Zünden die Hausärzte jetzt den Impfturbo in Sachsen?

Zünden die Hausärzte jetzt den Impfturbo in Sachsen?

Im Wechsel der Impfstrategie sieht der Präsident der Landesärztekammer Vorteile. Das Ende der Impfzentren knüpft Erik Bodendieck aber an eine Bedingung.
40 Minuten
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Beschreibung

vor 3 Jahren
Seit Ende Dezember sind in Sachsen Impfungen gegen das Coronavirus
möglich. Dazu eingerichtet wurde mit großem Aufwand und Einsatz
eine Struktur aus 13 festen und zwei temporären Impfzentren sowie
mobilen Teams. Von Anfang an war klar: Irgendwann sollen die
Impfungen aber nicht mehr in den zentralen vom Deutschen Roten
Kreuz (DRK) betriebenen Einrichtungen stattfinden, sondern in
Praxen niedergelassener Ärzte an möglichst vielen verschiedenen
Orten. Genau dieser Wendepunkt steht möglicherweise schon im Juni
bevor. Dann nämlich, so der noch geltende Beschluss der sächsischen
Staatsregierung, sollen bis auf die drei Impfzentren in Dresden,
Leipzig und Chemnitz alle anderen schließen. Das Impfziel, so der
Plan, soll dann in erster Linie von den Hausärzten erfüllt werden.
Für Erik Bodendieck, Präsident der Landesärztekammer, hält das für
machbar. Im CoronaCast, dem Podcast von Sächsische.de zur Pandemie,
erklärt er, dass durch die niedergelassenen Ärzte das Impftempo
massiv erhöht werden könne. Aber, schränkt Bodendieck ein: "Die
Deadline 30. Juni halte ich nur dann für sinnvoll, wenn sich die
Staatsregierung bis dahin um genügend Impfstoff bemüht." Und genau
der ist in den vergangenen Monaten oft Mangelware gewesen. Für die
kommende Woche seien 146.000 Impfdosen verschiedener Anbieter
angekündigt worden. Nur wenn das so weiter gehe, könne es mit einer
"großen gemeinsamen Kraftanstrengung" gelingen, im Sommer etwa 60
Prozent der Sachsen geimpft zu haben. Im Podcast spricht
Bodendieck, der selbst auch eine Hausarztpraxis in Wurzen führt,
über die Vor- und Nachteile der geplanten Dezentralisierung der
Coronaimpfung. Für den Mediziner überwiegen offensichtlich die
Vorteile. Abgesehen davon, dass die aktuell rund 1.800 von
möglichen rund 2.500 Praxen in Sachsen schon jetzt pro Tag genauso
viel oder sogar mehr verimpfen könnten als die Impfzentren,
sprächen vor allem drei Dinge dafür: das oft örtliche Vorhandensein
von Arztpraxen, die geringeren Aufwände bei der Terminabstimmung
für Impfwillige und die Möglichkeit für individuelle
Aufklärungsgespräche. "Gerade weil es zu den Vektorimpfstoffen wie
etwa Astrazeneca viele Fragen gibt, ist Beratung wichtig." Im
Gespräch mit den Leuten könnten Hausärzte, weil sie die Patienten
und die Patienten meist sie gut kennen, Ängste nehmen. "Und wenn
man dann einem über 50-Jährigen erklärt, dass das Auftreten einer
Nebenwirkung unwahrscheinlicher ist, als im restlichen Leben vom
Blitz getroffen zu werden, stimmen sie dann doch in der Regel zu."
Inzwischen sehe Bodendieck deshalb ein wieder wachsendes Vertrauen
in die in Verruf geratenen Vektorimpfstoffe, zu denen neben dem von
Astrazeneca auch der von Johnson & Johnson sowie Sputnik V
gehören. Außerdem geht es in dem Podcastgespräch noch um folgende
Themen: - eine geplantes Terminbuchungssystem für Hausärzte in
Sachsen - die Tücken bei Transport und Lagerung der Impfstoffe zu
und in den Praxen - wie Hausärzte das Impfen neben dem Praxisalltag
realisieren - wie man einen Impftermin vereinbart - inwiefern schon
jetzt Corona-Patienten mit Spätfolgen zu den Hausärzten kommen -
welche Folgen einer Corona-Infektion Erik Bodendieck noch heute
spürt Das Podcast-Gespräch wurde über einen Videoanruf
aufgezeichnet. Alle am Gespräch beteiligten Personen saßen
ausreichend weit voneinander getrennt an verschiedenen Orten.

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