Die Folge über Judenhass und Fremdenfeindlichkeit

Die Folge über Judenhass und Fremdenfeindlichkeit

Andrea Pauly im Gespräch mit Antisemitismus-Forscher Prof. Wolfgang Benz
1 Stunde 25 Minuten

Beschreibung

vor 4 Jahren
Seit 50 Jahren befasst sich Wolfgang Benz jeden Tag mit den
Abgründen der Menschheit: die grausamen Taten der
Nationalsozialisten, der systematische und mit deutscher Präzision
ausgeführte Massenmord an Juden, aber auch an Sinti und Roma,
Homosexuellen, Menschen mit Behinderungen und Kommunisten. Der in
Ellwangen geborene und in Aalen aufgewachsene Historiker Wolfgang
Benz gab dem Grauen eine Größenordnung: Er war es, der die Zahl von
mindestens 6 Millionen ermordeten Juden ermittelte, auf die sich
heute noch regelmäßig bezogen wird. Benz befasste sich im Lauf der
Jahrzehnte mit dem unglaublichen Ausmaß, mit Tätern und Opfern, mit
Widerstand und Militärkarrieristen. Von 1990 bis 2011 leitete er
als Direktor das Zentrum für Antisemitismusforschung in Berlin. Er
war maßgeblich an der Konzeption des berühmten Stelenfelds
beteiligt, das als Mahnmal für die ermordeten Juden in Europa
steht, und ist Autor mehrerer Standardwerke über die Zeit des
Nationalsozialismus, den Antisemitismus und den Widerstand. Wie
hält er es aus, sich über Jahrzehnte mit dem grausamsten Verbrechen
der Menschheit zu beschäftigen? Inwiefern beherrscht das Grauen des
Nationalsozialismus und den Holocaust seinen Alltag? Darüber
spricht der Professor im Podcast und erklärt, welche Rolle Distanz
und Empathie in seinem Beruf spielen. Wolfgang Benz erklärt, wo er
Parallelen zwischen dem Judenhass der Nazis und der
Fremdenfeindlichkeit gegenüber Muslimen in heutiger Zeit sieht. Er
spricht über die Taten in Hanau und Halle, über die Macht des
Vorurteils und darüber, warum Bildung nicht vor Unmenschlichkeit
schützt, aber Menschlichkeit nicht von Bildung abhängt. Anstand –
dass man einen anderen nicht gewaltsam attackieren darf, weil er
andere Meinung hat – dazu muss ich nicht lesen und schreiben
können. Eigentlich wollte Wolfgang Benz Journalist werden. Als
Volontär bei der Ipf- und Jagst-Zeitung in Aalen hatte er seine
Karriere bereits begonnen. Doch sein Geschichtsstudium führte ihn
nach München, sein Interesse am Schwerpunkt Nationalsozialismus
wuchs, aus dem Historiker wurde ein Vorurteilsforscher. Wolfgang
Benz wurde zu einem der renommiertesten Holocaust-Forscher
Deutschlands.

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