Der Kettenbrief

Der Kettenbrief

16. November 1922
7 Minuten
Podcast
Podcaster
Der Podcast mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Welt vor hundert Jahren

Beschreibung

vor 2 Jahren
Heute verbreiten sie sich in Windeseile über soziale Netzwerke,
früher kamen Sie gemächlich im Rhythmus des Postdienstes:
Kettenbriefe. Wer das Schneeballprinzip durch vermehrtes Versenden
befeuert, dem lächelt angeblich das Glück entgegen, wer hingegen
die Kette unterbricht, den wird, so die Drohung, ein Unglück
ereilen. Nachweisbar sind solche Briefe, die unerwartet im
Briefkasten landen, seit dem Ende des 19. Jahrhunderts im
angelsächsischen Raum. Im November 1922 erreichten sie einen Autor
in Berlin-Steglitz, der für das dortige Lokalblatt schrieb, das
schon die mit 80.000 Einwohnern größte Landgemeinde Preußens mit
Nachrichten versorgte, bevor diese 1920 zum Stadtteil Berlins
wurde. Sein Plädoyer für eine aufgeklärte Haltung gegenüber
Kettenbriefen liest Paula Leu. Ob ihn allerdings in den Folgewochen
ein Unglück ereilte, verrät uns das Archiv des Steglitzer Anzeigers
nicht.

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