Droht im Herbst die Durchseuchung der Kinder, Herr Professor Berner?
Reinhard Berner sieht durch den Schulstart keine Infektionswelle
kommen. Die Gründe erklärt der Chef der Kindermedizin der Uniklinik
Dresden im CoronaCast.
41 Minuten
Podcast
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Beschreibung
vor 3 Jahren
Am kommenden Wochenende feiern fast 40.000 Kinder in Sachsen den
Beginn ihrer Schulzeit. Das neue Schuljahr beginnt offiziell am
Montag. Ab dann werden im Freistaat wieder rund 400.000
Schülerinnen und Schüler und das Lehrpersonal in den Klassenräumen
sein. Es ist der Start in das dritte Schuljahr, bei dem Corona eine
Rolle spielt. Wie groß sind die Gefahren durch das Virus für die
Kinder jetzt? Darüber spricht Reinhard Berner, Leiter der Kinder-
und Jugendmedizin an der Uniklinik Dresden, im CoronaCast bei
Sächsische.de. Der Kinderarzt stellt in dem knapp 40-minütigen
Gespräch gleich zu Beginn fest, dass er die momentanen bundesweit
geführte Debatte um eine mögliche Durchseuchung in der Altersgruppe
von Kindern und Jugendlichen kritisch sieht. Allerdings stimmt er
nicht jenen Experten zu, die durch die Rückkehr an die Schulen
einen starken Anstieg infizierter oder schlimmstenfalls im
Krankenhaus zu behandelnder junger Menschen befürchten. Berner
schätzt dieses Szenario als unwahrscheinlich ein. Zuletzt hatte
etwa der Virologe Christian Drosten davor gewarnt, Kinder den
Risiken einer Infektion leichtfertig auszusetzen. Ähnlich äußerten
sich auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach oder der Dresdner
Grünen-Politiker Johannes Lichdi. Letzterer hat explizit den
sächsischen Weg kritisiert, der eine Durchsetzung des
Präsenzunterrichts bis zum Erreichen einer kritischen Marke im
Gesundheitswesen vorsieht. Berner begründet seine abweichende
Einschätzung der Lage durch Beobachtungen, die er selbst in der
Uniklinik Dresden gemacht habe und anhand eines Registers, das von
seinem Institut geführt werde. "Darin registrieren wir jede
Hospitalisierung von Kindern in Deutschland. Seit Beginn der
Pandemie kommen wir da auf 1.800 Fälle." Der Deutsche Lehrerverband
hatte kürzlich hochgerechnet, dass im Falle einer Schulöffnung, wie
sie in Sachsen und den meisten anderen Bundesländern jetzt
durchgeführt werde, bis zu 200.000 Kinder im Herbst und Winter in
Krankenhäusern infolge einer Ansteckung behandelt werden müssten.
"Solche Zahlen in Umlauf zu bringen, halte ich anhand der
gewonnenen Daten im bisherigen Pandemieverlauf für fahrlässig", so
Berner. Beim Sächsischen Lehrerverband (SLV) teilt man die
Einschätzung des Bundesverbandes ebenfalls nicht. Michael Jung,
stellvertretender Vorsitzender des SLV und Oberschullehrer aus
Freiberg, bezeichnet die Verwendung des Begriffs Durchseuchung
indes als "Panikmache". Das Aufrechthalten von Schutzmaßnahmen in
den ersten Wochen nach Schuljahresbeginn sei jedoch sinnvoll. "Auch
sollte es geimpften Jugendlichen möglich gemacht werden, sich
freiwillig zu testen", so Jung weiter. Berner stimmt dem zu, hält
Schnelltests jedoch nur bedingt für sinnvoll und geeignet für
Kinder oberhalb des Grundschulalters. Schließlich sieht der
Mediziner, genauso wie in der Wissenschaft Konsens, den Weg aus der
Pandemie in den Impfungen. Und das auch für Kinder gemäß der
aktuellen Zulassung und Empfehlung ab 12 Jahre. "Man kann sich das
rechnerisch herleiten. Das Auftreten möglicher Nebenwirkungen bei
einer Impfung sind um ein Vielfaches geringer als schwere
Infektionsverläufe oder Long-Covid-Symptome." Außerdem berichtet
Reinhard Berner ausführlich über den aktuellen Stand der
Antikörper-Studie der Dresdner Uniklinik, die seit Frühjahr 2020 an
ausgewählten sächsischen Schulen läuft. Es wird über die
Wirksamkeit von Einzel- statt Gruppenquarantäne in Schulen und
Kitas diskutiert und das sächsische Maßnahmenpaket mit verschärfter
Test- sowie Maskenpflicht in den ersten beiden Schulwochen
diskutiert. Das Podcast-Gespräch wurde über einen Videoanruf
aufgezeichnet. Alle am Gespräch beteiligten Personen saßen
ausreichend weit voneinander getrennt an verschiedenen Orten.
Beginn ihrer Schulzeit. Das neue Schuljahr beginnt offiziell am
Montag. Ab dann werden im Freistaat wieder rund 400.000
Schülerinnen und Schüler und das Lehrpersonal in den Klassenräumen
sein. Es ist der Start in das dritte Schuljahr, bei dem Corona eine
Rolle spielt. Wie groß sind die Gefahren durch das Virus für die
Kinder jetzt? Darüber spricht Reinhard Berner, Leiter der Kinder-
und Jugendmedizin an der Uniklinik Dresden, im CoronaCast bei
Sächsische.de. Der Kinderarzt stellt in dem knapp 40-minütigen
Gespräch gleich zu Beginn fest, dass er die momentanen bundesweit
geführte Debatte um eine mögliche Durchseuchung in der Altersgruppe
von Kindern und Jugendlichen kritisch sieht. Allerdings stimmt er
nicht jenen Experten zu, die durch die Rückkehr an die Schulen
einen starken Anstieg infizierter oder schlimmstenfalls im
Krankenhaus zu behandelnder junger Menschen befürchten. Berner
schätzt dieses Szenario als unwahrscheinlich ein. Zuletzt hatte
etwa der Virologe Christian Drosten davor gewarnt, Kinder den
Risiken einer Infektion leichtfertig auszusetzen. Ähnlich äußerten
sich auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach oder der Dresdner
Grünen-Politiker Johannes Lichdi. Letzterer hat explizit den
sächsischen Weg kritisiert, der eine Durchsetzung des
Präsenzunterrichts bis zum Erreichen einer kritischen Marke im
Gesundheitswesen vorsieht. Berner begründet seine abweichende
Einschätzung der Lage durch Beobachtungen, die er selbst in der
Uniklinik Dresden gemacht habe und anhand eines Registers, das von
seinem Institut geführt werde. "Darin registrieren wir jede
Hospitalisierung von Kindern in Deutschland. Seit Beginn der
Pandemie kommen wir da auf 1.800 Fälle." Der Deutsche Lehrerverband
hatte kürzlich hochgerechnet, dass im Falle einer Schulöffnung, wie
sie in Sachsen und den meisten anderen Bundesländern jetzt
durchgeführt werde, bis zu 200.000 Kinder im Herbst und Winter in
Krankenhäusern infolge einer Ansteckung behandelt werden müssten.
"Solche Zahlen in Umlauf zu bringen, halte ich anhand der
gewonnenen Daten im bisherigen Pandemieverlauf für fahrlässig", so
Berner. Beim Sächsischen Lehrerverband (SLV) teilt man die
Einschätzung des Bundesverbandes ebenfalls nicht. Michael Jung,
stellvertretender Vorsitzender des SLV und Oberschullehrer aus
Freiberg, bezeichnet die Verwendung des Begriffs Durchseuchung
indes als "Panikmache". Das Aufrechthalten von Schutzmaßnahmen in
den ersten Wochen nach Schuljahresbeginn sei jedoch sinnvoll. "Auch
sollte es geimpften Jugendlichen möglich gemacht werden, sich
freiwillig zu testen", so Jung weiter. Berner stimmt dem zu, hält
Schnelltests jedoch nur bedingt für sinnvoll und geeignet für
Kinder oberhalb des Grundschulalters. Schließlich sieht der
Mediziner, genauso wie in der Wissenschaft Konsens, den Weg aus der
Pandemie in den Impfungen. Und das auch für Kinder gemäß der
aktuellen Zulassung und Empfehlung ab 12 Jahre. "Man kann sich das
rechnerisch herleiten. Das Auftreten möglicher Nebenwirkungen bei
einer Impfung sind um ein Vielfaches geringer als schwere
Infektionsverläufe oder Long-Covid-Symptome." Außerdem berichtet
Reinhard Berner ausführlich über den aktuellen Stand der
Antikörper-Studie der Dresdner Uniklinik, die seit Frühjahr 2020 an
ausgewählten sächsischen Schulen läuft. Es wird über die
Wirksamkeit von Einzel- statt Gruppenquarantäne in Schulen und
Kitas diskutiert und das sächsische Maßnahmenpaket mit verschärfter
Test- sowie Maskenpflicht in den ersten beiden Schulwochen
diskutiert. Das Podcast-Gespräch wurde über einen Videoanruf
aufgezeichnet. Alle am Gespräch beteiligten Personen saßen
ausreichend weit voneinander getrennt an verschiedenen Orten.
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