Stehen Ärzte in Sachsen jetzt vor Triage-Entscheidungen?
Erik Bodendieck, Präsident der Landesärztekammer, im CoronaCast
über Triage-Pläne sächsischer Kliniken und wie Ärzte jetzt darauf
vorbereitet werden.
38 Minuten
Podcast
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Dresden. Der Präsident der Landesärztekammer Sachsen rechnet mit
einer weiteren Zuspitzung der ohnehin bereits dramatischen Lage an
den Kliniken im Freistaat. "Wir rechnen damit, dass in einzelnen
Kliniken nächste Woche der Fall eintreten wird, dass
Triage-Entscheidungen getroffen werden müssen", sagt Erik
Bodendieck im CoronaCast bei Sächsische.de. Bodendieck verweist auf
Anfragen einzelner Kliniken, die sich zur Abstimmung für das
medizinisch heikle Thema an die Landesärztekammer gewendet hätten.
Trotz der vorübergehenden Möglichkeit des Verlegens in andere
Bundesländer seien vielerorts die Kapazitäten in absehbarer Zeit
erschöpft. Inzwischen sei die Lage so weit fortgeschritten, dass
sachsenweit in Krankenhäusern Triage-Pläne besprochen werden
müssten. Die Landesärztekammer habe deshalb für diesen Donnerstag
die ärztlichen Direktoren der Kliniken sowie den
Ärztekammer-Vorsitzenden des Arbeitskreises Ethik und einen
Juristen zu einer Videokonferenz eingeladen. Ziel sei es,
Triage-Regeln zu finden, damit Mediziner bei schwierigen Fragen
nicht allein gelassen würden. Bodendieck betont, ihm sei die
Tragweite des Triage-Begriffs bewusst, und schränkt ein: "Es geht
immer um die Einzelfallentscheidung." Es gebe keine Muster, die auf
bestimmte Patientengruppen immer gleich angewendet werden könnten.
"Das wäre Diskriminierung", so der Kammerpräsident. Wenn Ärzte die
Überlebenschancen ihrer Patienten gegeneinander abwägen müssten,
spielten weder Alter, Herkunft, sozialer Status oder die
Krankenversicherung eine Rolle. "Auch die politische Gesinnung oder
der Impfstatus nicht." Um die Überlastungssituation an den Kliniken
wieder zu lösen, fordert Bodendieck von der Politik eine weitere
Verschärfung. "Die aktuellen Maßnahmen greifen zu kurz, um das
Gesundheitssystem wirklich zu entlasten." Der Kammerpräsident hält
ein weiteres Reduzieren von Kontakten für notwendig, um die Welle
brechen zu können. Zu dieser Überzeugung scheint inzwischen auch
Sachsens Regierung gekommen zu sein. Am Mittwoch sprach
Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) im CoronaCast bei
Sächsische.de auch über einen Lockdown. Am Donnerstag legte
Gesundheitsministerin Petra Köpping nach: "Ich sehe im Moment keine
andere Variante", sagte sie bei einer Pressekonferenz in Dresden.
Außerdem Thema im Podcast-Gespräch mit Erik Bodendieck: - Was das
Problem beim Impfen in Sachsen ist - Sollten jetzt auch Apotheken
beim Impfen mitmachen? - Wieso der Ärztekammerpräsident eine
Impfpflicht für bestimmte Berufgruppen ungerecht empfindet Das
Podcast-Gespräch wurde über einen Videoanruf aufgezeichnet. Alle am
Gespräch beteiligten Personen saßen ausreichend weit voneinander
getrennt an verschiedenen Orten.
einer weiteren Zuspitzung der ohnehin bereits dramatischen Lage an
den Kliniken im Freistaat. "Wir rechnen damit, dass in einzelnen
Kliniken nächste Woche der Fall eintreten wird, dass
Triage-Entscheidungen getroffen werden müssen", sagt Erik
Bodendieck im CoronaCast bei Sächsische.de. Bodendieck verweist auf
Anfragen einzelner Kliniken, die sich zur Abstimmung für das
medizinisch heikle Thema an die Landesärztekammer gewendet hätten.
Trotz der vorübergehenden Möglichkeit des Verlegens in andere
Bundesländer seien vielerorts die Kapazitäten in absehbarer Zeit
erschöpft. Inzwischen sei die Lage so weit fortgeschritten, dass
sachsenweit in Krankenhäusern Triage-Pläne besprochen werden
müssten. Die Landesärztekammer habe deshalb für diesen Donnerstag
die ärztlichen Direktoren der Kliniken sowie den
Ärztekammer-Vorsitzenden des Arbeitskreises Ethik und einen
Juristen zu einer Videokonferenz eingeladen. Ziel sei es,
Triage-Regeln zu finden, damit Mediziner bei schwierigen Fragen
nicht allein gelassen würden. Bodendieck betont, ihm sei die
Tragweite des Triage-Begriffs bewusst, und schränkt ein: "Es geht
immer um die Einzelfallentscheidung." Es gebe keine Muster, die auf
bestimmte Patientengruppen immer gleich angewendet werden könnten.
"Das wäre Diskriminierung", so der Kammerpräsident. Wenn Ärzte die
Überlebenschancen ihrer Patienten gegeneinander abwägen müssten,
spielten weder Alter, Herkunft, sozialer Status oder die
Krankenversicherung eine Rolle. "Auch die politische Gesinnung oder
der Impfstatus nicht." Um die Überlastungssituation an den Kliniken
wieder zu lösen, fordert Bodendieck von der Politik eine weitere
Verschärfung. "Die aktuellen Maßnahmen greifen zu kurz, um das
Gesundheitssystem wirklich zu entlasten." Der Kammerpräsident hält
ein weiteres Reduzieren von Kontakten für notwendig, um die Welle
brechen zu können. Zu dieser Überzeugung scheint inzwischen auch
Sachsens Regierung gekommen zu sein. Am Mittwoch sprach
Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) im CoronaCast bei
Sächsische.de auch über einen Lockdown. Am Donnerstag legte
Gesundheitsministerin Petra Köpping nach: "Ich sehe im Moment keine
andere Variante", sagte sie bei einer Pressekonferenz in Dresden.
Außerdem Thema im Podcast-Gespräch mit Erik Bodendieck: - Was das
Problem beim Impfen in Sachsen ist - Sollten jetzt auch Apotheken
beim Impfen mitmachen? - Wieso der Ärztekammerpräsident eine
Impfpflicht für bestimmte Berufgruppen ungerecht empfindet Das
Podcast-Gespräch wurde über einen Videoanruf aufgezeichnet. Alle am
Gespräch beteiligten Personen saßen ausreichend weit voneinander
getrennt an verschiedenen Orten.
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