Hindenburgs Trotz-Bart

Hindenburgs Trotz-Bart

14. März 1921
7 Minuten
Podcast
Podcaster
Der Podcast mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Welt vor hundert Jahren

Beschreibung

vor 3 Jahren
In der Nordamerikanischen Eishockey-Liga, der NHL, gibt es den
mindestens seit den 1980er Jahren wirkmächtigen Aberglauben, dass
die Spieler sich während der Playoffs nicht rasieren dürfen, um
weiter zu gewinnen. Wer rasiert – verliert. Spätestens im Finale
stehen sich nun regelmäßig zottelige und zugewachsene
Hockey-Millionäre auf dem Eis gegenüber. Die Verbindung von
männlicher Kraft und Haar- und Bartwuchs lässt sich freilich
bereits in archaischen Geschichten fassen, man denke etwa an den
biblischen Samson. Eine Spielart, in der der Bart aus Trotz so
lange wuchern darf, bis man seinen Willen durchsetzt, beschreibt
der Mitbegründer der Berliner Dada-Bewegung Raoul Hausmann in
seiner köstlichen Satire, die am 14. März 1921 in der Freiheit
abgedruckt wurde und aus Hausmanns erster, frisch erschienener
Buchpublikation „Hurra! Hurra! Hurra! – Zwölf Satiren“ stammt.
Hindenburg bekommt stellvertretend für alle Monarchie-Nostalgiker
sein Fett weg. Dafür sorgt Frank Riede.

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