Protest gegen einen Moscheebau am Kaiserdamm

Protest gegen einen Moscheebau am Kaiserdamm

7. August 1923
6 Minuten
Podcast
Podcaster
Der Podcast mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Welt vor hundert Jahren

Beschreibung

vor 1 Jahr
Moscheebauten in Europa, erfahren wir aus der Berliner Morgenpost
vom 7. August 1923, waren auch schon vor einhundert Jahren ein
Politikum. Am Kaiserdamm im gerade erst in Erschließung begriffenen
Westen Charlottenburgs plante die Ahmadia-Gemeinde ein solches
muslimisches Gotteshaus – das erste in Berlin –und stieß dabei
nicht auf nur auf Wohlwollen. Die Proteste kamen aber nicht etwa,
wie bisweilen heutzutage und deshalb vielleicht zu erwarten, aus
rechten, deutschnationalen Kreisen. Vielmehr wurde die Ahmadia
wegen vermeintlich zu großer England-Freundlichkeit von einigen
anderen Muslimen angefeindet, die bei der Grundsteinlegung am
Bahnhof Witzleben prompt für einen kleinen Eklat sorgten. ​​Dass
dieser Grundsteinlegung letztlich kein Bau folgte, hatte indes
wiederum andere, ökonomische Gründe. Aufgrund der galoppierenden
Inflation wurde das ehrgeizige Projekt bald abgebrochen und
stattdessen ein paar Jahre später die heute noch bestehende,
freistehende Moschee an der Brienner Straße in Wilmersdorf
realisiert. Es liest Frank Riede.

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