Lyrik: Sonja Maria Rathjen liest aus "Ach, du meine Heimat!": Niwradsches Gesetz
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Beschreibung
vor 5 Jahren
„Ach, du meine Heimat!“ heißt der Gedichtband, dem die
vorgestellten Gedichte entnommen sind. Mit Spott und Überspitzung
und einem gehörigen Schuss Selbstkritik werden Themen aus der
sehr deutschen Kultur in streng rhythmischen und sich aufs
entschiedenste reimenden Versen durchgespielt, einer
Bestandsaufnahme gleich. Die ersten drei Gedichte befassen sich
mit unserem durchverwalteten Leben aus drei aufeinander
treffenden Perspektiven und Reaktionen, wie sie uns in Gesprächen
begegnen oder sich in uns regen können. Die danach folgenden drei
Gedichte nehmen sich eines aktuellen Themas an, das nicht nur
dieses Land in Atem hält: des Terrorismus und der sich
einschleichenden, lautstarken sogenannten „Volksmeinung“. Sonja
Maria Rathjen ihat in den letzten zwei Jahren vier Bücher
veröffentlicht. Mit ihrem ersten Gedichtband „Gereimtheiten“
stellte sie sich bei uns vor. Auch dort klingt – ob in den
Gedichten oder den Liedtexten – ihr eigenwilliger Humor an, der
auch immer etwas Entlarvendes in sich trägt. Es folgte die
zweibändige Geschichtensammlung „Alleingänge“, in der sie in
Personen hineinschlüpft, die sich in einer für sie entscheidenden
Situation befinden: mal anekdotisch leicht erzählt, dann wieder
im Bann eines Ereignisses geschildert bis hin zum inneren Kampf
eines Ausgelieferten – je nach Persönlichkeit. Sie sagt über
sich, dass sie gern dorthin schaut, wo es wehtut. Sie könne nicht
anders, als Situationen, Charaktere und Haltungen zuende zu
denken und bis zur Groteske oder Entgleisung zu führen. Dabei
diene ihr der Humor als Überlebensstrategie, in ihren Worten:
„Reine Notwehr!“ Immer aber fühle sie sich wie eine Anwältin des
Menschen in seinen Verstrickungen.
Sprecher ist: Susanna Bummel-Vohland
Mit Spott und Ironie nimmt sich Sonja Maria Rathjen in diesem
Buch das, was sie als deutsche Kultur begreift, vorfindet und
lebt, nach allen Regeln der Kunst vor.
Im ersten Teil der Gedichte steigt sie auf Themen aus den höheren
Kultursphären wie Literatur, Philosophie, Politik, Religion und
Wissenschaft ein, und so nennt sie ihn “Von Gipfel zu Gipfel”.
Unter dem Titel “Im Tal” widmet sie sich im zweiten Teil der
Gedichte dem eher Banalen des Zusammenlebens, wie es sich täglich
zuträgt: vorm Fernseher, im trauten Heim, unter Nachbarn, auf der
Suche nach Beistand in Bedrängnis, beim ersten Kennenlernen, bei
der Urlaubsplanung, vor und nach Umzügen.
Indem sie verschiedene bis zur Groteske pointierte Positionen
einnimmt und einander gegenüberstellt, kitzelt sie den Kern des
Umgangs mit einem Thema und miteinander heraus.
Das gilt auch für die nachfolgenden Liedtexte, ihre
“Volksweisen”, die sich der heimischen Musikgenres bedienen:
Oper, Operette, Musical, Schlager, Protestsong, Volkslied und
Hymne. In den “Herkunftsnachweisen” erfährt man — einer
kritischen Ausgabe gleich — nähere Einzelheiten über Umstände,
Zeitabschnitte und Milieus, in denen die Lieder anzusiedeln
sind.
Der Spiegel, den Sonja Maria Rathjen uns hier vorhält, ist
saulustige Unterhaltung und ernsthafte Selbstbetrachtung
zugleich. Quelle: Amazon
Sonja Maria Rathjen:
Vor zwanzig Jahren kam die gebürtige Münchnerin nach familiär und
beruflich bedingten Aufenthalten in verschiedenen Ländern (den
Vereinigten Staaten als Kind und Erwachsene, Frankreich, Schweden
und England) nach Deutschland zurück. Hier lebte sie (von und)
für ihre Musik und die Mathematik, was sie nach Berlin,
Braunschweig, Hannover und Ulm führte. 2009 ließ sie sich nieder
und nahm ihre literarische Arbeit auf.
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