Steigende Preise, hohe Inflation: Was hat Corona damit zu tun?
Steigende Energiepreise und die Inflation sorgen für hohen
Kostendruck. Wie lange hält das noch an? Und welchen Einfluss hat
Corona? Konjunkturexperte Klaus-Jürgen Gern erklärt es.
36 Minuten
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Beschreibung
vor 3 Jahren
Die Preise für Strom und Öl steigen weltweit, auch in Deutschland.
Auch viele weitere Waren werden derzeit schnell teurer - die
Inflation liegt so hoch wie seit Jahren nicht. Welche Bereiche sind
besonders betroffen? Wann ist wieder mit einer Normalisierung der
Preisanstiege zu rechnen? Und was hat die momentane Handels- und
Wirtschaftslage mit Corona zu tun? Klaus-Jürgen Gern,
Konjunkturexperte am Institut für Weltwirtschaft in Kiel,
beantwortet im CoronaCast von Sächsische.de diese Fragen und
erklärt die Zusammenhänge. Deutlich spürbar ist der Preisschub
derzeit beim Tanken. "Doch diese Teuerung hat mit Corona nicht so
viel zu tun", sagt Gern. Die Preise für Rohöl seien noch nicht
dramatisch über einem Niveau wie vor der Pandemie. Hinzugekommen
seien jedoch die CO2-Steuer und die Mehrwertsteuer, die nach einer
vorübergehenden Absenkung wieder angehoben wurde. All diese
Faktoren zusammen ergäben die Steigerung und erklärten einen großen
Teil der aktuellen Inflationsrate in Deutschland. Einen
Corona-Effekt würde man Gern zufolge jedoch in anderen Wirtschafts-
und Handelsbereichen erkennen können. Bei Nahrungsmitteln wirke
sich aus, dass wegen Reisebeschränkungen zum Teil Erntehelfer
gefehlt hätten. "Jedoch ist das ein saisonaler Effekt, den man
jetzt kurzzeitig spürt." Längerfristige Probleme würden sich aus
dem in der Corona-Zeit aus dem Takt geratenen internationalen
Frachtverkehr ergeben. Am Kieler Weltwirtschaftsinstitut werden mit
einer speziellen Software weltweit Bewegungen von Containerschiffen
beobachtet. Bis in den Sommer hinein habe es wegen der Schließungen
chinesischer Häfen einen Schiffsstau in Asien gegeben. "Inzwischen
verlagert sich dieser Stau auf die Zielhäfen verzögerter Waren."
Man komme nun in Europa und Amerika nicht mehr hinterher, die
Schiffe so schnell zu entladen, um sie wiederum rechtzeitig
zurückzuschicken. "Dieser Effekt, das sehen wir, zieht sich
wellenartig durch die Pandemie." Und dieser Effekt hat spürbare
Folgen. "Etwa für den Markt von Gebraucht- und Neuwagen", erklärt
Gern. Weil Autohersteller wegen verzögerter Lieferungen nicht mehr
normal produzieren könnten, werde das Angebot knapp und die Preise
zögen sowohl für neue Fahrzeuge als auch für gebrauchte an.
Abhängig vom internationalen Güterverkehrt ist auch das
Weihnachtsgeschäft. "Aber nicht in so einem Maß, dass man sich
Sorgen machen muss für die Weihnachtseinkäufe", schätzt Gern die
Lage ein. Zwar sei es möglich, dass man "nicht immer genau das
Produkt bekommt, was man haben möchte", aber es würden keine leeren
Regale drohen. Auch Händler beklagen die Lieferengpässe. Die alles
entscheidende Frage, wann Preise und Warenströme wieder ins
Gleichgewicht kämen, ließe sich nur schwer beantworten. Eine
schwere Infektionswelle im Winter könnte zudem das Produktions- und
Konsumklima noch einmal eintrüben. Das IfW und andere führende
Wirtschaftsinstitute gehen jedoch davon aus, dass im Verlauf des
Jahres 2022 die deutsche Wirtschaft wieder die Normalauslastung
erreichen werde. Außerdem Thema in dieser Folge CoronaCast: Welche
Auswirkungen haben die zusätzlichen Gaslieferungen aus Russland?
Wieso unterliegen Preise eigentlich Schwankungen? Droht mit einer
vierten Coronawelle eine Kostenexplosion im Gesundheitswesen? Das
Podcast-Gespräch wurde über einen Videoanruf aufgezeichnet. Alle am
Gespräch beteiligten Personen saßen ausreichend weit voneinander
getrennt an verschiedenen Orten.
Auch viele weitere Waren werden derzeit schnell teurer - die
Inflation liegt so hoch wie seit Jahren nicht. Welche Bereiche sind
besonders betroffen? Wann ist wieder mit einer Normalisierung der
Preisanstiege zu rechnen? Und was hat die momentane Handels- und
Wirtschaftslage mit Corona zu tun? Klaus-Jürgen Gern,
Konjunkturexperte am Institut für Weltwirtschaft in Kiel,
beantwortet im CoronaCast von Sächsische.de diese Fragen und
erklärt die Zusammenhänge. Deutlich spürbar ist der Preisschub
derzeit beim Tanken. "Doch diese Teuerung hat mit Corona nicht so
viel zu tun", sagt Gern. Die Preise für Rohöl seien noch nicht
dramatisch über einem Niveau wie vor der Pandemie. Hinzugekommen
seien jedoch die CO2-Steuer und die Mehrwertsteuer, die nach einer
vorübergehenden Absenkung wieder angehoben wurde. All diese
Faktoren zusammen ergäben die Steigerung und erklärten einen großen
Teil der aktuellen Inflationsrate in Deutschland. Einen
Corona-Effekt würde man Gern zufolge jedoch in anderen Wirtschafts-
und Handelsbereichen erkennen können. Bei Nahrungsmitteln wirke
sich aus, dass wegen Reisebeschränkungen zum Teil Erntehelfer
gefehlt hätten. "Jedoch ist das ein saisonaler Effekt, den man
jetzt kurzzeitig spürt." Längerfristige Probleme würden sich aus
dem in der Corona-Zeit aus dem Takt geratenen internationalen
Frachtverkehr ergeben. Am Kieler Weltwirtschaftsinstitut werden mit
einer speziellen Software weltweit Bewegungen von Containerschiffen
beobachtet. Bis in den Sommer hinein habe es wegen der Schließungen
chinesischer Häfen einen Schiffsstau in Asien gegeben. "Inzwischen
verlagert sich dieser Stau auf die Zielhäfen verzögerter Waren."
Man komme nun in Europa und Amerika nicht mehr hinterher, die
Schiffe so schnell zu entladen, um sie wiederum rechtzeitig
zurückzuschicken. "Dieser Effekt, das sehen wir, zieht sich
wellenartig durch die Pandemie." Und dieser Effekt hat spürbare
Folgen. "Etwa für den Markt von Gebraucht- und Neuwagen", erklärt
Gern. Weil Autohersteller wegen verzögerter Lieferungen nicht mehr
normal produzieren könnten, werde das Angebot knapp und die Preise
zögen sowohl für neue Fahrzeuge als auch für gebrauchte an.
Abhängig vom internationalen Güterverkehrt ist auch das
Weihnachtsgeschäft. "Aber nicht in so einem Maß, dass man sich
Sorgen machen muss für die Weihnachtseinkäufe", schätzt Gern die
Lage ein. Zwar sei es möglich, dass man "nicht immer genau das
Produkt bekommt, was man haben möchte", aber es würden keine leeren
Regale drohen. Auch Händler beklagen die Lieferengpässe. Die alles
entscheidende Frage, wann Preise und Warenströme wieder ins
Gleichgewicht kämen, ließe sich nur schwer beantworten. Eine
schwere Infektionswelle im Winter könnte zudem das Produktions- und
Konsumklima noch einmal eintrüben. Das IfW und andere führende
Wirtschaftsinstitute gehen jedoch davon aus, dass im Verlauf des
Jahres 2022 die deutsche Wirtschaft wieder die Normalauslastung
erreichen werde. Außerdem Thema in dieser Folge CoronaCast: Welche
Auswirkungen haben die zusätzlichen Gaslieferungen aus Russland?
Wieso unterliegen Preise eigentlich Schwankungen? Droht mit einer
vierten Coronawelle eine Kostenexplosion im Gesundheitswesen? Das
Podcast-Gespräch wurde über einen Videoanruf aufgezeichnet. Alle am
Gespräch beteiligten Personen saßen ausreichend weit voneinander
getrennt an verschiedenen Orten.
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