Corona im Herbst: Wie wird sich die Lage entwickeln, Herr Professor Dalpke?

Corona im Herbst: Wie wird sich die Lage entwickeln, Herr Professor Dalpke?

Alexander Dalpke bewertet die aktuelle Corona-Lage eher optimistisch. Eine bestimmte Gruppe bereitet dem Dresdner Virologen allerdings große Sorgen.
33 Minuten
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Beschreibung

vor 3 Jahren
Der Sommer ist fast vorbei, der Herbst naht - und das Coronavirus
ist immer noch da. Seit einigen Wochen steigen die
Infektionszahlen. Auch in Sachsen nehmen die Fälle zu. Allerdings
ist die Lage diesmal eine andere als vor einem Jahr. "Was wir jetzt
kommen sehen, ist eine Welle bei den Ungeimpften", erklärt der
Dresdner Virologe Alexander Dalpke im CoronaCast bei Sächsische.de.
Bei einer bundesweiten Quote von aktuell rund 62 Prozent
vollständig geimpften Menschen in Deutschland sei das ein
ernstzunehmendes Problem, so Dalpke, der an der TU Dresden das
Institut für Medizinische Mikrobiologie und Virologie leitet. Auch
wenn unter den noch nicht Geimpften eine mögliche Dunkelziffer von
nicht erkannt Infizierten und jetzt Immunisierten vorhanden sei,
würden immer noch Millionen Deutsche keinen ausreichenden Schutz
haben. "Im ungünstigsten Fall könnte das reichen, um das
Gesundheitssystem an seine Grenzen zu bringen." Lothar Wieler, der
Präsident des Robert-Koch-Instituts, hatte vor einer Woche vor
einer "fulminanten vierten Welle" gewarnt. "Dem Urteil stimme ich
zu. Genauer hinsehen müssen wir bei den 35 bis 59-Jährigen",
ergänzt Dalpke. In dieser Gruppe sei die Zahl Ungeimpfter noch
verhältnismäßig hoch. Zudem müssten derzeit vermehrt Personen
dieser Altersgruppen in Krankenhäusern behandelt werden. Die
Situation für die momentan größte Gruppe Ungeimpfter, nämlich der
Kinder, schätzt Dalpke weniger angespannt ein. "Wir sehen an den
Zahlen seit Beginn der Pandemie, dass Kinder selten schwer
erkranken oder schlimmstenfalls nach einer Ansteckung sterben." Die
vom deutschen Lehrerverband zum Beginn des neuen Schuljahrs in
Umlauf gebrachte Zahl von bis zu 200.000 zu hospitalisierenden
Kindern im Herbst, bezeichnet Dalpke als eine "maximale
Überschätzung". Was tatsächlich im Herbst in Sachsen Realität sein
dürfte, ist ein flächendeckendes Gelten der sogenannten 3G-Regel.
3G bedeutet, dass man für das Wahrnehmen bestimmten Angebote, etwa
der Innengastronomie einen Nachweis braucht, entweder genesen,
getestet oder geimpft zu sein. Derzeit gilt die Regel in drei von
13 sächsischen Landkreisen, drei weitere kommen wegen steigender
Fallzahlen Mitte der Woche noch dazu. Ist es vor diesem Hintergrund
der richtige Weg, dass Tests im Oktober kostenpflichtig werden
sollen? "Darüber könnte man lange streiten. Ich möchte das Thema
zum Anlass nehmen, einfach nochmals für die Impfung zu werben",
schlussfolgert Dalpke und bezieht sich auf Studien aus Israel.
Selbst mehr als ein halbes Jahr nach einer erfolgten Impfung würde
man sehen, dass man noch zu "rund 90 Prozent" vor schweren
Verläufen geschützt ist. Zur Wahrheit gehöre aber auch, dass es zu
Durchbruchsinfektionen kommen kann und man sich trotz Impfung das
Virus aufnehmen und weitergeben kann. "Man erkrankt in einem
solchen Fall aber nicht schwer." Um das Risiko der Weitergabe zu
minimieren, hält Dalpke eine 3G+M-Regel in bestimmten Bereichen für
sinnvoll. "Bei uns im Krankenhaus trägt medizinisches Personal
deshalb bei der Arbeit am Patienten eine Maske." Weitere behandelte
Themen der Folge: - Impfung bei Kindern ab 12 Jahren - Stand der
Forschung zur Impfung von Kindern unter 12 Jahre - Was das erhöhte
Infektionsniveau nach dem Sommer bedeutet Das Podcast-Gespräch
wurde über einen Videoanruf aufgezeichnet. Alle am Gespräch
beteiligten Personen saßen ausreichend weit voneinander getrennt an
verschiedenen Orten.

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