Corona-Vorwarnstufe erreicht: Wie geht es weiter in Sachsen, Herr Professor Dalpke?

Corona-Vorwarnstufe erreicht: Wie geht es weiter in Sachsen, Herr Professor Dalpke?

Nicht nur der Anstieg der Corona-Fälle stimmen Alexander Dalpke besorgt, auch Klärwasserproben. Im CoronaCast erklärt der Dresdner Virologe, was die zeigen.
34 Minuten
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Beschreibung

vor 3 Jahren
In Sachsen gilt ab Freitag die Vorwarnstufe. Um Kliniken vor einer
Überlastung zu bewahren, greifen ab dann kontaktbeschränkende
Maßnahmen. Der Dresdner Virologe Alexander Dalpke geht angesichts
der momentanen Entwicklung von "einem heißen Herbst" aus. "In den
kommenden vier Wochen droht bei gleichbleibender Dynamik auch das
Erreichen der Überlastungsstufe", prognostiziert Dalpke im
CoronaCast bei Sächsische.de. Es gebe eine Reihe von Werten, die
auf dieses Szenario hindeuteten. Neben der gängigen Betrachtung von
Impfquote, Inzidenz oder Anzahl eingewiesener Corona-Patienten in
den Kliniken sei die Wucht der sich jetzt aufbauenden Welle auch im
Abwasser zu erkennen. An dem von Dalpke geführten Institut für
Medizinische Mikrobiologie und Virologie an der TU Dresden
untersuchen Wissenschaftler Proben aus Klärwasser. "Wir weisen
darin momentan viel Coronamaterial nach - und erkennen auch einen
höheren und schnelleren Anstieg als bei früheren Infektionswellen."
Zusammen mit den anderen Indikatoren gebe das nach Ansicht des
Virologen Grund zur Sorge. Ob die kommende Welle auch zu einem
Anstieg der Todesfälle ähnlich wie im Winter 20/21 führe, sei zum
jetzigen Zeitpunkt nicht abschätzbar. "Es ist ein großer Teil der
Menschen geimpft. Das könnte die Zahl der Todesfälle drücken",
schätzt Dalpke. Jedoch sei es, wie schon jetzt zu beobachten ist,
die Gruppe der Ungeimpften, die in den Kliniken den Großteil der zu
behandelnden Patienten ausmache. Dass Sachsen seine
Corona-Verordnung verschärfen will und ab kommender Woche Montag
wohl in einigen Bereichen verstärkt auf 2G setzen möchte, hält
Dalpke aus virologischer Sicht und im Hinblick auf die
Klinikauslastung für sinnvoll. "2G ist, wenn man so will, ein
Lockdown zum Schutz der Ungeimpften und, um eine Überlastung der
Intensivstationen zu verhindern." Nun sind in dieser vierten Welle
jedoch nicht nur Ungeimpfte von Ansteckungen betroffen. Auch
vollständig geimpfte Menschen trifft es. Ein prominentes Beispiel
aus Sachsen ist diese Woche Kultusminister Christian Piwarz (CDU).
Der 46-Jährige hat sich trotz zweifacher Impfung angesteckt. Im
Hinblick auf die 2G-Regeln sei die Möglichkeit, dass auch trotz
Impfung eine Infektion und Weitergabe des Virus möglich ist, eine
zu diskutierende Frage. Dalpke betont dennoch: "Die Impfung schützt
vor schweren Verläufen und den Folgen - für die eigene Gesundheit
wie für die behandelnden Kliniken." Ein Auffrischen von Impfungen
hält der Virologe in Anbetracht des fortschreitenden
Infektionsgeschehens für eine sinnvolle Maßnahme. Jedoch sei es
zunächst wichtig, ältere Menschen oder Personen mit Vorerkrankungen
zu erreichen. In Sachsen empfiehlt die Sächsische Impfkommission
die Booster-Impfung für alle ab 18 Jahren. "Der Booster schadet
jüngeren nicht", so Dalpke. Gebraucht werde er aber vor allem bei
immunschwachen Menschen oder Personal in Kliniken und Heimen.
Außerdem beantwortet werden in dieser Podcastfolge diese Fragen: -
Wie wirken Booster-Impfungen? - Sind teure Antikörpertests im
Vorfeld einer Booster-Impfung sinnvoll? - Ist beim Auffrischen die
Wahl des Impfstoffs wichtig? - Wie sinnvoll wäre eine
Wiedereinführung der kostenlosen Bürgertests? Das Podcast-Gespräch
wurde über einen Videoanruf aufgezeichnet. Alle am Gespräch
beteiligten Personen saßen ausreichend weit voneinander getrennt an
verschiedenen Orten.

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