Kritische Infrastruktur: Wie stark gefährdet Omikron Logistik und Lieferketten?
Andreas Hanitzsch ist Chef von 170 Berufskraftfahrern. Im
CoronaCast erzählt er, wie sich die Pandemie auf die
Logistikbranche auswirkt - und womit er bei Omikron rechnet.
43 Minuten
Podcast
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Damit Waren von einem Ort zum anderen kommen, also im Zweifel das
Supermarktregal nicht leer bleibt, sind Menschen wie Andreas
Hanitzsch täglich im Einsatz. Im CoronaCast bei Sächsische.de
berichtet der Chef von rund 170 Berufskraftfahrern, wie sich die
Corona-Pandemie bisher auf seine Branche ausgewirkt hat und wie ein
Unternehmen von der Größe seiner Spedition überhaupt auf einen
Personalengpass infolge eines möglichen Omikron-Ausbruchs reagieren
kann. Die Spedition Hanitzsch, die ihren Standort in Kesselsdorf
bei Dresden hat, zählt zu den größeren Logistikunternehmen in
Sachsen. Europaweit sind Hanitzschs Fahrer unterwegs,
transportieren Produktionsgüter oder beliefern Handelsriesen. Immer
exakt auf Termin, um die meist eng getakteten Lieferketten aufrecht
zu erhalten. Ein hoher Krankenstand unter seinen Angestellten oder
generell in der Logistik-Branche hätte Folgen für die
Allgemeinheit. Klar also, dass in Zeiten von Corona auch
Berufskraftfahrer zur "kritischen Infrastruktur" zählen. Hanitzsch
sei sich dieser Verantwortung bewusst. Die aktuell nur schwer
kalkulierbare Corona-Lage bereite ihm daher Sorgen. "Es ist
unheimlich kritisch, wie es sich jetzt gerade in anderen
Bundesländern zuspitzt." Aus Gesprächen mit anderen Spediteuren
wisse er, dass die Situation in Sachsen aber momentan noch
entspannt sei. Das Problem sei, so Hanitzsch, dass man nicht genau
wisse, wann und ob sich eine hohe Welle auch im Freistaat aufbaut.
"Um es mal plastisch zu erklären: Ein durch Corona bedingter
Ausfall ist mit dem zu Ferien- oder Urlaubszeiten vergleichbar."
Jedoch könne man für diese Phasen ziemlich exakt auf personelle
Engpässe reagieren. "In der Pandemie ist es jedoch so, dass keiner
genau sagen kann, wann man Ersatzpersonal wirklich zum Einsatz
bringen muss." Ewig vorhalten, so der Spediteur weiter, könne man
eine solche auf Kompensation ausgerichtete Struktur aus
wirtschaftlichen Gründen nicht. Was könnte der Transportbranche
aber helfen, um im Zweifel flexibel auf Ausfälle reagieren zu
können? "Es gibt derzeit keine übergeordnete Koordinationsstelle,
wie zum Beispiel einen Verband oder irgendjemanden, der Transporte
organisiert", sagt Hanitzsch. In vorangegangenen Corona-Wellen sei
so etwas schon mal angesprochen worden. "Doch soweit ich weiß, ist
diese Idee nie weiter getrieben worden." Andererseits schätzt
Hanitzsch einen möglichen Engpass infolge einer Infektionswelle als
eher kurzfristigen Engpass ein. In seiner Branche beobachtet er ein
langfristig größeres und im negativen Sinne auch nachhaltigeres
Problem: "Der Berufsstand des Kraftfahrers bedarf dringend einer
Aufwertung." Schon vor der Pandemie sei das so gewesen, doch Corona
habe die Situation noch einmal verschärft. Hanitzsch beklagt, dass
die Kraftfahrer oft schlicht vergessen oder ausgegrenzt worden
seien. "Wir haben erlebt, dass plötzlich Raststätten ihre
Toilettenanlagen gesperrt haben. Berufskraftfahrer hatten unterwegs
schlicht keine Möglichkeit mehr, ihre Notdurft zu entrichten oder
duschen zu gehen." Auch direkt an den Laderampen habe sich
teilweise das Verhältnis zwischen Fahrern und Kunden abgekühlt.
"Unternehmen haben für sich selbst Schutzmaßnahmen getroffen, ohne
daran zu denken, dass es natürlich noch außerhalb des eigenen
Betriebs jemanden gibt, der sie beliefert", erklärt Hanitzsch und
wünscht sich, dass sich dieser Zustand rasch nachhaltig bessert.
Außerdem Themen des Gesprächs: - Wie regional unterschiedliche
Corona-Regeln die logistische Planung erschwert - Welche Waren am
ehesten von Engpässen betroffen sind - Warum sich Hamsterkäufe
trotz temporärer Engpässe nicht lohnen Das Podcast-Gespräch wurde
über einen Videoanruf aufgezeichnet. Alle am Gespräch beteiligten
Personen saßen ausreichend weit voneinander getrennt an
verschiedenen Orten.
Supermarktregal nicht leer bleibt, sind Menschen wie Andreas
Hanitzsch täglich im Einsatz. Im CoronaCast bei Sächsische.de
berichtet der Chef von rund 170 Berufskraftfahrern, wie sich die
Corona-Pandemie bisher auf seine Branche ausgewirkt hat und wie ein
Unternehmen von der Größe seiner Spedition überhaupt auf einen
Personalengpass infolge eines möglichen Omikron-Ausbruchs reagieren
kann. Die Spedition Hanitzsch, die ihren Standort in Kesselsdorf
bei Dresden hat, zählt zu den größeren Logistikunternehmen in
Sachsen. Europaweit sind Hanitzschs Fahrer unterwegs,
transportieren Produktionsgüter oder beliefern Handelsriesen. Immer
exakt auf Termin, um die meist eng getakteten Lieferketten aufrecht
zu erhalten. Ein hoher Krankenstand unter seinen Angestellten oder
generell in der Logistik-Branche hätte Folgen für die
Allgemeinheit. Klar also, dass in Zeiten von Corona auch
Berufskraftfahrer zur "kritischen Infrastruktur" zählen. Hanitzsch
sei sich dieser Verantwortung bewusst. Die aktuell nur schwer
kalkulierbare Corona-Lage bereite ihm daher Sorgen. "Es ist
unheimlich kritisch, wie es sich jetzt gerade in anderen
Bundesländern zuspitzt." Aus Gesprächen mit anderen Spediteuren
wisse er, dass die Situation in Sachsen aber momentan noch
entspannt sei. Das Problem sei, so Hanitzsch, dass man nicht genau
wisse, wann und ob sich eine hohe Welle auch im Freistaat aufbaut.
"Um es mal plastisch zu erklären: Ein durch Corona bedingter
Ausfall ist mit dem zu Ferien- oder Urlaubszeiten vergleichbar."
Jedoch könne man für diese Phasen ziemlich exakt auf personelle
Engpässe reagieren. "In der Pandemie ist es jedoch so, dass keiner
genau sagen kann, wann man Ersatzpersonal wirklich zum Einsatz
bringen muss." Ewig vorhalten, so der Spediteur weiter, könne man
eine solche auf Kompensation ausgerichtete Struktur aus
wirtschaftlichen Gründen nicht. Was könnte der Transportbranche
aber helfen, um im Zweifel flexibel auf Ausfälle reagieren zu
können? "Es gibt derzeit keine übergeordnete Koordinationsstelle,
wie zum Beispiel einen Verband oder irgendjemanden, der Transporte
organisiert", sagt Hanitzsch. In vorangegangenen Corona-Wellen sei
so etwas schon mal angesprochen worden. "Doch soweit ich weiß, ist
diese Idee nie weiter getrieben worden." Andererseits schätzt
Hanitzsch einen möglichen Engpass infolge einer Infektionswelle als
eher kurzfristigen Engpass ein. In seiner Branche beobachtet er ein
langfristig größeres und im negativen Sinne auch nachhaltigeres
Problem: "Der Berufsstand des Kraftfahrers bedarf dringend einer
Aufwertung." Schon vor der Pandemie sei das so gewesen, doch Corona
habe die Situation noch einmal verschärft. Hanitzsch beklagt, dass
die Kraftfahrer oft schlicht vergessen oder ausgegrenzt worden
seien. "Wir haben erlebt, dass plötzlich Raststätten ihre
Toilettenanlagen gesperrt haben. Berufskraftfahrer hatten unterwegs
schlicht keine Möglichkeit mehr, ihre Notdurft zu entrichten oder
duschen zu gehen." Auch direkt an den Laderampen habe sich
teilweise das Verhältnis zwischen Fahrern und Kunden abgekühlt.
"Unternehmen haben für sich selbst Schutzmaßnahmen getroffen, ohne
daran zu denken, dass es natürlich noch außerhalb des eigenen
Betriebs jemanden gibt, der sie beliefert", erklärt Hanitzsch und
wünscht sich, dass sich dieser Zustand rasch nachhaltig bessert.
Außerdem Themen des Gesprächs: - Wie regional unterschiedliche
Corona-Regeln die logistische Planung erschwert - Welche Waren am
ehesten von Engpässen betroffen sind - Warum sich Hamsterkäufe
trotz temporärer Engpässe nicht lohnen Das Podcast-Gespräch wurde
über einen Videoanruf aufgezeichnet. Alle am Gespräch beteiligten
Personen saßen ausreichend weit voneinander getrennt an
verschiedenen Orten.
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