Langzeitergebnisse operativ versorgter traumatischer Kniegelenksluxationen
Beschreibung
vor 19 Jahren
Die Kniegelenksluxation als Komplextrauma der unteren Extremität
hat aufgrund der hohen Komplikationsraten eine sehr geringe
Fehlertoleranz bezüglich des Therapieschemas. Gefäßläsionen in der
Poplitealregion, erhebliche Weichteildefekte bis hin zum
Kompartmentsyndrom und Dehnungsschäden exponierter Nerven wie des
Nervus peroneus communis verschlechtern die Prognose. Deshalb
müssen etablierte Therapiekonzepte unbedingt eingehalten werden.
Dabei ist eine frühzeitige, situativ adäquate operative Versorgung
und ein kontinuierliches Monitoring des Gefäß-Nerven-Status
anzustreben. Eine in jedem Fall obligate Angiographie ist nicht
indiziert, besonders dann nicht, wenn sich das operative Vorgehen
des Chirurgen über die Ischämietoleranz hinaus verzögern würde.
Folge einer erfolgreichen operativen Therapie sind eine hohe
Kapsel-Band-Stabilität und ein früh mobilisierbares Gelenk. Die
vorliegende Studie befasste sich mit den Ergebnissen der
Nachuntersuchung von 30 an der ehemaligen Staatlich Orthopädischen
Klinik München-Harlaching operierten Patienten, die eine
Kniegelenksluxation erlitten hatten. Die Ergebnisse wurden klinisch
nach dem IKDC-Evaluatiosblatt aufgearbeitet. Technisch wurden die
Instabilitäten der verletzten Kniegelenke mit dem KT-1000
Arthrometer verifiziert. Zudem gingen die subjektive Funktionalität
nach Lysholm sowie die Aktivitätsniveaus vor der Verletzung und zum
Untersuchungszeitpunkt nach Tegner in die Bewertung mit ein.
Schließlich wurde der Grad der Arthrose im verletzten Kniegelenk
nach dem Arthrosescore von Jäger und Wirth klassifiziert.
Hinsichtlich des Geschlechts oder der verletzten Seite konnten
keine Unterschiede festgestellt werden. Bezüglich des Alters
schnitten die jüngeren Patienten im Bereich der postoperativen
Funktionalität besser ab als die Älteren. Was die Verletzungsart
betrifft, so hatten die Verkehrsverletzten aufgrund der
Begleitverletzungen und der größeren Rasanz des Verletzungsmusters
eine schlechtere Prognose als die Patienten , die nach einem
Sportunfall eine isolierte Kapsel-Band-Verletzung erlitten hatten.
Bei Patienten mit 4-Band-Verletzungen und mehr konnten keine sehr
guten Ergebnisse separiert werden im Vergleich zu den
3-Band-Verletzungen. In der technischen Verifizierung der
Kreuzbandinstabilitäten wurden in über 50% chronische
Instabilitäten der vorderen Kreuzbänder dokumentiert. Langfristig
gesehen zeigten sich nach Evaluation mit dem IKDC-Score nur
befriedigende und schlechte Ergebnisse. Für die befriedigenden
Ergebnisse, also die Gruppe-C-Ergebnisse, waren in erster Linie die
Instabilitäten des Kapsel-Band-Apparates verantwortlich, gefolgt
von den Symptomen, die sich auf die entsprechenden
Aktivitätsniveaus beziehen. Für die Gruppe-D-Ergebnisse waren in
den meisten Fällen die Einschränkung des Bewegungsumfangs
verantwortlich. Die subjektive Beurteilung durch den Patienten war
nicht in erster Linie verantwortlich für das schlechte
Gesamtergebnis. Eine limitierende Rolle spielte auch die
posttraumatische Arthrose nach langjähriger chronischer
Instabilität des Kniegelenkes. Die Grad-I-Gonarthrose rekrutierte
sich zum Großteil aus den jüngeren Patienten (< 40 Jahre) sowie
aus den 3-Band-Verletzungen, die Grad-2 und 3-Gonarthrose aus der
Gruppe der Patienten mit mehr als 3-Band-Verletzungen,
komplizierten Verläufen und höherem Alter (> 40 Jahre). In
86,67% konnten die Patienten wieder in ihrem ursprünglichen Beruf
integriert werden. In nur 10% waren Umschulungen notwendig. Die
sportliche Leistungsfähigkeit vor dem Unfall wurde hingegen in 90%
der Fälle nicht mehr erreicht. Die Studie bestätigt die nur
befriedigenden Ergebnisse der Literatur. Das klinische
Gesamtergebnis mit knapp 60% befriedigenden und 30% schlechten
Ergebnissen zeigt, dass die Fehlertoleranz des Therapieschemas sehr
gering ist. In der Diskussion der Literatur zeigt sich aber auch,
dass aufgrund der geringen Fallzahlen eine gewisse
Uneinheitlichkeit bezüglich der Therapieschemen besteht. In jedem
Fall muß eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen
Gefäßchirurgen, Unfallchirurgen und Orthopäden gefordert werden, so
dass diese Komplexverletzung der unteren Extremität nur an
entsprechenden Schwerpunktzentren therapiert werden sollte.
hat aufgrund der hohen Komplikationsraten eine sehr geringe
Fehlertoleranz bezüglich des Therapieschemas. Gefäßläsionen in der
Poplitealregion, erhebliche Weichteildefekte bis hin zum
Kompartmentsyndrom und Dehnungsschäden exponierter Nerven wie des
Nervus peroneus communis verschlechtern die Prognose. Deshalb
müssen etablierte Therapiekonzepte unbedingt eingehalten werden.
Dabei ist eine frühzeitige, situativ adäquate operative Versorgung
und ein kontinuierliches Monitoring des Gefäß-Nerven-Status
anzustreben. Eine in jedem Fall obligate Angiographie ist nicht
indiziert, besonders dann nicht, wenn sich das operative Vorgehen
des Chirurgen über die Ischämietoleranz hinaus verzögern würde.
Folge einer erfolgreichen operativen Therapie sind eine hohe
Kapsel-Band-Stabilität und ein früh mobilisierbares Gelenk. Die
vorliegende Studie befasste sich mit den Ergebnissen der
Nachuntersuchung von 30 an der ehemaligen Staatlich Orthopädischen
Klinik München-Harlaching operierten Patienten, die eine
Kniegelenksluxation erlitten hatten. Die Ergebnisse wurden klinisch
nach dem IKDC-Evaluatiosblatt aufgearbeitet. Technisch wurden die
Instabilitäten der verletzten Kniegelenke mit dem KT-1000
Arthrometer verifiziert. Zudem gingen die subjektive Funktionalität
nach Lysholm sowie die Aktivitätsniveaus vor der Verletzung und zum
Untersuchungszeitpunkt nach Tegner in die Bewertung mit ein.
Schließlich wurde der Grad der Arthrose im verletzten Kniegelenk
nach dem Arthrosescore von Jäger und Wirth klassifiziert.
Hinsichtlich des Geschlechts oder der verletzten Seite konnten
keine Unterschiede festgestellt werden. Bezüglich des Alters
schnitten die jüngeren Patienten im Bereich der postoperativen
Funktionalität besser ab als die Älteren. Was die Verletzungsart
betrifft, so hatten die Verkehrsverletzten aufgrund der
Begleitverletzungen und der größeren Rasanz des Verletzungsmusters
eine schlechtere Prognose als die Patienten , die nach einem
Sportunfall eine isolierte Kapsel-Band-Verletzung erlitten hatten.
Bei Patienten mit 4-Band-Verletzungen und mehr konnten keine sehr
guten Ergebnisse separiert werden im Vergleich zu den
3-Band-Verletzungen. In der technischen Verifizierung der
Kreuzbandinstabilitäten wurden in über 50% chronische
Instabilitäten der vorderen Kreuzbänder dokumentiert. Langfristig
gesehen zeigten sich nach Evaluation mit dem IKDC-Score nur
befriedigende und schlechte Ergebnisse. Für die befriedigenden
Ergebnisse, also die Gruppe-C-Ergebnisse, waren in erster Linie die
Instabilitäten des Kapsel-Band-Apparates verantwortlich, gefolgt
von den Symptomen, die sich auf die entsprechenden
Aktivitätsniveaus beziehen. Für die Gruppe-D-Ergebnisse waren in
den meisten Fällen die Einschränkung des Bewegungsumfangs
verantwortlich. Die subjektive Beurteilung durch den Patienten war
nicht in erster Linie verantwortlich für das schlechte
Gesamtergebnis. Eine limitierende Rolle spielte auch die
posttraumatische Arthrose nach langjähriger chronischer
Instabilität des Kniegelenkes. Die Grad-I-Gonarthrose rekrutierte
sich zum Großteil aus den jüngeren Patienten (< 40 Jahre) sowie
aus den 3-Band-Verletzungen, die Grad-2 und 3-Gonarthrose aus der
Gruppe der Patienten mit mehr als 3-Band-Verletzungen,
komplizierten Verläufen und höherem Alter (> 40 Jahre). In
86,67% konnten die Patienten wieder in ihrem ursprünglichen Beruf
integriert werden. In nur 10% waren Umschulungen notwendig. Die
sportliche Leistungsfähigkeit vor dem Unfall wurde hingegen in 90%
der Fälle nicht mehr erreicht. Die Studie bestätigt die nur
befriedigenden Ergebnisse der Literatur. Das klinische
Gesamtergebnis mit knapp 60% befriedigenden und 30% schlechten
Ergebnissen zeigt, dass die Fehlertoleranz des Therapieschemas sehr
gering ist. In der Diskussion der Literatur zeigt sich aber auch,
dass aufgrund der geringen Fallzahlen eine gewisse
Uneinheitlichkeit bezüglich der Therapieschemen besteht. In jedem
Fall muß eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen
Gefäßchirurgen, Unfallchirurgen und Orthopäden gefordert werden, so
dass diese Komplexverletzung der unteren Extremität nur an
entsprechenden Schwerpunktzentren therapiert werden sollte.
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