Digitales Lernen während Corona: "LernSax ist nicht das Problem"
Lehrer Eberhard Müller im Talk über Digitalisierung und das Lernen
während Corona
45 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 3 Jahren
Die Ausfälle bei der sächsischen Lernplattform Lernsax haben bei
Lehrern, Schülern und Eltern während des Lockdowns für reichlich
Frust gesorgt. Denn die Software ist vor allem während der
Corona-Pandemie zu einem wichtigen Kommunikationsmittel geworden.
LernSax ermöglicht den Informationenaustausch zwischen Schülern und
Lehrern, hilft beim Fernunterricht und dem Bereitstellen von
Lernstoff. Doch es würde der Plattform nicht gerecht werden, sie
nach den tageweisen Totalausfällen infolge von DDoS-Attacken oder
Serverproblemen jetzt als unbrauchbar abzustempeln. So empfindet es
Eberhard Müller, Lehrer an der Schkola Oberland in
Ebersbach-Neugersdorf, einer freien Schule mit Gymnasium, Grund-
und Mittelschule. "LernSax ist die Plattform auf die ich meine
gesamte Arbeit verlagert habe", sagt der Lehrer im CoronaCast von
Sächsische.de. Die Entscheidung hat er nicht erst mit dem Beginn
der Pandemie getroffen, sondern schon vor reichlich zweieinhalb
Jahren. "Denn in LernSax finde ich alles vor, was ich für den
Unterricht und den Austausch mit meinen Schülern benötige." In dem
Podcast-Gespräch räumt Müller zwar ein, dass technische Störungen
immer bedauerlich seien, aber bei LernSax eigentlich nicht die
Regel sind. "Die Probleme, die jetzt während Corona zutage kommen,
haben mit der Plattform wenig zu tun. Dass es im Fernunterricht
hakt, liegt oft an mangelhafter Infrastruktur." Damit meint Müller,
die vor allem in ländlichen Regionen teils defizitäre Verfügbarkeit
von schnellem Internet. In Müllers Gegend, dem Dreiländereck
Deutschland-Polen-Tschechien, fällt das besonders auf - und führt
auch zu Verärgerung. "Wenn ich von mir zu Hause nur ein, zwei
Kilometer rüber nach Tschechien in den Wald gehe, habe ich
4G-Netz." Den Eindruck, dass man im Nachbarland bei ähnlich
ländlicher Lage besser an schnelles Internet angeschlossen sei,
hätten viele. "Da muss sich dringend etwas ändern." Einen zweiten
Grund für den teils nur bedingten Erfolg des digitalen Lernens
sieht Müller auch in der Qualifikation seiner Berufskollegen. "Ohne
jemandem zu nahe treten zu wollen, aber es wurde uns Lehrern nicht
wirklich gezeigt, welche Möglichkeiten LernSax bietet." Wer es
nicht freiwillig erkundet habe oder wessen Schule keine Fortbildung
dazu gemacht habe, dem fehlten jetzt die Kompetenzen. "Ich sage
immer, wenn ein Klempner nicht nach vorgeschriebenen Standards
arbeitet, entzieht man ihm die Lizenz." Das sei zwar überspitzt
formuliert, aber man solle sich einmal vorstellen, wenn das auf die
Lehrerschaft zutreffe. "Es müsste also eine zentral organisierte
Weiterbildung geben", damit Digitalisierung und Schule zusammen
finden, regt Müller an. Müller selbst ist 64 Jahre alt. Er
unterrichtet Mathematik, Physik und seit einigen Jahren auch
Informatik. Seit 1979 arbeitet er in seinem Beruf und hofft jetzt,
knapp anderthalb Jahre bevor er in Rente geht, dass die Erfahrungen
aus der Corona-Pandemie dazu führen, dass die Schule digitaler
wird. Außerdem geht es in dem Podcast auch um die Rolle der Eltern
während der Heim-Unterrichtszeit, wie Schüler aus benachteiligten
Verhältnissen die nötige Technik erhalten können und wie LernSax
überhaupt entstanden ist. Das Podcast-Gespräch wurde über einen
Videoanruf aufgezeichnet. Alle am Gespräch beteiligten Personen
saßen ausreichend weit voneinander getrennt an verschiedenen Orten.
Lehrern, Schülern und Eltern während des Lockdowns für reichlich
Frust gesorgt. Denn die Software ist vor allem während der
Corona-Pandemie zu einem wichtigen Kommunikationsmittel geworden.
LernSax ermöglicht den Informationenaustausch zwischen Schülern und
Lehrern, hilft beim Fernunterricht und dem Bereitstellen von
Lernstoff. Doch es würde der Plattform nicht gerecht werden, sie
nach den tageweisen Totalausfällen infolge von DDoS-Attacken oder
Serverproblemen jetzt als unbrauchbar abzustempeln. So empfindet es
Eberhard Müller, Lehrer an der Schkola Oberland in
Ebersbach-Neugersdorf, einer freien Schule mit Gymnasium, Grund-
und Mittelschule. "LernSax ist die Plattform auf die ich meine
gesamte Arbeit verlagert habe", sagt der Lehrer im CoronaCast von
Sächsische.de. Die Entscheidung hat er nicht erst mit dem Beginn
der Pandemie getroffen, sondern schon vor reichlich zweieinhalb
Jahren. "Denn in LernSax finde ich alles vor, was ich für den
Unterricht und den Austausch mit meinen Schülern benötige." In dem
Podcast-Gespräch räumt Müller zwar ein, dass technische Störungen
immer bedauerlich seien, aber bei LernSax eigentlich nicht die
Regel sind. "Die Probleme, die jetzt während Corona zutage kommen,
haben mit der Plattform wenig zu tun. Dass es im Fernunterricht
hakt, liegt oft an mangelhafter Infrastruktur." Damit meint Müller,
die vor allem in ländlichen Regionen teils defizitäre Verfügbarkeit
von schnellem Internet. In Müllers Gegend, dem Dreiländereck
Deutschland-Polen-Tschechien, fällt das besonders auf - und führt
auch zu Verärgerung. "Wenn ich von mir zu Hause nur ein, zwei
Kilometer rüber nach Tschechien in den Wald gehe, habe ich
4G-Netz." Den Eindruck, dass man im Nachbarland bei ähnlich
ländlicher Lage besser an schnelles Internet angeschlossen sei,
hätten viele. "Da muss sich dringend etwas ändern." Einen zweiten
Grund für den teils nur bedingten Erfolg des digitalen Lernens
sieht Müller auch in der Qualifikation seiner Berufskollegen. "Ohne
jemandem zu nahe treten zu wollen, aber es wurde uns Lehrern nicht
wirklich gezeigt, welche Möglichkeiten LernSax bietet." Wer es
nicht freiwillig erkundet habe oder wessen Schule keine Fortbildung
dazu gemacht habe, dem fehlten jetzt die Kompetenzen. "Ich sage
immer, wenn ein Klempner nicht nach vorgeschriebenen Standards
arbeitet, entzieht man ihm die Lizenz." Das sei zwar überspitzt
formuliert, aber man solle sich einmal vorstellen, wenn das auf die
Lehrerschaft zutreffe. "Es müsste also eine zentral organisierte
Weiterbildung geben", damit Digitalisierung und Schule zusammen
finden, regt Müller an. Müller selbst ist 64 Jahre alt. Er
unterrichtet Mathematik, Physik und seit einigen Jahren auch
Informatik. Seit 1979 arbeitet er in seinem Beruf und hofft jetzt,
knapp anderthalb Jahre bevor er in Rente geht, dass die Erfahrungen
aus der Corona-Pandemie dazu führen, dass die Schule digitaler
wird. Außerdem geht es in dem Podcast auch um die Rolle der Eltern
während der Heim-Unterrichtszeit, wie Schüler aus benachteiligten
Verhältnissen die nötige Technik erhalten können und wie LernSax
überhaupt entstanden ist. Das Podcast-Gespräch wurde über einen
Videoanruf aufgezeichnet. Alle am Gespräch beteiligten Personen
saßen ausreichend weit voneinander getrennt an verschiedenen Orten.
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