Frankfurter Hausgespräche - Sprachen-Gerechtigkeit ...durch Mehrsprachigkeit?
60 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Seit 2010 veranstalten vier namhafte Frankfurter Institutionen
zusammen die Frankfurter Hausgespräche. An vier öffentlichen
Diskussionsabenden wird dabei ein gemeinsames Thema aus
unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet - stets mit der Maxime,
die Gegenwart mit einem Blick in die Vergangenheit und Gedanken
an die Zukunft zu verbinden.
Dass wir unsere Wörter selbst bilden, ist Ausdruck unseres
Erfindungsreichtums und unserer Freiheit. Mit unseren
Sprachschöpfungen bewegen wir uns allerdings auch in einem
bestimmten System, dessen Regeln unseren Erfindergeist einhegen:
grammatische Regeln, Regeln der Wortbildung, Rechtschreibregeln.
Und schließlich stehen wir in einem Überlieferungszusammenhang:
Unsere Sprache ist von vielen Generationen geformt worden.
Andererseits nimmt sich jede Zeit wiederum das Recht, der Sprache
ihren Stempel aufzudrücken. Die Sprache soll wandlungsfähig
sein, denn sie muss Neues ausdrücken können. Dabei kommt es zum
Streit darüber, ob der Sprache Gewalt angetan wird oder ob ihr
Wandel organisch ist. Einen solchen Streit erleben wir auch
gegenwärtig, vor allem bei einem elementaren Thema:
Gerechtigkeit. Sprache soll gerecht sein. Sprachliche
Benachteiligungen sollen geächtet und durch bewussten
Sprachwandel beendet werden. Wir sollen in der Sprache
grundsätzlich sensibel, rücksichtsvoll, behutsam, fair und eben
gerecht miteinander umgehen. Ein hoher Anspruch! Woher kommt er,
wie stellt er sich im Einzelnen dar, und wohin führt er?
Die Zunahme einer Pluralität der Herkünfte und Kulturen führt in
einem Einwanderungsland wie Deutschland notwendig zu einer
Vielfalt von Sprachen, die – zumindest im privaten Zusammenhang –
gesprochen werden. Doch wie sich dann verständigen, wenn nicht
durch Mehrsprachigkeit möglichst aller Bürgerinnen und Bürger?
Ist Indien ein Vorbild, wo Hindi und Englisch zwar als
Amtssprachen gelten, man aber angesichts der Vielfalt
gesprochener Sprachen auf eine Nationalsprache verzichtet?
Sollten Herkunftssprachen ebenso gefördert werden wie die
deutsche Sprache, also auch als Schulfächer und
Zusatzqualifikation anerkannt werden? Oder sollten nicht doch vor
allem (sehr) gute Deutschkenntnisse aller langfristig in
Deutschland Lebenden als oberstes Ziel der Sprachbildung gelten?
Über diese und andere Fragen aus Theorie und Praxis diskutieren:
Prof. Dr. Roland Kaehlbrandt, Honorarprofessor
für Sprache und Gesellschaft an der Alanus Hochschule für Kunst
und Gesellschaft, Vorsitzender des Vorstands der Stiftung
Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Dr. Magdalena Knappik, Gastprofessorin
„Grundschuldidaktik, Mehrsprachigkeit und soziale Teilhabe“
Universität Kassel
Dr. Aladin El-Mafaalani, Professor für Erziehung
und Bildung in der Migrationsgesellschaft, Universität
Osnabrück
Dr. Brigitta Sassin, Religionswissenschaftlerin
und Theologin, Referentin für Gemeinden anderer Muttersprache und
christlich-islamischen Dialog, katholische Stadtkirche
Frankfurt
Cover: Priscilla Du Preez
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