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Beschreibung
vor 3 Jahren
München ohne Fasching, das ist eigentlich ähnlich undenkbar wie
München ohne Oktoberfest, und doch stellt das Jahr 2021
diesbezüglich keine Premiere dar: Bereits vor einhundert Jahren
verbot ein bayerischer Ministerpräsident das bunte winterliche
Treiben, wenn auch aus ganz anderen Motiven als sein später
Nachfolger Markus Söder. Der antisemitische Monarchist Gustav von
Kahr wollte mit dieser Maßnahme ein Zeichen gegen die Entwaffnungs-
und Reparationsforderungen setzen, die soeben auf der damit
befassten Londoner Konferenz gegen Deutschland erhoben worden waren
und die hierzulande, wie hier bereits vor einigen Tagen zu hören,
durch sämtliche politische Lager auf Empörung stießen. Den
erklärten Faschingsboykott hielten dennoch keineswegs alle
Münchener für das geeignete Mittel des Widerstands; woraufhin die
mancherorts doch stattfindenden Bälle von rechtsgerichteten Kräften
teilweise brutal gestört wurden – und Bayerns Ruf als
„Ordnungszelle des Reiches“, zu der es von Kahr zu ‘erheben‘
gedachte, schwer litt. So zumindest das Fazit des Berliner
Tageblatt vom 7. Februar 1921, hier gelesen von Paula Leu.
München ohne Oktoberfest, und doch stellt das Jahr 2021
diesbezüglich keine Premiere dar: Bereits vor einhundert Jahren
verbot ein bayerischer Ministerpräsident das bunte winterliche
Treiben, wenn auch aus ganz anderen Motiven als sein später
Nachfolger Markus Söder. Der antisemitische Monarchist Gustav von
Kahr wollte mit dieser Maßnahme ein Zeichen gegen die Entwaffnungs-
und Reparationsforderungen setzen, die soeben auf der damit
befassten Londoner Konferenz gegen Deutschland erhoben worden waren
und die hierzulande, wie hier bereits vor einigen Tagen zu hören,
durch sämtliche politische Lager auf Empörung stießen. Den
erklärten Faschingsboykott hielten dennoch keineswegs alle
Münchener für das geeignete Mittel des Widerstands; woraufhin die
mancherorts doch stattfindenden Bälle von rechtsgerichteten Kräften
teilweise brutal gestört wurden – und Bayerns Ruf als
„Ordnungszelle des Reiches“, zu der es von Kahr zu ‘erheben‘
gedachte, schwer litt. So zumindest das Fazit des Berliner
Tageblatt vom 7. Februar 1921, hier gelesen von Paula Leu.
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