Neue "Totimpfstoffe", Omikron, Labore am Limit: Wie ist die Lage, Herr Professor Dalpke?
Der Dresdner Virologe Alexander Dalpke erklärt im CoronaCast die
neuen Corona-Impfstoffe, blickt auf die momentane Lage und ordnet
die Gefahr durch Omikron ein.
38 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit zwei neue
Impfstoffe. Das Besondere an den Präparaten der US-Firma Novavax
und des französischen Konzerns Valneva: Es handelt sich um Vakzine,
die auf konventionelle Weise hergestellt werden.
Nicht-Wissenschaftler bezeichnen die Präparate auch als
"Totimpfstoffe" und sehen sie als Mittel, um bisher Unentschlossene
zur Impfung zu bewegen. Im CoronaCast bei Sächsische.de erklärt der
Dresdner Virologe Alexander Dalpke die Unterschiede zwischen den
beiden neuen Impfstoffen und was sie von den bisher zugelassenen
Präparaten abgrenzt. Außerdem blickt der Virologe voraus und ordnet
die von der Omikron-Variante ausgehenden Gefahren ein. Eins ist
Dalpke, der an der TU Dresden das Institut für Medizinische
Mikrobiologie und Virologie leitet, immer wichtig: die Dinge
wissenschaftlich korrekt einzuordnen. "Und da fängt es beim Begriff
an", sagt er. Das Wort "Totimpfstoff" könne man tatsächlich nur in
Anführungszeichen verwenden, um die beiden neuen von Novavax und
Valneva von den bisher zugelassenen mRNA-Impfstoffen zu
unterscheiden. "Formal sind das alles tote Impfstoffe, weil darin
jeweils vermehrungsfähige Viren fehlen." Bei Valneva und Novavax,
das noch im Dezember zugelassen werden könnte, handele es sich
fachlich richtig ausgedrückt demnach um "proteinbasierte
Impfstoffe". Doch diese beiden haben untereinander auch
Verschiedenheiten. Hier eine Kurzfassung der Erläuterungen des
Virologen: Valneva: Bei diesem Impfstoff wird im Labor das Virus
künstlich angezüchtet und in einem chemischen Verfahren
deaktiviert. Anschließend wird es einem Wirkverstärker, einem
sogenannten Adjuvant, versehen und verimpft. Klinische Studien zur
Wirksamkeit fehlen noch. Allerdings sei beobachtet worden, dass
über 95 Prozent der Probanden nach einer Impfung Antikörper
bildeten. "Das ist per se erst mal eine gute Aussage." Novavax:
"Dieser Impfstoff funktioniert etwas anders", erklärt Dalpke. Dabei
werde das Spike-Protein - also das Protein, das verantwortlich für
das Eindringen des Coronavirus in den menschlichen Körper ist -
gezielt in einer Zellkultur nachgebildet. "In einem speziellen
Verfahren wird das gewonnene Protein gereinigt und anschließend
ebenfalls mit einem Impfstoffverstärker gespritzt". Im Gegensatz zu
dem Präparat von Valneva gebe es für diesen Impfstoff klinische
Daten. "Es gibt eine Studie aus Großbritannien, die zeigt eine
Wirksamkeit von 89,7 Prozent gegen symptomatische Infektionen und
von fast 100 Prozent gegen schwere Verläufe." Und sollten bisher
Unentschlossene nun tatsächlich warten, bis einer der beiden neuen
Impfstoffe in Europa zugelassen wird? "Eigentlich lohnt es sich
nicht. Viel wichtiger wäre jetzt, sich impfen zu lassen", sagt
Dalpke und verweist auf die nach wie vor rollende Delta-Wella und
die schon millionenfach verimpften wie erprobten bisher
zugelassenen Präparate. "Aber", schränkt er ein, "wenn trotz
wissenschaftlicher Einordnungen weiterhin bei Menschen größere
Ängste entgegenstehen, dann ist es natürlich immer noch besser,
sich später mit einem der jetzt in Zulassung befindlichen
Impfstoffe impfen zu lassen, als es gar nicht zu tun." Wie viele
Impfungen nötig sein werden, um einen ausreichend hohen Impfschutz
zu erlangen, sei noch nicht klar. "Nach meinem Kenntnisstand werden
auch zumeist zwei Impfdosen notwendig sein." Dalpke geht aber davon
aus, dass auch bei den neuen Impfstoffen eine dritte Dosis zum
Erreichen einer vollständigen Schutzwirkung erforderlich sein
könnte. Genaueres müssten nun Studien zeigen. Außerdem Inhalte des
Gesprächs: Warum Omikron ansteckender aber offenbar nicht
gefährlicher sein könnte Die Inzidenz ist rückläufig: Sehen wir ein
Abebben der Welle? Diskussion zur vierten Impfung läuft: Müssen wir
uns bald wirklich ständig impfen?
Impfstoffe. Das Besondere an den Präparaten der US-Firma Novavax
und des französischen Konzerns Valneva: Es handelt sich um Vakzine,
die auf konventionelle Weise hergestellt werden.
Nicht-Wissenschaftler bezeichnen die Präparate auch als
"Totimpfstoffe" und sehen sie als Mittel, um bisher Unentschlossene
zur Impfung zu bewegen. Im CoronaCast bei Sächsische.de erklärt der
Dresdner Virologe Alexander Dalpke die Unterschiede zwischen den
beiden neuen Impfstoffen und was sie von den bisher zugelassenen
Präparaten abgrenzt. Außerdem blickt der Virologe voraus und ordnet
die von der Omikron-Variante ausgehenden Gefahren ein. Eins ist
Dalpke, der an der TU Dresden das Institut für Medizinische
Mikrobiologie und Virologie leitet, immer wichtig: die Dinge
wissenschaftlich korrekt einzuordnen. "Und da fängt es beim Begriff
an", sagt er. Das Wort "Totimpfstoff" könne man tatsächlich nur in
Anführungszeichen verwenden, um die beiden neuen von Novavax und
Valneva von den bisher zugelassenen mRNA-Impfstoffen zu
unterscheiden. "Formal sind das alles tote Impfstoffe, weil darin
jeweils vermehrungsfähige Viren fehlen." Bei Valneva und Novavax,
das noch im Dezember zugelassen werden könnte, handele es sich
fachlich richtig ausgedrückt demnach um "proteinbasierte
Impfstoffe". Doch diese beiden haben untereinander auch
Verschiedenheiten. Hier eine Kurzfassung der Erläuterungen des
Virologen: Valneva: Bei diesem Impfstoff wird im Labor das Virus
künstlich angezüchtet und in einem chemischen Verfahren
deaktiviert. Anschließend wird es einem Wirkverstärker, einem
sogenannten Adjuvant, versehen und verimpft. Klinische Studien zur
Wirksamkeit fehlen noch. Allerdings sei beobachtet worden, dass
über 95 Prozent der Probanden nach einer Impfung Antikörper
bildeten. "Das ist per se erst mal eine gute Aussage." Novavax:
"Dieser Impfstoff funktioniert etwas anders", erklärt Dalpke. Dabei
werde das Spike-Protein - also das Protein, das verantwortlich für
das Eindringen des Coronavirus in den menschlichen Körper ist -
gezielt in einer Zellkultur nachgebildet. "In einem speziellen
Verfahren wird das gewonnene Protein gereinigt und anschließend
ebenfalls mit einem Impfstoffverstärker gespritzt". Im Gegensatz zu
dem Präparat von Valneva gebe es für diesen Impfstoff klinische
Daten. "Es gibt eine Studie aus Großbritannien, die zeigt eine
Wirksamkeit von 89,7 Prozent gegen symptomatische Infektionen und
von fast 100 Prozent gegen schwere Verläufe." Und sollten bisher
Unentschlossene nun tatsächlich warten, bis einer der beiden neuen
Impfstoffe in Europa zugelassen wird? "Eigentlich lohnt es sich
nicht. Viel wichtiger wäre jetzt, sich impfen zu lassen", sagt
Dalpke und verweist auf die nach wie vor rollende Delta-Wella und
die schon millionenfach verimpften wie erprobten bisher
zugelassenen Präparate. "Aber", schränkt er ein, "wenn trotz
wissenschaftlicher Einordnungen weiterhin bei Menschen größere
Ängste entgegenstehen, dann ist es natürlich immer noch besser,
sich später mit einem der jetzt in Zulassung befindlichen
Impfstoffe impfen zu lassen, als es gar nicht zu tun." Wie viele
Impfungen nötig sein werden, um einen ausreichend hohen Impfschutz
zu erlangen, sei noch nicht klar. "Nach meinem Kenntnisstand werden
auch zumeist zwei Impfdosen notwendig sein." Dalpke geht aber davon
aus, dass auch bei den neuen Impfstoffen eine dritte Dosis zum
Erreichen einer vollständigen Schutzwirkung erforderlich sein
könnte. Genaueres müssten nun Studien zeigen. Außerdem Inhalte des
Gesprächs: Warum Omikron ansteckender aber offenbar nicht
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