Haben Kinder öfter Corona als offiziell nachgewiesen?

Haben Kinder öfter Corona als offiziell nachgewiesen?

Zahlen des Helmholtz Zentrums München zeigen: Corona-Fällen bei Kindern nehmen deutlich zu. Studien-Autor Markus Hippich erklärt die Details der Frida-Studie.
26 Minuten
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vor 3 Jahren
In neun Bundesländern hat am Montag die Schule wieder begonnen.
Präsenzunterricht in der Pandemie? Eine viel diskutierte Frage,
nach wie vor. Erst kürzlich hat das Robert-Koch-Institut auf den
wachsenden Anteil von Kindern beim Infektionsgeschehen hingewiesen.
Vergangene Woche liefert das Helmholtz Zentrum München Zahlen, die
ebenfalls aufhorchen lassen. Im Rahmen der sogenannten
Fr1da-Studie, bei der es eigentlich um die Früherkennung von
Typ-1-Diabetes bei Kindern bis zu einem Alter von 10 Jahren geht,
wurden genommene Proben auch auf Antikörper gegen das Coronavirus
hin untersucht. Im CoronaCast, dem Podcast von Sächsische.de zur
Pandemie, erklärt der Autor der Studie, Dr. Markus Hippich, was
dabei herausgekommen ist. Die Studie läuft momentan ausschließlich
in Bayern. Zwischen Januar 2020 und Februar 2021 sind in dem
Bundesland bisher 26.903 Proben auf Corona-Antikörper untersucht
worden. "Wir konnten damit ein sehr repräsentatives Bild gewinnen,
wie sich Infektionen bei Kindern verteilen. Es ist zu sehen, dass
es mehr geworden sind, es regionale Unterschiede gibt und Verläufe
sehr oft asymptomatisch sind", so Hippich. Nach der ersten Welle
hatten die Forscher bei 0,68 Prozent der Kinder Antikörper
festgestellt. "Jetzt nach der zweiten Welle waren es 3,92 Prozent."
Zu beiden Zeitpunkten sind zudem auch deutlich mehr Hinweise auf
durchgemachte Infektionen gefunden worden als aus offiziellen
Meldezahlen infolge von PCR-Tests in Bayern hervorgeht. Der
Vergleich der beiden Wellen ist möglich, weil das Helmholtz Zentrum
bereits seit Anfang 2020 bei der Diabetes-Untersuchung den
zusätzlichen Corona-Check mit durchführt. Benötigt wird dafür von
den Kindern nur ein Mikroliter Blut. Abgenommen wird das während
der U-Untersuchungen beim Kinderarzt. Die Fr1da-Studie könnte
perspektivisch für die Politik auch außerhalb Bayerns eine
hilfreiche Datenstütze sein. "Wir rollen unsere Studie auch auf
andere Bundesländer aus", so Hippich. Noch im Sommer kämen Sachsen
und Niedersachsen dazu. Dann soll auch in diesen Ländern im Rahmen
der Diabetes-Typ-1-Früherkennung bei Kindern zusätzlich
flächendeckend auf Corona-Antikörper getestet werden. Sachsen hat
sich in der Vergangenheit mehrfach auf die Corona-Studie der
Kinder- und Jugendmedizin der Uniklinik Dresden berufen. Die kommt
nach Auswertungen nach der ersten Welle und nach dem Sommer 2020 zu
dem Ergebnis, dass Kinder keine Treiber der Pandemie seien und
deshalb das Infektionsrisiko an Schulen nicht höher als anderswo
sei. "Niemand hat gesagt, dass es keine Ansteckungen gibt. Aber
Kinder treiben die Infektionen nicht mehr an als andere
Bevölkerungsgruppen", betont Dr. Jakob Armann von der Dresdner
Uniklinik, der an der Studie mitarbeitet und ebenfalls im
CoronaCast spricht. Für die nächste Auswertung der Dresdner Studie,
die für Anfang Mai geplant ist, erwartet Armann ähnliche Zahlen wie
seine Forscher-Kollegen aus München. "Noch sind wir in der
Probenentnahme. Aber wir stellen auch einen ähnlich starken Anstieg
bei Kindern fest, die Antikörper gebildet haben." Das
Podcast-Gespräch wurde über einen Videoanruf aufgezeichnet. Alle am
Gespräch beteiligten Personen saßen ausreichend weit voneinander
getrennt an verschiedenen Orten.

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