert, was die Aufgabe der
Sozialdemokratie im 21. Jahrhundert ist.» Daraus entstanden die
drei Themen Kaufkraft, Gleichstellung und Klima. Wohin
entwickelt sich die Mitte? «Das weiss ich nicht», sagt Wermuth. Er
sei immer skeptisch gewesen, was den Namenswechsel angehe. Einfach
gegen die Polarisierung zu sein, sei aber noch keine politische
Position. «Für den Moment hat das funktioniert.» Ob das langfristig
aufgehe, ist für ihn jedoch offen. Er habe noch nie eine
Debatte über die Migrationspolitik verweigert, aber er verweigere
sich der Grundannahme, die Ausländer seien an allem schuld. Schon
bei der Sieben-Millionen-Schweiz habe man den Untergang des Landes
vorausgesagt, jetzt wieder bei der Zehn-Millionen-Schweiz. «Sie ist
noch nie untergegangen.» Die SP will jedoch das «inländische
Arbeitskräftepotenzial» fördern und Anreize zur Ansiedlung von
ausländischen Unternehmen streichen. «Die Schweiz war immer auf
Einwanderung angewiesen.»
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