Bedeutung des FGFR4 Polymorphismus in der Pathogenese und Progression von Tumorerkrankungen

Bedeutung des FGFR4 Polymorphismus in der Pathogenese und Progression von Tumorerkrankungen

Beschreibung

vor 17 Jahren
In der vorliegenden Arbeit wurde die Rolle des kürzlich
identifizierten Polymorphismus im Gen der Rezeptortyrosinkinase
FGFR4 (fibroblast growth factor receptor 4) im besonderen Hinblick
auf seine Zusammenhänge mit der humanen Tumorpathogenese näher
untersucht. Es handelt sich dabei um eine Keimbahnmutation, die zu
einem Austausch der hydrophoben Aminosäure Glycin gegen die
hydrophile, stark geladene Aminosäure Arginin an Position 388
(Arg388) und somit zu einer veränderten Proteinstruktur in der
Transmembrandomäne des Rezeptors führt. Zuvor publizierte Studien,
die Tumore verschiedener Organsysteme mit Fokus auf den FGFR4
Polymorphismus untersuchten, postulieren einen Zusammenhang
zwischen der Rezeptormutation und seinem Einfluss auf die
Tumorprogression und das Metastasierungspotential. Um diesen
Einfluss der Mutation in unserem Tumorkollektiv zu untersuchen,
führten wir bei Tumorproben von 301 Patienten, die an einem
Plattenepithelkarzinom aus dem Bereich des Oropharynx litten, eine
Genotypisierung mittels RFLP-PCR sowie immunhistochemische
Untersuchungen durch, um die Expressionsstärke des FGFR4
feststellen zu können. Dabei zeigte sich, dass der FGFR4 in 34% der
Fälle in heterozygoter oder homozygoter mutierter Form im Kollektiv
vorliegt. Das entspricht einer Allelfrequenz für das Arg388 von
0.2. Die Verteilung der Rezeptorexpression im Kollektiv war
weitgehend gleichmäβig verteilt. Um die Auswirkungen der durch die
Untersuchungen gewonnenen Parameter auf die Tumorpathogenese
festzustellen, wurden sie mit einem umfassenden Datensatz, der aus
den Patientenakten gewonnen wurde, korreliert. Statistische
Untersuchungen wiesen keine signifikanten Zusammenhänge zwischen
dem FGFR4 Genotyp und der Tumorprogression oder einem gesteigertem
Metastasierungspotential nach. Auch die in anderen Organsystemen
zuvor festgestellte verringerte rezidivfreie Überlebenszeit bei
Vorliegen des Arg388 Allels konnte in dem Kollektiv dieser Studie
nicht reproduziert werden. Bezüglich der Rezeptorexpression ergaben
unsere Untersuchungen Hinweise auf einen Überlebensvorteil bei
starker FGFR4 Expression. Signifikante Zusammenhänge zwischen
Rezeptorexpression und Tumorgröβe oder Tumorprogression konnten
jedoch nicht nachgewiesen werden und decken sich mit den
Ergebnissen von Streit et al. Somit können wir die bereits mehrfach
postulierte Perspektive nicht stärken, den FGFR4 als Prädiktor oder
prognostischen Parameter bei Krebserkrankungen zu deklarieren.

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