Michael Ströll, GF des FC Augsburg über Glaubwürdigkeit im Nachhaltigkeitsbereich

Michael Ströll, GF des FC Augsburg über Glaubwürdigkeit im Nachhaltigkeitsbereich

33 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren
Michael Ströll, GF FC Augsburg: „Ich glaube, dass wir ein großes
Stück an Glaubwürdigkeit verspielt haben als Profifußballvereine“
In der aktuellen Folge von „LÖTZ TALK - the sustainable football
podcast“ ist Michael Ströll zu Gast. Der Geschäftsführer des
Fußball-Erstligisten FC Augsburg spricht über das erste
CO2-neutrale Stadion der Welt (in Augsburg), räumt erkennbare
Nachholpotenziale in Sachen FairTrade-Merchandising sowie bei der
Abfallvermeidung ein und stellt die brandneue
Nachhaltigkeitsstrategie des FC Augsburg vor. Zudem erklärt der
37-Jährige die ideelle Ausrichtung seines Klubs: „Wir wollen primär
ein regional verwurzelter Verein sein, wir möchten für Stadt und
Region sportlich performen, aber wir wollen auch sozial und
gesellschaftlich unserer Verantwortung gerecht werden.“
Entsprechend beruht die neue Nachhaltigkeitsstrategie des FCA auf
drei Säulen: dem sozialen Engagement, das weiter ausgebaut werden
soll. Dem Thema Bewegung und Bildung – hier wird der Klub in
Kooperation mit der Stadt und einem Sozialträger eine öffentliche
Kindertagesstätte für 99 Kinder errichten und betreiben. Und nicht
zuletzt wird sich der Verein stärker in Umwelt- und Klimaschutz
engagieren: Hier ist insbesondere der vier Hektar große „FCA-Wald“
zu nennen, den man auf einer Grünfläche schaffen und gemeinsam mit
Fans, Mitgliedern und Sponsoren bewirtschaften möchte. Aber auch
dem Thema Corona und seinen Folgen widmet sich Ströll bei LÖTZ
TALK. Für den beim Gros der Bundesligavereine auszumachenden
Zuschauerschwund während der Corona-Pandemie hat der
FCA-Geschäftsführer eine Ursache ausgemacht: „Ich glaube, dass wir
ein großes Stück an Glaubwürdigkeit verspielt haben als
Profifußballvereine.“ Insbesondere Vertreter großer Klubs, so der
FCA-Geschäftsführer, hätten zu Beginn der Pandemie zum Umdenken
aufgerufen: besser wirtschaften, sich stärker gesellschaftlichen
Themen zuwenden, die Sorgen und Nöte der Fans erst nehmen. „Da ist
seitdem nichts passiert“, sagt Ströll. „Viele Vereine wirtschaften
und agieren, als ob nichts gewesen wäre. Das kann ich nicht
nachvollziehen, nicht verstehen, und ich glaube, dass das auch zu
einem Glaubwürdigkeitsverlust geführt hat.“ In Augsburg arbeite man
nach anderen, nachhaltigeren Prinzipien, Ströll: „Wenn ich Einbußen
habe, dann kann ich eben nicht so viel ausgeben.“ Im Gegensatz zu
anderen Profivereinen hat der FCA im bisherigen Verlauf der
Pandemie keine finanzielle Fremdhilfe, etwa in Form von Bank- oder
Landesbürgschaften, aufgenommen, geschweige denn das Angebot von
Kurzarbeit für seine Angestellten in Anspruch genommen. „Uns war
wichtig, der Gesellschaft etwas zurückzugeben und keine Hilfen in
Anspruch zu nehmen“, so Ströll. Aber wenn die Krise weiter anhalten
werde und Geisterspiele für einen längeren Zeitraum Realität
bleiben, schwant Michael Ströll für seinen Klubnichts Gutes:
„Bislang haben wir es ohne Hilfen geschafft, kann aber sein, dass
das dann in Zukunft ein Thema werden muss.“ LÖTZ TALK ist der erste
wöchentliche Podcast zum Thema Fußball und Nachhaltigkeit. Er ist
über alle gängigen Podcast-Plattformen sowie über www.loetztalk.de
abrufbar.

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15
:
: