Dr. Frank Schumann – Leiden und Gesellschaft

Dr. Frank Schumann – Leiden und Gesellschaft

Antrittsvortrag an der IPU Berlin
1 Stunde 12 Minuten

Beschreibung

vor 5 Jahren
Seit ihrem Bestehen hat die Psychoanalyse immer wieder in sozial-
und geisteswissenschaftliche Diskurse ausgestrahlt. Bereits in den
1930er Jahren versuchte der Kreis um Fromm und Horkheimer,
Psychoanalyse für ein sozialwissenschaftliches und -philosophisches
Forschungsprogramm zu erschließen. Dieser Versuch gehört nicht nur
zu den ersten systematischen Vermittlungsbemühungen von
Psychoanalyse und Gesellschaftstheorie. Er und seine theoretischen
Verarbeitungen in den folgenden Generationen prägten darüber hinaus
die sozialwissenschaftliche Perspektive auf die Psychoanalyse bis
heute. Besonders trifft das auf die Stellung und Verwendung
psychoanalytischer Konzepte in gesellschaftskritischen Ansätzen zu.
Frank Schumann zeichnet jene gesellschaftskritische
Rezeptionsgeschichte der Psychoanalyse innerhalb der Frankfurter
Schule in den Hauptzügen nach. Dabei spannt er einen Bogen von dem
ersten interdisziplinären Forschungsprojekt bis hin zu dem jüngsten
Ansatz von Axel Honneth. Damit wird ein Blick auf die
systematischen Auslassungen und Verengungen ermöglicht, die sich
trotz der bald 90 Jahre währenden Auseinandersetzung bis heute
erhalten haben. Mit Hilfe der immanent ansetzenden Kritik der
Rezeptionsgeschichte zeigt er Perspektiven und Potenziale auf, die
für eine aktuelle Zusammenarbeit von Psychoanalyse und kritischer
Sozialwissenschaft bedeutsam sein können. Die vorgestellten
Gedanken Schumanns gehen auf sein Dissertationsprojekt zurück, das
er kürzlich an der Friedrich-Schiller-Universität Jena beendet hat.

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