Beschreibung

vor 18 Jahren
Bereits seit mehreren Jahrzehnten steht die Frage des Zusammenhangs
von Spiritualität und Furcht vor Tod und Sterben im Mittelpunkt
vieler Publikationen. Wesentliches Ziel der vorliegenden Arbeit war
die Analyse dieses Zusammenhangs bei bisher noch nicht untersuchten
Stichprobengruppen: mittels Fragebogenverfahrens und eines
halbstandardisierten Interviews verglich man dazu am Klinikum der
Universität von München-Großhadern 91 stationär aufgenommene
Patienten der hämato-onkologischen Stationen mit 31 – ebenfalls
stationären - Patienten der Physikalischen Therapie, um
Gemeinsamkeiten und Unterschiede dieser beiden Populationen
herauszufinden. Ein weiteres Ziel bestand in der Beantwortung der
Frage, ob bzw. inwiefern sich erstdiagnostizierte Patienten von
solchen mit einem oder mehreren Rezidiven in diesen Punkten
unterscheiden. Ein erstes Ergebnis dieser klinischen Studie ist,
dass die Furcht vor dem Totsein bei an Krebs erkrankten Patienten
über der benignen Norm liegt, letztere hingegen mehr Furcht vor der
physischen Zerstörung zeigen als Patienten mit einem
Wiederauftreten der malignen Erkrankung. Die Subpopulationen der
Patienten mit Erstdiagnose und Rezidiv unterscheiden sich hingegen
nicht in ihrer Furcht vor Tod und Sterben. Insgesamt lassen sich
für alle vier Patientengruppen bei großem spirituellem Wohlbefinden
wenig Symptome der Angst oder Depression finden. Bei einer
speziellen Form der Angst, nämlich der Furcht vor Tod und Sterben,
findet man hingegen divergierende Ergebnisse. So geht für die
malignen Patienten ein höheres Maß an Spiritualität bzw. Glaube mit
einer größeren Furcht vor Tod und Sterben einher. Hingegen ergibt
sich an dieser Stelle für die benigne Patientengruppe – welche
nicht unmittelbar vom Tod betroffen ist - ein inverser
Zusammenhang, so dass Glaube im Bezug auf die Todesfurcht für sie
als supportiver Faktor zu betrachten ist. Eine momentan vermehrte
Auseinandersetzung mit den Themen Tod und Sterben hängt bei
hämato-onkologische Patienten mit erhöhter Furcht davor zusammen.
Hingegen zeigt sich für diese Patienten, dass eine frühere
Beschäftigung mit der Todesthematik zu einer geringeren Furcht vor
dem Totsein und vor der Endlichkeit des Lebens führt. Als ein
bedeutendes Ergebnis dieser Studie ist hierbei anzumerken, dass
sich diese Ergebnisse hauptsächlich von der Gruppe der Patienten
ableiten, die ihren Glauben im Alltagsleben praktizieren. Lediglich
für diese „aktiv Gläubigen“ stellt also ihr Glaube einen sehr guten
Copingmechanismus dar, um ihre Furcht vor dem Totsein zu reduzieren

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