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Beschreibung
vor 1 Jahr
Wir kennen das ja alle in der Eventberichterstattung: „Vor
ausverkauften Rängen“ ist ein beliebtes Wording für erfolgreiche
Veranstaltungen. Und „Vor wenigen Zuschauern“ leitet meist einen
mitleidigen Bericht oder einen Verriss ein. Das gilt bei Sport und
Kultur, aber natürlich auch bei Kongressen. Voll ist gut, leer ist
frustig. Dabei kann es viele Gründe für leere Plätze geben. Auch in
der überfrachteten Organisationsdramaturgie des jeweiligen Events.
Spannend auch, mit welchem Aufwand Bilder und Videos erzeugt
werden, die zeigen wie das Publikum mit Begeisterung dem Redner
lauscht. Und umgekehrt sieht man immer häufiger auf Sozialen Medien
Bilder, die mit leeren Reihen die geäußerte Kritik an einer
Veranstaltung unterstreichen. Das erinnert an den klassischen
Streit um hohe oder niedrige Teilnehmerzahlen bei Demonstrationen.
Bilder setzen den Rahmen, Worte und Inhalte, Leistungen und
Darbietungen stehen nicht für sich alleine. Wobei der Zusammenhang
oft reichlich konstruiert ist – so wie bei den Zuschauerquoten im
TV. Wenn der Tatort am Sonntag nicht gefällt, dann fühlen sich die
Menschen bestätigt, wenn die Einschaltquote -laut der Zeitung am
nächsten Tag- gering war. Was in Wirklichkeit ebenfalls viele
Gründe haben kann. Doch wie sieht es in der Politik aus? Finden die
wichtigen Debatten wirklich immer im vollen Plenarsaal statt und
sind die Reden dann „flammend“, „mitreißend“ oder „zeichensetzend“,
wenn möglichst viele wichtige Menschen gebannt lauschen. Oder zählt
in der Politik doch eher die Botschaft und der Anlass? Ist die Rede
unseres Bundeskanzlers bei der Generaldebatte der Vereinten
Nationen weniger wert, weil er zu später Stunde in einen sehr
leeren Saal blicken musste? Und bröckelt die Solidarität mit der
Ukraine, weil bei der Rede von Volodimir Selenskyi ebenfalls nicht
nur der russische Außenminister, sondern viele weitere
Staatenlenker und Delegationsvertreter fehlten? Wohl kaum, denn
über die Nachrichtenticker werden ja die Statements und Forderungen
übermittelt. Und dennoch scheut das Fernsehen eine vermeintliche
Bild- und Wortschere. Und so sah man bei Scholz nur wenige
Kameraschnitte, die im Gegenschuss einzig auf die anwesenden
deutschen Vertreter mit Annalena Baerbock zoomten. Und zur Rede vom
ukrainischen Präsidenten konnte man bei Nachrichtenbeiträgen sogar
Schnittbilder eines vollbesetzten Saals sehen, die leider nicht der
Wirklichkeit entsprachen. Haben die Bilder so eine Kraft? Muss ein
Bericht über eine starke Rede auch zwingend ein großes Auditorium
zeigen?
ausverkauften Rängen“ ist ein beliebtes Wording für erfolgreiche
Veranstaltungen. Und „Vor wenigen Zuschauern“ leitet meist einen
mitleidigen Bericht oder einen Verriss ein. Das gilt bei Sport und
Kultur, aber natürlich auch bei Kongressen. Voll ist gut, leer ist
frustig. Dabei kann es viele Gründe für leere Plätze geben. Auch in
der überfrachteten Organisationsdramaturgie des jeweiligen Events.
Spannend auch, mit welchem Aufwand Bilder und Videos erzeugt
werden, die zeigen wie das Publikum mit Begeisterung dem Redner
lauscht. Und umgekehrt sieht man immer häufiger auf Sozialen Medien
Bilder, die mit leeren Reihen die geäußerte Kritik an einer
Veranstaltung unterstreichen. Das erinnert an den klassischen
Streit um hohe oder niedrige Teilnehmerzahlen bei Demonstrationen.
Bilder setzen den Rahmen, Worte und Inhalte, Leistungen und
Darbietungen stehen nicht für sich alleine. Wobei der Zusammenhang
oft reichlich konstruiert ist – so wie bei den Zuschauerquoten im
TV. Wenn der Tatort am Sonntag nicht gefällt, dann fühlen sich die
Menschen bestätigt, wenn die Einschaltquote -laut der Zeitung am
nächsten Tag- gering war. Was in Wirklichkeit ebenfalls viele
Gründe haben kann. Doch wie sieht es in der Politik aus? Finden die
wichtigen Debatten wirklich immer im vollen Plenarsaal statt und
sind die Reden dann „flammend“, „mitreißend“ oder „zeichensetzend“,
wenn möglichst viele wichtige Menschen gebannt lauschen. Oder zählt
in der Politik doch eher die Botschaft und der Anlass? Ist die Rede
unseres Bundeskanzlers bei der Generaldebatte der Vereinten
Nationen weniger wert, weil er zu später Stunde in einen sehr
leeren Saal blicken musste? Und bröckelt die Solidarität mit der
Ukraine, weil bei der Rede von Volodimir Selenskyi ebenfalls nicht
nur der russische Außenminister, sondern viele weitere
Staatenlenker und Delegationsvertreter fehlten? Wohl kaum, denn
über die Nachrichtenticker werden ja die Statements und Forderungen
übermittelt. Und dennoch scheut das Fernsehen eine vermeintliche
Bild- und Wortschere. Und so sah man bei Scholz nur wenige
Kameraschnitte, die im Gegenschuss einzig auf die anwesenden
deutschen Vertreter mit Annalena Baerbock zoomten. Und zur Rede vom
ukrainischen Präsidenten konnte man bei Nachrichtenbeiträgen sogar
Schnittbilder eines vollbesetzten Saals sehen, die leider nicht der
Wirklichkeit entsprachen. Haben die Bilder so eine Kraft? Muss ein
Bericht über eine starke Rede auch zwingend ein großes Auditorium
zeigen?
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