Einfluss von frequenten Wechselstromimpulsen im Wurzelkanal auf das periapikale Gewebe - eine in vivo Untersuchung im Tierversuch

Einfluss von frequenten Wechselstromimpulsen im Wurzelkanal auf das periapikale Gewebe - eine in vivo Untersuchung im Tierversuch

Beschreibung

vor 17 Jahren
Der Bedarf nach schnellen, schmerzarmen und erfolgreichen
Wurzelkanalbehandlungen steigt. Einer der wichtigsten Parameter,
der über den Erfolg oder Misserfolg einer Wurzelkanalbehandlung
entscheidet, ist die vollständige Entfernung der Bakterien und
Gewebereste aus dem Wurzelkanal. In der vorliegenden Studie sollte
an Hand einer tierexperimentellen in vivo Untersuchung gezeigt
werden, in wie weit die Abgabe eines Stromimpulses zu einer
Veränderung des Weichgewebes im Kanal und am Periapex führt. Nach
vorangehender endometrischer Längenbestimmung führt das Endox-Gerät
durch Applikation von hochfrequentem Wechselstrom im Wurzelkanal
zur Gewebskoagulation. Die Oberkiefermolaren des ersten Quadranten
von insgesamt 21 weiblichen Wistar-Ratten wurden behandelt und
okklusal mit Harvard-Zement verschlossen. Drei Tiere wurden als
Kontrollgruppe in Narkose gelegt, ohne die Molaren zu behandeln.
Die Ratten wurden nach 1, 90 und 180 Tagen geopfert und das zu
untersuchende Gewebe entnommen. Es wurden histologische
Schnittbilder angefertigt und mit einem Lichtmikroskop ausgewertet.
Die Gesundheit der Tiere war über den Zeitraum der Untersuchung
gut. Es konnte keine Einschränkung des Allgemeinempfindens auf die
Behandlung mit Endox zurückgeführt werden. Genauso hatte die
Narkose keine nennenswerte Auswirkung auf den Versuch. Die
endometrische Längenkontrolle war aufgrund der zu kurzen Wurzeln
nicht möglich. Der okklusale Verschluss mit Harvard-Zement hielt
nicht über den gesamten Zeitraum der Untersuchung. Die intraorale
Untersuchung ergab intakte Füllungen in der 1-Tages-Versuchsgruppe.
Die restlichen Versuchsgruppen wiesen Füllungsverlust auf, welcher
mit der Kaufunktion von Nagetieren in direkter Verbindung steht. In
der 1-Tages-Versuchsgruppe zeigten sich geringgradige thermische
Schäden im unmittelbar dem Zement angrenzenden Bereich. Das
Wurzelkanallumen war vollständig sauber. In wenigen Kanälen fanden
sich einzelne verkochte Gewebereste, die auf die Wirksamkeit der
Gewebskoagulation hindeuten. Die 90- und 180-Tages Versuchsgruppe
wiesen chronische Entzündungen im Wurzelkanalbereich und dem
Desmodont auf. Diese wurden durch den Verlust der okklusalen
Füllungen ermöglicht. In keiner der drei Versuchsgruppen konnten
Unterschiede zwischen ein- und drei- bzw. fünfmaliger Impulsabgabe
festgestellt werden. Dies muss jedoch auf die Kürze des
Wurzelkanals zurückgeführt werden, in dem schon ein Impuls
ausreicht, um das Gewebe vollständig zu verdampfen. Die
statistische Auswertung ergab keinen Zusammenhang zwischen dem
Füllungsgrad und der Entzündung, obwohl das klinische Ergebnis
eindeutig ist. Der Grund liegt in der geringen Stichprobenzahl. Die
Ergebnisse der 1-Tages-Versuchsgruppe werden ausschließlich auf die
Behandlung mit Endox zurückgeführt. In dieser Gruppe konnte die
Wirksamkeit der Gewebskoagulation bis in die Tiefen der
Dentintubuli gezeigt werden. Die geringgradige thermische
Alteration im Desmodont war zu erwarten, da die Dicke des
Dentinmantels nicht derjenigen des menschlichen Zahnes entspricht.
Insgesamt kann man die Ergebnisse dieser Studie als
erfolgsversprechend einstufen. Es konnte gezeigt werden, dass das
Endox-Endodontiesystem in vivo bei richtiger Handhabung in der Lage
ist, das Wurzelkanallumen vollständig von Geweberesten zu befreien.
Die Reaktionen im Desmodont und am Periapex entsprechen einer
physiologischen Reaktion auf die Wurzelkanalaufbereitung. Die
Anwendung ist einfach und zeitsparend. Das Endoxgerät ist für die
schnelle Bakterienreduktion, wie sie bei der Behandlung von
Pulpitiden notwendig ist, besonders geeignet. Für den Patienten
resultiert daraus eine Verkürzung der Behandlungsdauer verbunden
mit einer höheren Erfolgsquote von Wurzelkanalbehandlungen. Darüber
hinaus kann das Ausmaß der Röntgendiagnostik auf ein Minimum
beschränkt werden. Dies ist besonders interessant bei Behandlung
von Kindern und Schwangeren. Durch weitere klinische Studien muss
die Einsetzbarkeit am Patienten optimiert werden.

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