Überlastungsstufe erreicht: Wie geht es weiter auf den Corona-Intensivstationen?
Peter Spieth leitet die Intensivstation der Dresdner Uniklinik. Im
Podcast spricht er über die Lage, die Überlebenschancen von
Corona-Patienten und die Impfung.
46 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 3 Jahren
Die Zahl der Corona-Patienten in Sachsens Krankenhäusern hat ein
kritisches Niveau erreicht. Auch am Dienstag waren mehr als 1.300
Corona-Patienten auf Normalstationen in Behandlung - Tendenz stark
steigend. Bei den Intensivbetten ist der sachsenweite Grenzwert von
420 belegten Betten fast erreicht. Peter Spieth ist Arzt und Leiter
der Corona-Intensivstation am Uniklinikum Dresden. Im CoronaCast
bei Sächsische.de spricht er über die Lage, die Überlebenschancen
seiner Patienten - und die Impfung. "Wir haben aktuell 20 Patienten
auf unserer Intensivstation in Behandlung", erklärt Spieth. Zehn
Betten seien noch frei. Das Problem sei im Moment auf seiner
Station nicht die Kapazität, sondern das Personal, um die noch
freien Betten adäquat betreiben zu können. "Mit jedem neuen
Patienten, der jetzt kommt, müssen wir neue Pflegekräfte
mobilisieren und in der Klinik Umverteilungen vornehmen." Was so
viel bedeute, als dass von anderen Stationen fachlich geeignetes
Personal abgezogen werden müsse. Die Entwicklung der letzten Tage
mit den sich im Zweiwochentakt verdoppelnden Patientenzahlen hätten
Spieth nicht überrascht. "Corona war nie weg", sagt er und
berichtet von einem Tag im August. "Da hatten wir für vier Stunden
die Station einmal kurzeitig ohne Beatmungsfall." Vier Stunden, an
einem Tag, seit November 2020. "Wir haben also jetzt über ein Jahr
durchgehend Corona-Patienten mit Lungenersatzverfahren in
Behandlung." Was ist in dieser vierten Welle nun anders? Spieth
berichtet: "Von den aktuell 20 Patienten auf der Intensivstation
sind 19 nicht geimpft." Der eine Fall einer geimpften Patientin sei
auf erhebliche Vorerkrankungen und eine mangelnde Immunantwort
durch die Impfung zurückzuführen. "Anhand dessen, was wir
beobachten, muss man schon eine deutliche Empfehlung für das Impfen
aussprechen, weil es wirklich die einzige Chance ist, die Infektion
einzudämmen", stellt der Mediziner fest. Dass Corona nur für alte
Menschen gefährlich sei, höre Spieth immer noch. "Vor allem Jüngere
scheinen das zu glauben. [...] Im Schnitt sind die Menschen auf der
Intensivstation jetzt aber 55 Jahre alt." In den vorangegangenen
Wellen seien die Patienten durchschnittlich um die 75 Jahre
gewesen. Spieth erklärt, junge Erwachsene ohne Impfschutz könne es
genauso hart treffen wie ältere Menschen. Das Risiko zu sterben,
sei für die 20 Patienten, die im Moment auf seiner Intensivstation
liegen, unabhängig vom Alter hoch. "Ungefähr 40 Prozent werden es
nicht schaffen." Wie lange die aktuelle Coronawelle anhalten wird,
vermag niemand konkret vorherzusagen. "Auf unsere Prognosentools
konnten wir uns aber in den vergangenen anderthalb Jahren
eigentlich immer verlassen." Spieth rechnet noch mit einer weiteren
Zunahme der Fälle. "Wir sind noch lange nicht am Peak der vierten
Welle angelangt." Die Notfallpläne, die auch die Verlegung von
Patienten in andere Regionen Deutschlands vorsehen, lägen noch in
der Schublade. Transporte seien immer heikel, erst recht, wenn sie
über weite Strecken gehen. Spieth gibt sich trotz der sich
zuspitzenden Lage optimistisch. "Wir werden das schaffen! Da bin
ich mir sicher." Das Podcast-Gespräch wurde über einen Videoanruf
aufgezeichnet. Alle am Gespräch beteiligten Personen saßen
ausreichend weit voneinander getrennt an verschiedenen Orten.
kritisches Niveau erreicht. Auch am Dienstag waren mehr als 1.300
Corona-Patienten auf Normalstationen in Behandlung - Tendenz stark
steigend. Bei den Intensivbetten ist der sachsenweite Grenzwert von
420 belegten Betten fast erreicht. Peter Spieth ist Arzt und Leiter
der Corona-Intensivstation am Uniklinikum Dresden. Im CoronaCast
bei Sächsische.de spricht er über die Lage, die Überlebenschancen
seiner Patienten - und die Impfung. "Wir haben aktuell 20 Patienten
auf unserer Intensivstation in Behandlung", erklärt Spieth. Zehn
Betten seien noch frei. Das Problem sei im Moment auf seiner
Station nicht die Kapazität, sondern das Personal, um die noch
freien Betten adäquat betreiben zu können. "Mit jedem neuen
Patienten, der jetzt kommt, müssen wir neue Pflegekräfte
mobilisieren und in der Klinik Umverteilungen vornehmen." Was so
viel bedeute, als dass von anderen Stationen fachlich geeignetes
Personal abgezogen werden müsse. Die Entwicklung der letzten Tage
mit den sich im Zweiwochentakt verdoppelnden Patientenzahlen hätten
Spieth nicht überrascht. "Corona war nie weg", sagt er und
berichtet von einem Tag im August. "Da hatten wir für vier Stunden
die Station einmal kurzeitig ohne Beatmungsfall." Vier Stunden, an
einem Tag, seit November 2020. "Wir haben also jetzt über ein Jahr
durchgehend Corona-Patienten mit Lungenersatzverfahren in
Behandlung." Was ist in dieser vierten Welle nun anders? Spieth
berichtet: "Von den aktuell 20 Patienten auf der Intensivstation
sind 19 nicht geimpft." Der eine Fall einer geimpften Patientin sei
auf erhebliche Vorerkrankungen und eine mangelnde Immunantwort
durch die Impfung zurückzuführen. "Anhand dessen, was wir
beobachten, muss man schon eine deutliche Empfehlung für das Impfen
aussprechen, weil es wirklich die einzige Chance ist, die Infektion
einzudämmen", stellt der Mediziner fest. Dass Corona nur für alte
Menschen gefährlich sei, höre Spieth immer noch. "Vor allem Jüngere
scheinen das zu glauben. [...] Im Schnitt sind die Menschen auf der
Intensivstation jetzt aber 55 Jahre alt." In den vorangegangenen
Wellen seien die Patienten durchschnittlich um die 75 Jahre
gewesen. Spieth erklärt, junge Erwachsene ohne Impfschutz könne es
genauso hart treffen wie ältere Menschen. Das Risiko zu sterben,
sei für die 20 Patienten, die im Moment auf seiner Intensivstation
liegen, unabhängig vom Alter hoch. "Ungefähr 40 Prozent werden es
nicht schaffen." Wie lange die aktuelle Coronawelle anhalten wird,
vermag niemand konkret vorherzusagen. "Auf unsere Prognosentools
konnten wir uns aber in den vergangenen anderthalb Jahren
eigentlich immer verlassen." Spieth rechnet noch mit einer weiteren
Zunahme der Fälle. "Wir sind noch lange nicht am Peak der vierten
Welle angelangt." Die Notfallpläne, die auch die Verlegung von
Patienten in andere Regionen Deutschlands vorsehen, lägen noch in
der Schublade. Transporte seien immer heikel, erst recht, wenn sie
über weite Strecken gehen. Spieth gibt sich trotz der sich
zuspitzenden Lage optimistisch. "Wir werden das schaffen! Da bin
ich mir sicher." Das Podcast-Gespräch wurde über einen Videoanruf
aufgezeichnet. Alle am Gespräch beteiligten Personen saßen
ausreichend weit voneinander getrennt an verschiedenen Orten.
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