Krankheitsverlauf bei jungen Patienten mit einem Harnblasenkarzinom - eine retrospektive Vergleichsstudie

Krankheitsverlauf bei jungen Patienten mit einem Harnblasenkarzinom - eine retrospektive Vergleichsstudie

Beschreibung

vor 17 Jahren
Hintergrund: Etwa drei Prozent aller Krebserkrankungen des Menschen
sind Karzinome der Harn-blase (TCCB), wobei das TCCB der häufigste
maligne Tumor des Harntraktes und nach dem Prostatakarzinom der
zweithäufigste des Urogenitaltrakts ist. Die wesentli-chen
Riskofaktoren sind Alter und (männliches) Geschlecht sowie einige
chemische Noxen und Nikotinabusus. Die Inzidenz des TCCBs ist
proportional ansteigend mit zu dem Lebensalter der Pat mit einem
Altersgipfel um das 65. Lebensjahr. Weniger als 1% der Patienten
Pat mit einem TCCB sind bei Erstdiagnose (ED) jünger als 45 Jahre.
Die Prognose dieser Pat. ist nur unzureichend an größeren
Fallzahlen dokumentiert. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, den
Langzeitverlauf dieser Pat. zu beobachten. Material und Methode:
Mittels einer telephonischen und schriftlichen Befragung anhand
eines vorher erar-beiteten Fragebogens wurden 57 Pat. (=PG 45) mit
einem Durchschnittsalter von 37,4 Jahren (17-45 Jahre) und einem
oberflächlichen TCCB (< T2) hinsichtlich des Rezidivverhaltens
mit einem identischen Kontrollkollektiv (TNM, Grading,
Risikopro-fil), das älter als 65 Jahre alt war (65-98 Jahre, Ø73,4
Jahre, n=217, =KK65), vergli-chen. Die Patientensubgruppen wurden
hierbei aus der Urologischen Klinik der Lud-wig-Maximilians
Universität München und der Urologischen Klinik der St.
Josef-Klinik in Regensburg rekrutiert. Die medianen zensierten
Nachbeobachtungszeiten (d.h. für die Pat. ohne Rezidiv) betrugen 53
(PG 45) und 36,6 Monate (KK 65). Berechnungen zur
Rezidivwahrscheinlichkeit wurden mittels der Methode von
Kaplan-Meier durch-geführt, Log-Rank-Test, Vierfeldertafel-Analyse
und der Chi-Quadrat Test dienten der Überprüfung signifikanter
Unterschiede beider Kollektive. Ergebnisse: Bei ED fanden sich
signifikante Unterschiede in beiden Patientenkollektiven bzgl.
Tumostadium und Tumorgrading, wobei sich in der KK65 jeweils ein
fortgeschrittene-res Tumorstadium sowie ein schlechteres
Tumorgrading zeigten. Auch bei der übli-chen Unterscheidung in
(oberflächliche) low-, intermediate- und (aggressivere) high-risk
Tumore fanden sich signifikante Unterschiede zum Nachteil des
älteren Kontroll-kollektivs. Was die Rezidivinzidenz betrifft, so
entwickelten 29/57 der jungen Pat. (PG 45) ein Rezidiv. Die mediane
Zeit bis zum Rezidiv betrug 89 (PG 45) vs. 72 Monate (KK 65) (log
rank 0,392). Nach 10 Jahren betrug die tumorspezifische Rezidivrate
nach Kap-lan-Meier-Schätzung 51,6 % (PG 45) gegenüber 61,6 % (KK
65). Von den Patienten, die bis zum 5. Jahr tumorfrei waren,
entwickelten laut Kaplan-Meier-Schätzung nach weiteren fünf Jahren
noch 20,5 % (PG 45) und bei dem Kontrollkollektiv noch 25,9 % ein
Rezidiv. Schlussfolgerung: Das Risiko in beiden Subgruppen, nach 5
Jahren tumorfreien Intervalls ein Rezidiv zu erleiden ist nicht
unerheblich. Die Prognose junger Pat. mit einem TCCB bezüg-lich des
Rezidivverhaltens unterscheidet sich nicht von der älterer
Patienten. Diese hohe Rate an Rezidiven und Krankheitsprogression
bei jungen Patienten mit eigent-lich positiver tumorbiologischen
Kriterien sollte Anlass zu weiteren Untersuchungen bezüglich ihrer
Ursache. Da die Rezidivrate auch bei Patienten mit initial wenig
fort-geschrittenen Karzinom signifikant ist, sollten auch diese
Karzinome im Stadium pTa engmaschige Kontrollen erhalten. Die
Tumornachsorge bei jüngeren Patienten sollte auch im
Langzeitverlauf den Richtlinien älterer Pat. entsprechen.

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