Beschreibung

vor 5 Jahren

In der Nachtschicht ab 4 denkt man nicht mehr. Man funktioniert.
Ich gab dem Lokführer die Papiere, machte die Bremsprobe
(anlegen, lösen, 30 Sekunden die 10 bar Leitung öffnen) Dann ging
ich zum Wagen 266 um mein Koffer rein zu schmeißen. Die Fenster
waren so Beschlagen, dass man von Außen nichts sehen konnte. Ich
öffnete dir Tür und wurde von einem Schwall nach Schweiß und Urin
stinkender, schwüler Luft zurückgestoßen. Ich blickte auf in die
Augen eines etwa 14 jährigen jungen, der ein Kleinkind an den
Schultern hielt, welches auf der ersten Trittstufe des Waggons
stand. Hinter dem Jungen standen dicht an dicht die nächsten. Ich
blickte in den Wagen und sah, dass etwa 250 Menschen sich hinein
gequetscht hatten. Ein Wagen der eigentlich für 60 Reisende
gedacht war. Ich hatte noch nie so müde Gesichter gesehen. Seit
Budapest standen sie wahrscheinlich so. Bewegen konnte sich
keiner. Die die  es nicht aushielten urinierten an der
Stelle an der sie standen. Ich hörte aus der Mitte des Waggons
ein Baby weinen. 



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