Lockern trotz hoher Zahlen: Kann Corona wieder gefährlicher werden?
Alexander Dalpke schätzt die Risiken bei kommenden Virusvarianten
geringer ein. Was das für die nächsten Monate bedeuten könnte,
erklärt der Dresdner Virologe im CoronaCast.
38 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Am 20. März fallen in Deutschland viele Schutzmaßnahmen weg, die in
der Pandemie das Ausbreiten des Coronavirus verhindern oder
zumindest verlangsamen sollten. "Ich kann diesen Weg
nachvollziehen", sagt der Dresdner Virologe Alexander Dalpke im
CoronaCast bei Sächsische.de. Allerdings mahnt der Experte in
Anbetracht der aktuell bundesweiten Rekordzahlen bei
Neuansteckungen auch weiter zur Vorsicht. Man müsse bei der
Bewertung der Lage genau hinschauen, erklärt Dalpke. Bei den
Maßnahmen, die bis jetzt über das Infektionsschutzgesetz aufrecht
gehalten wurden, sei immer das Ziel gewesen, eine Überlastung des
Gesundheitssystems abzuwenden. "Das war lange Zeit auch gut
begründet. Wir sehen das aber jetzt nicht mehr, trotz hoher
Ansteckungszahlen", so der Virologe. Ab dem Sonntag der kommenden
Woche soll nur noch ein Paket aus Basismaßnahmen gekoppelt mit
einer Hotspot-Regelung gelten. Einen entsprechenden Gesetzesentwurf
hatte diese Woche die Ampelkoalition vorgelegt. "Beim 20. März
deshalb nun aber von einem 'Freedom Day' zu sprechen, halte ich für
eine Überhöhung", sagt Dalpke. Das Virus sei schließlich nicht per
Gesetz an einem Tag aus der Welt zu schaffen. "Klar ist, das Virus
ist weiterhin in der Bevölkerung vorhanden. Es wird auch weiterhin
zu Infektionen führen. Und es wird mit großer Wahrscheinlichkeit im
Herbst dann auch wieder zu einer größeren Welle kommen." Auch eine
mögliche Welle im Sommer schließt Dalpke nicht aus. Die sich in
Deutschland ausbreitende Subvariante BA.2, die sich aus der bis
zuletzt vorherrschenden Omikron-Mutante gebildet hat, könne dazu
führen. Dalpke verweist auf Daten aus Dänemark und Großbritannien,
wo der Subtyp bereits seit mehreren Wochen für rasant steigende
Fallzahlen sorgt. Vieles deute demnach zwar auf eine höhere
Übertragbarkeit hin, jedoch nicht in Korrelation mit einem Anstieg
bei schweren Verläufen, die wiederum das Gesundheitssystem stärker
belasten würden. Dalpke schätzt auch künftig beim weiteren Mutieren
des Virus die Lage so ein, dass sich zwar bei jeder der immer
wieder zufällig entstehenden Varianten die Übertragbarkeit
intensivieren könne, aber nicht unbedingt die Gefährlichkeit.
"Außer wenn das Virus grundsätzlich seine Biologie ändern würde",
schränkt Dalpke ein. Dies sei jedoch in der Evolution von Viren
eher unwahrscheinlich. Für künftige Viruswellen würde das bedeuten,
dass sie zwar mit großen Ansteckungszahlen einhergehen könnten,
jedoch nicht mit einer vergleichsweise hohen Hospitalisierung.
Außerdem, so Dalpke, begegne dem Virus inzwischen eine in höherem
Maße immunisierte Bevölkerung, sei es durch Impfungen oder aufgrund
bereits durchgemachter Infektionen. Dalpke plädiert trotz einer
möglichen weiteren Abschwächung von Gefahren weiterhin dazu, in
bestimmten Situationen Masken zu tragen. "Auch wenn das vielleicht
dann nicht mehr überall vorgeschrieben ist." Das Idealszenario
wäre, so der Virologe, wenn die Menschen künftig
eigenverantwortlich statt verordnet dem Infektionsschutz genüge tun
würden. Außerdem Themen in dieser Folge: - Was weiß man bisher über
die Omikron-Subvariante BA.2? - Wann ist der beste Zeitpunkt für
eine vierte Impfung? - Warum lassen sich nicht so viele Menschen
wie erhofft mit Novavax impfen? - Welche Auswirkungen hat der Krieg
in der Ukraine auf die Pandemie in Europa? Das Podcast-Gespräch
wurde über einen Videoanruf aufgezeichnet. Alle am Gespräch
beteiligten Personen saßen ausreichend weit voneinander getrennt an
verschiedenen Orten.
der Pandemie das Ausbreiten des Coronavirus verhindern oder
zumindest verlangsamen sollten. "Ich kann diesen Weg
nachvollziehen", sagt der Dresdner Virologe Alexander Dalpke im
CoronaCast bei Sächsische.de. Allerdings mahnt der Experte in
Anbetracht der aktuell bundesweiten Rekordzahlen bei
Neuansteckungen auch weiter zur Vorsicht. Man müsse bei der
Bewertung der Lage genau hinschauen, erklärt Dalpke. Bei den
Maßnahmen, die bis jetzt über das Infektionsschutzgesetz aufrecht
gehalten wurden, sei immer das Ziel gewesen, eine Überlastung des
Gesundheitssystems abzuwenden. "Das war lange Zeit auch gut
begründet. Wir sehen das aber jetzt nicht mehr, trotz hoher
Ansteckungszahlen", so der Virologe. Ab dem Sonntag der kommenden
Woche soll nur noch ein Paket aus Basismaßnahmen gekoppelt mit
einer Hotspot-Regelung gelten. Einen entsprechenden Gesetzesentwurf
hatte diese Woche die Ampelkoalition vorgelegt. "Beim 20. März
deshalb nun aber von einem 'Freedom Day' zu sprechen, halte ich für
eine Überhöhung", sagt Dalpke. Das Virus sei schließlich nicht per
Gesetz an einem Tag aus der Welt zu schaffen. "Klar ist, das Virus
ist weiterhin in der Bevölkerung vorhanden. Es wird auch weiterhin
zu Infektionen führen. Und es wird mit großer Wahrscheinlichkeit im
Herbst dann auch wieder zu einer größeren Welle kommen." Auch eine
mögliche Welle im Sommer schließt Dalpke nicht aus. Die sich in
Deutschland ausbreitende Subvariante BA.2, die sich aus der bis
zuletzt vorherrschenden Omikron-Mutante gebildet hat, könne dazu
führen. Dalpke verweist auf Daten aus Dänemark und Großbritannien,
wo der Subtyp bereits seit mehreren Wochen für rasant steigende
Fallzahlen sorgt. Vieles deute demnach zwar auf eine höhere
Übertragbarkeit hin, jedoch nicht in Korrelation mit einem Anstieg
bei schweren Verläufen, die wiederum das Gesundheitssystem stärker
belasten würden. Dalpke schätzt auch künftig beim weiteren Mutieren
des Virus die Lage so ein, dass sich zwar bei jeder der immer
wieder zufällig entstehenden Varianten die Übertragbarkeit
intensivieren könne, aber nicht unbedingt die Gefährlichkeit.
"Außer wenn das Virus grundsätzlich seine Biologie ändern würde",
schränkt Dalpke ein. Dies sei jedoch in der Evolution von Viren
eher unwahrscheinlich. Für künftige Viruswellen würde das bedeuten,
dass sie zwar mit großen Ansteckungszahlen einhergehen könnten,
jedoch nicht mit einer vergleichsweise hohen Hospitalisierung.
Außerdem, so Dalpke, begegne dem Virus inzwischen eine in höherem
Maße immunisierte Bevölkerung, sei es durch Impfungen oder aufgrund
bereits durchgemachter Infektionen. Dalpke plädiert trotz einer
möglichen weiteren Abschwächung von Gefahren weiterhin dazu, in
bestimmten Situationen Masken zu tragen. "Auch wenn das vielleicht
dann nicht mehr überall vorgeschrieben ist." Das Idealszenario
wäre, so der Virologe, wenn die Menschen künftig
eigenverantwortlich statt verordnet dem Infektionsschutz genüge tun
würden. Außerdem Themen in dieser Folge: - Was weiß man bisher über
die Omikron-Subvariante BA.2? - Wann ist der beste Zeitpunkt für
eine vierte Impfung? - Warum lassen sich nicht so viele Menschen
wie erhofft mit Novavax impfen? - Welche Auswirkungen hat der Krieg
in der Ukraine auf die Pandemie in Europa? Das Podcast-Gespräch
wurde über einen Videoanruf aufgezeichnet. Alle am Gespräch
beteiligten Personen saßen ausreichend weit voneinander getrennt an
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