Erst der Tweet, dann die Spritze
Landärztin und Bloggerin Ulrike Koock und Psychologe Hendrik Berth
über Corona und Aufklärung
38 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 3 Jahren
Eigentlich würde sie jetzt schon im Impfzentrum in Büdingen in der
Nähe ihres Wohnortes im hessischen Wetteraukreis Menschen gegen das
Coronavirus impfen. Doch es kommt zunächst anders. „Geimpft bin
jetzt erstmal nur ich selbst“, sagt Ulrike Koock im CoronaCast, dem
Podcast von Sächsische.de zur Pandemie. Die Landärztin hat sich im
November freiwillig für den Einsatz gemeldet, der nun nicht wie
geplant beginnt, weil auch in ihrem Bundesland nicht genug
Impfstoff für eine flächendeckende Abgabe vorhanden ist. Als
Hausärztin wäre sie eigentlich noch gar nicht an der Reihe. Auf der
Prioritätenliste steht ihre Berufsgruppe in Kategorie 3 von 4, also
ziemlich weit hinten. "Das kann man eigentlich nicht verstehen,
weil wir täglich an vorderster Front stehen und potenzielle
Erstkontakte mit Infizierten haben." Doch statt darüber zu
schimpfen, findet Koock einen anderen Weg, mit diesem Problem
umzugehen: einen charmanten, konstruktiven und vor allem
öffentlichkeitswirksamen. Ulrike Koock ist nämlich nicht nur eine
Hausärztin, die es aufs Land zog, sondern auch Goldene
Medizin-Bloggerin des Jahres 2019, Journalistin und auf Twitter für
mehr als 38.000 Follower da. Sowohl in ihrem Blog als auch in
Sozialen Medien firmiert sie unter dem Namen "Schwesterfraudoktor".
Sie schreibt meist über ihre Erfahrungen im Praxisalltag. Seit
Beginn der Corona-Pandemie klärt sie zu diesem Thema auf und findet
dabei eine Mischung aus Information, Witz und Alltagsdoku. So wie
in dem Tweet Ende November, als sie ihre Anmeldung in einem
Impfzentrum bekannt macht und dafür mehr als 6.000 Likes bekommt.
Sie schreibt: "Ich habe mich gerade als Ärztin für die Impftzentren
angemeldet. Ich werde euch alle chippen." Um mal ein neues Wort zu
schöpfen: Koock könnte sich auch als "Impfluencerin" bezeichnen.
Doch um Ruhm und Ehre im Netz geht es der 40-Jährigen nicht. Sie
nutzt die verschiedenen Plattformen neben ihrer Praxis auch als Ort
für medizinische Aufklärung. Und aktuell ist der Bedarf daran sehr
groß - vor allem beim Thema Impfung. "Da muss man den Menschen
Dinge erläutern. Wir reden schließlich bei den RNA-Impfstoffen über
eine neue Technologie." In den Sozialen Medien wird Koock für ihre
Beiträge zum Impfen jedoch auch attackiert. "Da gilt anscheinend
bei manchen der Grundsatz: Du hast deine Fakten, ich meine
Meinung." Hendrik Berth, Psychologie-Professor an der TU Dresden,
bestätigt in dem Podcast Koocks Eindruck. "In der aktuellen Debatte
ist es leider so, dass es Menschen gibt, die man auch mit den
besten Absichten und Erklärungen nicht mehr erreichen kann", so
Berth. Doch der Psychologe schätzt trotz der on- wie offline
spürbaren gesellschaftlichen Spannungen die aktuelle Lage eher
optimistisch ein. "Es gibt einen wirksamen Impfstoff und wir
Menschen haben bewiesen, dass wir es schaffen, uns innerhalb eines
Jahres an eine Ausnahmesituation zu gewöhnen." Genauso schnell wie
man sich auf die Abstandsregeln, Maßnahmen oder Geisteratmosphäre
in Stadien eingestellt habe, werde es auch umgekehrt funktionieren.
Außerdem spricht der Psychologe im CoronaCast über die
gesellschaftlichen Folgen der Coronakrise und wie Menschen mit dem
erlittenen Schicksal einer eigenen Ansteckung oder einem schweren
bis tödlichen Fall im eigenen Umfeld umgehen können. Das
Podcast-Gespräch wurde über einen Videoanruf aufgezeichnet. Alle am
Gespräch beteiligten Personen saßen ausreichend weit voneinander
getrennt an verschiedenen Orten.
Nähe ihres Wohnortes im hessischen Wetteraukreis Menschen gegen das
Coronavirus impfen. Doch es kommt zunächst anders. „Geimpft bin
jetzt erstmal nur ich selbst“, sagt Ulrike Koock im CoronaCast, dem
Podcast von Sächsische.de zur Pandemie. Die Landärztin hat sich im
November freiwillig für den Einsatz gemeldet, der nun nicht wie
geplant beginnt, weil auch in ihrem Bundesland nicht genug
Impfstoff für eine flächendeckende Abgabe vorhanden ist. Als
Hausärztin wäre sie eigentlich noch gar nicht an der Reihe. Auf der
Prioritätenliste steht ihre Berufsgruppe in Kategorie 3 von 4, also
ziemlich weit hinten. "Das kann man eigentlich nicht verstehen,
weil wir täglich an vorderster Front stehen und potenzielle
Erstkontakte mit Infizierten haben." Doch statt darüber zu
schimpfen, findet Koock einen anderen Weg, mit diesem Problem
umzugehen: einen charmanten, konstruktiven und vor allem
öffentlichkeitswirksamen. Ulrike Koock ist nämlich nicht nur eine
Hausärztin, die es aufs Land zog, sondern auch Goldene
Medizin-Bloggerin des Jahres 2019, Journalistin und auf Twitter für
mehr als 38.000 Follower da. Sowohl in ihrem Blog als auch in
Sozialen Medien firmiert sie unter dem Namen "Schwesterfraudoktor".
Sie schreibt meist über ihre Erfahrungen im Praxisalltag. Seit
Beginn der Corona-Pandemie klärt sie zu diesem Thema auf und findet
dabei eine Mischung aus Information, Witz und Alltagsdoku. So wie
in dem Tweet Ende November, als sie ihre Anmeldung in einem
Impfzentrum bekannt macht und dafür mehr als 6.000 Likes bekommt.
Sie schreibt: "Ich habe mich gerade als Ärztin für die Impftzentren
angemeldet. Ich werde euch alle chippen." Um mal ein neues Wort zu
schöpfen: Koock könnte sich auch als "Impfluencerin" bezeichnen.
Doch um Ruhm und Ehre im Netz geht es der 40-Jährigen nicht. Sie
nutzt die verschiedenen Plattformen neben ihrer Praxis auch als Ort
für medizinische Aufklärung. Und aktuell ist der Bedarf daran sehr
groß - vor allem beim Thema Impfung. "Da muss man den Menschen
Dinge erläutern. Wir reden schließlich bei den RNA-Impfstoffen über
eine neue Technologie." In den Sozialen Medien wird Koock für ihre
Beiträge zum Impfen jedoch auch attackiert. "Da gilt anscheinend
bei manchen der Grundsatz: Du hast deine Fakten, ich meine
Meinung." Hendrik Berth, Psychologie-Professor an der TU Dresden,
bestätigt in dem Podcast Koocks Eindruck. "In der aktuellen Debatte
ist es leider so, dass es Menschen gibt, die man auch mit den
besten Absichten und Erklärungen nicht mehr erreichen kann", so
Berth. Doch der Psychologe schätzt trotz der on- wie offline
spürbaren gesellschaftlichen Spannungen die aktuelle Lage eher
optimistisch ein. "Es gibt einen wirksamen Impfstoff und wir
Menschen haben bewiesen, dass wir es schaffen, uns innerhalb eines
Jahres an eine Ausnahmesituation zu gewöhnen." Genauso schnell wie
man sich auf die Abstandsregeln, Maßnahmen oder Geisteratmosphäre
in Stadien eingestellt habe, werde es auch umgekehrt funktionieren.
Außerdem spricht der Psychologe im CoronaCast über die
gesellschaftlichen Folgen der Coronakrise und wie Menschen mit dem
erlittenen Schicksal einer eigenen Ansteckung oder einem schweren
bis tödlichen Fall im eigenen Umfeld umgehen können. Das
Podcast-Gespräch wurde über einen Videoanruf aufgezeichnet. Alle am
Gespräch beteiligten Personen saßen ausreichend weit voneinander
getrennt an verschiedenen Orten.
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