Labore am Limit: Wie es mit dem Testen weitergehen sollte
Wegen hoher Fallzahlen arbeiten Labore gegenwärtig am Limit.
Michael Müller, Vorstand der Akkreditierten Labore in der Medizin,
spricht im CoronaCast über die Lage und Ideen, wie sie sich ändern
könnte.
55 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 2 Jahren
Die Zahl der in Deutschland aktuell durchgeführten PCR-Tests
befindet sich seit Wochen auf einem Allzeithoch in der Pandemie.
Durchgeführt werden PCR-Analysen in der Regel dann, wenn es einen
dringenden Verdacht auf eine Ansteckung mit dem Coronavirus gibt,
zum Beispiel nach einem positiven Schnelltest. Dass die aktuelle
Welle hoch ist, wird unter anderem in der Positivrate deutlich.
"Diese liegt auch in dieser Woche bundesweit erneut bei 56
Prozent", berichtet Michael Müller, der Vorsitzende des Vereins der
Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM), im CoronaCast bei
Sächsische.de. Die Daten des ALM gelten als repräsentativ für
Deutschland. Ein großer Teil der PCR-Proben analysierenden Labore,
insgesamt 186, berichtet über den Verbund wöchentlich den aktuellen
Stand. In der vergangenen Woche, so berichtet Müller, seien von 2,2
Millionen Tests etwas mehr als 1,2 Millionen positiv ausgefallen.
Die Lage beschreibt der Labormediziner deshalb so: "Sie ist, wie es
das Robert-Koch-Institut mit seinen täglichen Berichten zur
Neuinfektionen darstellt: weiterhin angespannt." Auch wenn in der
Omikron-Welle die Krankheitsverläufe in der Regel milder ausfielen,
seien die Folgen dennoch dramatisch. Müller nennt hohe
Krankenstände in Unternehmen und zum Teil hohe Patientenzahlen auf
Normalstationen in Krankenhäusern. Die tatsächliche Wucht, mit der
sich Omikron ausgebreitet habe, drücke sich in einem
Zahlenvergleich aus. "Es wurden in der Pandemie jetzt insgesamt
20,5 Millionen SARS-CoV-2-Infektionen vom RKI in Deutschland
rapportiert. Allein rund 50 Prozent, also 10 Millionen dieser Fälle
wurden in den letzten zwei Monaten, im Februar und März 2022,
diagnostiziert." Müller berichtet in diesem Zuge zudem von einer
großen Auslastung der Labore. "Im Bundesschnitt sind aktuell
Kapazitäten zu etwa 80 Prozent ausgeschöpft. In Sachsen zu 90
Prozent." Im Freistaat melden zehn Labore an den ALM. Dass die
Corona-Politik in Anbetracht der aktuell weniger krankmachenden
Mutation des Virus und durch einen stärkeren Grad der Immunisierung
der Gesellschaft auf Lockerungskurs ist, teilt Müller trotz der
großen Dynamik. Es komme wie bei Grippewellen vor der Pandemie
darauf an, dass Menschen eigenverantwortlich handeln. Dazu gehöre
auch das Tragen von Masken, Abstandhalten und Testen immer dann,
wenn es nötig erscheint. Für den künftigen Umgang mit
PCR-Kapazitäten wirbt Müller um ein Umdenken. "Wir müssen Medizin
wieder so machen, wie wir sie vor der Pandemie gemacht haben. Das
heißt: Kranke gut versorgen, Verdachtsfälle abklären und Ausbrüche
beziehungsweise Kontaktpersonen monitoren." Nicht für alle diese
Aufgaben seien PCR-Tests zwingend nötig. "Ich stelle in Zweifel, ob
wir zur Bestätigung des Genesenenstatus eine PCR-Analyse brauchen,
die eigentlich nur ein formaler Aspekt ist." Auch von
Antigenschnelltests wisse man inzwischen, dass sie bei richtiger
Anwendung "richtig positive" oder "richtig negative" Ergebnisse
lieferten. Die PCR-Ressourcen, so Müller, sollten nach
medizinischen Erfordernissen eingesetzt werden. "Medizinisch
erforderlich ist, kranke Menschen zu versorgen. Besonders dann,
wenn sie Risiko haben, schwer krank zu werden." Das umschließe vor
allem den Schutz vulnerabler Gruppen und von Personen, die in
medizinisch-pflegerischen Bereichen eingesetzt sind. Außerdem
Themen in dieser Folge: - Sollte Deutschland mit Gurgeltests aus
Österreich PCR-Kapazitäten erhöhen? - Wie müssen sich Labore auf
eine drohende Herbstwelle vorbereiten? - Wie funktioniert das
Monitoring von Virusvarianten in den Laboren? - Welche Rolle spielt
die Art und der Zeitpunkt einer Probenentnahme beim Test? Das
Podcast-Gespräch wurde über einen Videoanruf aufgezeichnet. Alle am
Gespräch beteiligten Personen saßen ausreichend weit voneinander
getrennt an verschiedenen Orten.
befindet sich seit Wochen auf einem Allzeithoch in der Pandemie.
Durchgeführt werden PCR-Analysen in der Regel dann, wenn es einen
dringenden Verdacht auf eine Ansteckung mit dem Coronavirus gibt,
zum Beispiel nach einem positiven Schnelltest. Dass die aktuelle
Welle hoch ist, wird unter anderem in der Positivrate deutlich.
"Diese liegt auch in dieser Woche bundesweit erneut bei 56
Prozent", berichtet Michael Müller, der Vorsitzende des Vereins der
Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM), im CoronaCast bei
Sächsische.de. Die Daten des ALM gelten als repräsentativ für
Deutschland. Ein großer Teil der PCR-Proben analysierenden Labore,
insgesamt 186, berichtet über den Verbund wöchentlich den aktuellen
Stand. In der vergangenen Woche, so berichtet Müller, seien von 2,2
Millionen Tests etwas mehr als 1,2 Millionen positiv ausgefallen.
Die Lage beschreibt der Labormediziner deshalb so: "Sie ist, wie es
das Robert-Koch-Institut mit seinen täglichen Berichten zur
Neuinfektionen darstellt: weiterhin angespannt." Auch wenn in der
Omikron-Welle die Krankheitsverläufe in der Regel milder ausfielen,
seien die Folgen dennoch dramatisch. Müller nennt hohe
Krankenstände in Unternehmen und zum Teil hohe Patientenzahlen auf
Normalstationen in Krankenhäusern. Die tatsächliche Wucht, mit der
sich Omikron ausgebreitet habe, drücke sich in einem
Zahlenvergleich aus. "Es wurden in der Pandemie jetzt insgesamt
20,5 Millionen SARS-CoV-2-Infektionen vom RKI in Deutschland
rapportiert. Allein rund 50 Prozent, also 10 Millionen dieser Fälle
wurden in den letzten zwei Monaten, im Februar und März 2022,
diagnostiziert." Müller berichtet in diesem Zuge zudem von einer
großen Auslastung der Labore. "Im Bundesschnitt sind aktuell
Kapazitäten zu etwa 80 Prozent ausgeschöpft. In Sachsen zu 90
Prozent." Im Freistaat melden zehn Labore an den ALM. Dass die
Corona-Politik in Anbetracht der aktuell weniger krankmachenden
Mutation des Virus und durch einen stärkeren Grad der Immunisierung
der Gesellschaft auf Lockerungskurs ist, teilt Müller trotz der
großen Dynamik. Es komme wie bei Grippewellen vor der Pandemie
darauf an, dass Menschen eigenverantwortlich handeln. Dazu gehöre
auch das Tragen von Masken, Abstandhalten und Testen immer dann,
wenn es nötig erscheint. Für den künftigen Umgang mit
PCR-Kapazitäten wirbt Müller um ein Umdenken. "Wir müssen Medizin
wieder so machen, wie wir sie vor der Pandemie gemacht haben. Das
heißt: Kranke gut versorgen, Verdachtsfälle abklären und Ausbrüche
beziehungsweise Kontaktpersonen monitoren." Nicht für alle diese
Aufgaben seien PCR-Tests zwingend nötig. "Ich stelle in Zweifel, ob
wir zur Bestätigung des Genesenenstatus eine PCR-Analyse brauchen,
die eigentlich nur ein formaler Aspekt ist." Auch von
Antigenschnelltests wisse man inzwischen, dass sie bei richtiger
Anwendung "richtig positive" oder "richtig negative" Ergebnisse
lieferten. Die PCR-Ressourcen, so Müller, sollten nach
medizinischen Erfordernissen eingesetzt werden. "Medizinisch
erforderlich ist, kranke Menschen zu versorgen. Besonders dann,
wenn sie Risiko haben, schwer krank zu werden." Das umschließe vor
allem den Schutz vulnerabler Gruppen und von Personen, die in
medizinisch-pflegerischen Bereichen eingesetzt sind. Außerdem
Themen in dieser Folge: - Sollte Deutschland mit Gurgeltests aus
Österreich PCR-Kapazitäten erhöhen? - Wie müssen sich Labore auf
eine drohende Herbstwelle vorbereiten? - Wie funktioniert das
Monitoring von Virusvarianten in den Laboren? - Welche Rolle spielt
die Art und der Zeitpunkt einer Probenentnahme beim Test? Das
Podcast-Gespräch wurde über einen Videoanruf aufgezeichnet. Alle am
Gespräch beteiligten Personen saßen ausreichend weit voneinander
getrennt an verschiedenen Orten.
Weitere Episoden
40 Minuten
vor 2 Jahren
49 Minuten
vor 2 Jahren
40 Minuten
vor 2 Jahren
38 Minuten
vor 2 Jahren
40 Minuten
vor 2 Jahren
In Podcasts werben
Kommentare (0)