40 Jahre HIV: "Ich werde nicht wegen des Virus sterben, sondern damit"

40 Jahre HIV: "Ich werde nicht wegen des Virus sterben, sondern damit"

34 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr
Im Mai 1983 haben Forscher das “Humane Immundefizienz-Virus“
entdeckt. Zuvor war wenig über HIV und Aids bekannt. Nur, dass die
Krankheit die meisten Patienten innerhalb weniger Jahre tötet. Seit
Beginn der Epidemie haben sich weltweit mehr als 84 Millionen
Menschen mit HIV infiziert. Mehr als 40 Millionen von ihnen sind an
den Folgen von Aids gestorben. Wer sich damals infizierte, war
nicht zu retten, weder vor Aids noch vor der Gesellschaft.
Infizierte wurden zu Ausgestoßenen. Auch, weil Aids vor allem
Minderheiten traf: homosexuelle Männer und Drogengebraucher. Vor
allem CSU-Politiker nannten Infizierte damals “Aussätzige” oder
“Todesbomben” und wollten sie “in speziellen Heimen” konzentrieren.
Ende 2021 wussten in Deutschland 82.100 Menschen von ihrer
HIV-Infektion, mehr als 96 Prozent von ihnen befanden sich in
Behandlung. Sie nehmen Medikamente, die ihre Viruslast unter der
Nachweisgrenze halten. Das heißt, sie können HIV damit nicht mehr
übertragen und ihre Lebenserwartung ist in der Regel so hoch, als
wären sie nicht infiziert. Auch wenn es extreme Einzelfälle gibt:
Heilbar ist Aids bis heute nicht. Auch 2021 sind weltweit noch
650.000 Menschen im Zusammenhang mit einer HIV-Infektion gestorben.
In Deutschland waren es im selben Jahr 218 Menschen. Heute hat eine
Ansteckung mit HIV ihren Schrecken verloren, ihr Stigma jedoch
nicht, sagt Josef Wirnshofer aus dem SZ-Reportageteam. Fedor Herbst
hat sich vor 25 Jahren angesteckt - und er hatte Glück: Dank
medizinischer Entwicklung hat er überlebt. Er sagt: “Ich werde
nicht wegen Aids oder HIV sterben, sondern damit."
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