Droht den sächsischen Kliniken wieder ein harter Corona-Winter?

Droht den sächsischen Kliniken wieder ein harter Corona-Winter?

Ein harter Corona-Winter könnte Kliniken in Sachsen auch wirtschaftlich treffen. Friedrich München von der Krankenhausgesellschaft erklärt im Podcast-Gespräch die Gründe.
29 Minuten
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Beschreibung

vor 3 Jahren
Steigende Infektionszahlen und zunehmend höhere Belegung von Betten
auf Normal- wie Intensivstationen mit Coronapatienten. Friedrich
München, stellvertretender Geschäftsführer der
Krankenhausgesellschaft Sachsen (KGS), sieht die momentane
Entwicklung mit Sorge. "Mehr noch als die aktuelle Zahl von 119
belegten Intensivbetten ist es die Dynamik auf den Normalstationen
in den letzten Tagen, die dazu Anlass gibt", sagt München im
CoronaCast bei Sächsische.de. Allein zwischen dem 16. und 20.
Oktober hat es einen Sprung von 218 auf 299 Patienten in
stationärer Behandlung an sächsischen Krankenhäusern gegeben. "Noch
vor zwei Wochen lag die Zahl ungefähr bei der Hälfte. Jetzt haben
wir binnen vier Tagen rund 80 neue Einlieferungen. Wir müssen das
genau beobachten", warnt München. Die Mehrheit der Corona-Patienten
sei auch in Sachsen nicht geimpft. Laut München seien etwa 80 bis
90 Prozent der momentan zu behandelnden Menschen ohne Impfschutz.
Die übrigen Fälle seien vor allem ältere Menschen oder Personen mit
Vorerkrankungen. Weil Sachsen momentan mit einer Impfquote von 56
Prozent Durchimpfung bundesweit Schlusslicht ist, liegt die
Vermutung nahe, dass besonders den Kliniken im Freistaat ein
schwieriger Herbst und Winter bevorstehen könnte. "Wir hoffen, dass
es nicht so kommt und wir bald wieder ein Stagnieren der Zahlen
sehen können." Passiere das nicht und würden Krankenhäuser ähnlich
hoch wie im vergangenen Winter belastet werden, müssten auch wieder
die gleichen Mechanismen greifen, sagt München. Das hieße: Die
Unikliniken Leipzig und Dresden sowie das Klinikum Chemnitz würden
als Leitstellen die Koordination von Patienten wieder übernehmen
müssen und die Krankenhäuser insgesamt auch ihre Stationen
zugunsten von Corona-Patienten frei halten. Und genau das könnte zu
einem allein sächsischen Problem werden. Denn eine
Freihaltepauschale, so wie sie es im vergangenen Jahr für
Krankenhäuser zur Abfederung von Einnahmeausfällen gegeben hat,
gebe es nicht mehr. "Das war ein Rettungsschirm des Bundes. Wir
gehen davon aus, dass so etwas nicht noch einmal kommen wird." Wenn
sich die Situation nun nur in Sachsen so zuspitze, gefährde das die
wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser im Freistaat. Um einen
solchen Effekt abzufangen, fürchtet München, "dazu wird das Land
Sachsen mit seinen finanziellen allein nicht in der Lage sein."
Konkrete Ideen oder Maßnahmen, ein solches Szenario abzuwenden,
gebe es noch nicht. Allerdings sei die KGS bereits mit der
Staatsregierung darüber im Gespräch. Wichtig: Das Szenario würde
wohl erst beim Erreichen einer starken Überlastung der Kliniken
eintreten. Vorher, so erklärt es auch München, würde zunächst auch
die sogenannte Vorwarnstufe greifen. Die tritt laut sächsischer
Corona-Verordnung in Kraft, sobald 180 Intensivbetten oder 650
Betten auf Normalstation belegt sind. Ab dann müssten etwa im
privaten Rahmen wieder Kontakte minimiert werden. Modellrechnungen
zeigen, dass das in den ersten November passieren könnte. Außerdem
Thema in dieser Folge CoronaCast: - Das von Gesundheitsminister
Spahn geplante Ende der "Epidemischen Notlage" - Die Lage an
sächsischen Intensivstationen nach anderthalb Jahren Krisenmodus -
Was Politik und Krankenhäuser gegen den Pflegenotstand tun müssen
Das Podcast-Gespräch wurde über einen Videoanruf aufgezeichnet.
Alle am Gespräch beteiligten Personen saßen ausreichend weit
voneinander getrennt an verschiedenen Orten.

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