Die Wirkung der Gaumennahterweiterung auf die Nasenatmung im Verlauf der aktiven Dehnung bei Patienten mit transversaler Enge im Oberkiefer, eine rhinomanometrisch-röntgenologische Studie
Beschreibung
vor 19 Jahren
Ziel dieser Arbeit war zu überprüfen, inwieweit sich der
Nasenwiderstand während der aktiven Dehnung mit einer
Gaumennahterweiterungsapparatur (GNE) verändert. Dabei wurden 37
Patienten im Alter von 8-19 Jahren (Mittelwert = 11,27 Jahre)
untersucht, bei denen aufgrund einer skelettalen transversalen
Diskrepanz des Oberkiefers eine Gaumennahterweiterung indiziert
war. Aussagefähige und objektive Ergebnisse über die
Durchgängigkeit der Nasenpassage wurden mit Hilfe der anterioren
Rhinomanometrie gewonnen (Flow – Wert in ml/s). Um einen gewissen
„Standardzustand“ zu erreichen, erhielt jeder Patient zehn Minuten
vor der eigentlichen Untersuchung einen vasokonstringierenden
Alpha-Blocker (Privin). Alle Untersuchungen wurden nur von mir, an
immer dem gleichen Rhinomano-metriegerät in der Poliklinik für
Kieferorthopädie der LMU München, durchgeführt. Um die Öffnung der
Sutura palatina media sicherzustellen, wurde bei allen Patienten
eine röntgenologische Aufbissaufnahme angefertigt. An folgenden
Untersuchungszeitpunkten wurden Messungen durchgeführt: 1. vor
Einsetzen der GNE 2. direkt nach Diastemaöffnung, d.h. nach Öffnung
der Sutura palatina media 3. am Ende der aktiven Drehung 4. vier
Wochen nach Dehnungsende Zusätzlich zur rhinomanometrischen Messung
wurde vor Einsetzen der Gaumen-nahterweiterungsapparatur und ein
Jahr später ein Fernröntgenseitenbild (FRS) angefertigt. Dabei
sollten Veränderungen hinsichtlich einer Abnahme der adenoiden
Wucherungen, induziert durch die Gaumennahterweiterung, untersucht
werden. Folgende Ergebnisse sind aus den durchgeführten
Untersuchungen gewonnen worden: Es ist schon frühzeitig bei
Suturöffnung eine signifikante Verbesserung der Flow – Werte zu
verzeichnen (Inspiration von 7,5 % und bei Exspiration um 7,8%).
Bei Fortführung der Dehnung erfolgte eine weitere Verbesserung der
als Korrelat für die Nasenatmung geltenden Flow – Werte
(Inspiration von 3,1%, Exspiration von 3,2%). Eine Verbesserung von
insgesamt 10,6% bei Inspiration und 11,0% bei Exspiration konnte
dabei verzeichnet werden. Eine im Verhältnis größere Verbesserung
konnte bei Patienten mit stärkerer Obstruktion (Verbesserung von
26,5%) festgestellt werden. Je höher die Atmungsbehinderung war,
desto größer war die Reduktion des Nasenwiderstandes, die durch die
Gaumennahtdehnung hervorgerufen wurde. Es besteht ein direkter
Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der Atmungsbehinderung und der
Größe der Verbesserung. Hingegen konnte keine direkte Korrelation
zwischen Dehnungsweite und Verbesserung der Flow – Werte gefunden
werden. Die erreichte Verbesserung der Nasenatmung blieb auch vier
Wochen nach Dehnungsende stabil. Die Auswertung der
Fernröntgenseitenbilder nach LINDER-ARONSON ergab eine 9,7%ige
Volumenzunahme des posterioren Nasenrachenraumes bei den 29
untersuchten Patienten (Alter im Median 10 Jahre). Eine eindeutige
Klärung, inwiefern die physiologische Verringerung des
lymphatischen Gewebes oder die durch die Gaumennahtdehnung
induzierte bessere Belüftung kausaler Faktor für die Zunahme des
Respirationstraktes ist, war hierbei nicht möglich. Um dennoch eine
Aussage über die Ursache der Zunahme des Nasenrachenraumes treffen
zu können, wurden zwei Untersuchungsgruppen gebildet. Eine Gruppe
(≤12 Jahre), in der die physiologische Veränderung des
lymphatischen Gewebes noch zu erwarten war, und die zweite Gruppe
(>12 Jahre) in der der physiologische Rückgang bereits als
weitgehend abgeschlossen angesehen werden konnte. In beiden Gruppen
konnte eine Vergrößerung der Ausdehnung des Nasenrachenraumes
verzeichnet werden. Daraus kann geschlossen werden, dass durch die
bessere Belüftung, induziert durch die GNE, eine Verringerung
adenoider Wucherungen zu erwarten ist. Zusammenfassend kann
festgestellt werden, dass die Gaumennahterweiterung schon
frühzeitig einen positiven Effekt auf die Nasenatmung aufweist und
eine effektive Behandlungsmethode zur Verbesserung der Nasenpassage
mit Korrektur transversaler Diskrepanzen im Oberkiefer darstellt.
Dabei sollte jedoch berücksichtigt werden, dass eine effektive
Verbesserung der Nasenatmung nur bei Patienten, die eine Verengung
im anterioren und kaudalen Anteil der nasalen Strukturen aufweisen,
erzielt werden kann. Bei Patienten, die unter nasalen Polypen,
Hypertrophie der Nasenwege, ausgeprägten adenoiden Wucherungen und
einer Septumdeviation mit totaler Verlegung der Atemwege leiden,
ist eine alleinige Therapie mit einer Gaumennahterweiterung zur
Verbesserung der Atmung nicht sinnvoll, sondern kann nur
unterstützend zu einer HNO-ärztlichen Therapie angewendet werden.
Eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Kieferorthopäde
und Hals-Nasen-Ohren-Arzt sollte somit angestrebt werden.
Nasenwiderstand während der aktiven Dehnung mit einer
Gaumennahterweiterungsapparatur (GNE) verändert. Dabei wurden 37
Patienten im Alter von 8-19 Jahren (Mittelwert = 11,27 Jahre)
untersucht, bei denen aufgrund einer skelettalen transversalen
Diskrepanz des Oberkiefers eine Gaumennahterweiterung indiziert
war. Aussagefähige und objektive Ergebnisse über die
Durchgängigkeit der Nasenpassage wurden mit Hilfe der anterioren
Rhinomanometrie gewonnen (Flow – Wert in ml/s). Um einen gewissen
„Standardzustand“ zu erreichen, erhielt jeder Patient zehn Minuten
vor der eigentlichen Untersuchung einen vasokonstringierenden
Alpha-Blocker (Privin). Alle Untersuchungen wurden nur von mir, an
immer dem gleichen Rhinomano-metriegerät in der Poliklinik für
Kieferorthopädie der LMU München, durchgeführt. Um die Öffnung der
Sutura palatina media sicherzustellen, wurde bei allen Patienten
eine röntgenologische Aufbissaufnahme angefertigt. An folgenden
Untersuchungszeitpunkten wurden Messungen durchgeführt: 1. vor
Einsetzen der GNE 2. direkt nach Diastemaöffnung, d.h. nach Öffnung
der Sutura palatina media 3. am Ende der aktiven Drehung 4. vier
Wochen nach Dehnungsende Zusätzlich zur rhinomanometrischen Messung
wurde vor Einsetzen der Gaumen-nahterweiterungsapparatur und ein
Jahr später ein Fernröntgenseitenbild (FRS) angefertigt. Dabei
sollten Veränderungen hinsichtlich einer Abnahme der adenoiden
Wucherungen, induziert durch die Gaumennahterweiterung, untersucht
werden. Folgende Ergebnisse sind aus den durchgeführten
Untersuchungen gewonnen worden: Es ist schon frühzeitig bei
Suturöffnung eine signifikante Verbesserung der Flow – Werte zu
verzeichnen (Inspiration von 7,5 % und bei Exspiration um 7,8%).
Bei Fortführung der Dehnung erfolgte eine weitere Verbesserung der
als Korrelat für die Nasenatmung geltenden Flow – Werte
(Inspiration von 3,1%, Exspiration von 3,2%). Eine Verbesserung von
insgesamt 10,6% bei Inspiration und 11,0% bei Exspiration konnte
dabei verzeichnet werden. Eine im Verhältnis größere Verbesserung
konnte bei Patienten mit stärkerer Obstruktion (Verbesserung von
26,5%) festgestellt werden. Je höher die Atmungsbehinderung war,
desto größer war die Reduktion des Nasenwiderstandes, die durch die
Gaumennahtdehnung hervorgerufen wurde. Es besteht ein direkter
Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der Atmungsbehinderung und der
Größe der Verbesserung. Hingegen konnte keine direkte Korrelation
zwischen Dehnungsweite und Verbesserung der Flow – Werte gefunden
werden. Die erreichte Verbesserung der Nasenatmung blieb auch vier
Wochen nach Dehnungsende stabil. Die Auswertung der
Fernröntgenseitenbilder nach LINDER-ARONSON ergab eine 9,7%ige
Volumenzunahme des posterioren Nasenrachenraumes bei den 29
untersuchten Patienten (Alter im Median 10 Jahre). Eine eindeutige
Klärung, inwiefern die physiologische Verringerung des
lymphatischen Gewebes oder die durch die Gaumennahtdehnung
induzierte bessere Belüftung kausaler Faktor für die Zunahme des
Respirationstraktes ist, war hierbei nicht möglich. Um dennoch eine
Aussage über die Ursache der Zunahme des Nasenrachenraumes treffen
zu können, wurden zwei Untersuchungsgruppen gebildet. Eine Gruppe
(≤12 Jahre), in der die physiologische Veränderung des
lymphatischen Gewebes noch zu erwarten war, und die zweite Gruppe
(>12 Jahre) in der der physiologische Rückgang bereits als
weitgehend abgeschlossen angesehen werden konnte. In beiden Gruppen
konnte eine Vergrößerung der Ausdehnung des Nasenrachenraumes
verzeichnet werden. Daraus kann geschlossen werden, dass durch die
bessere Belüftung, induziert durch die GNE, eine Verringerung
adenoider Wucherungen zu erwarten ist. Zusammenfassend kann
festgestellt werden, dass die Gaumennahterweiterung schon
frühzeitig einen positiven Effekt auf die Nasenatmung aufweist und
eine effektive Behandlungsmethode zur Verbesserung der Nasenpassage
mit Korrektur transversaler Diskrepanzen im Oberkiefer darstellt.
Dabei sollte jedoch berücksichtigt werden, dass eine effektive
Verbesserung der Nasenatmung nur bei Patienten, die eine Verengung
im anterioren und kaudalen Anteil der nasalen Strukturen aufweisen,
erzielt werden kann. Bei Patienten, die unter nasalen Polypen,
Hypertrophie der Nasenwege, ausgeprägten adenoiden Wucherungen und
einer Septumdeviation mit totaler Verlegung der Atemwege leiden,
ist eine alleinige Therapie mit einer Gaumennahterweiterung zur
Verbesserung der Atmung nicht sinnvoll, sondern kann nur
unterstützend zu einer HNO-ärztlichen Therapie angewendet werden.
Eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Kieferorthopäde
und Hals-Nasen-Ohren-Arzt sollte somit angestrebt werden.
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