Neuroanatomische Identifizierung funktioneller Neurone im Nucleus abducens des Menschen
Beschreibung
vor 13 Jahren
Der Nucleus abducens des Menschen besteht analog zum Rhesusaffen
aus mindestens vier Neuronenpopulationen, den cholinergen
Motoneuronen und den nicht cholinergen internukleären Neuronen und
Paramediantrakt-Neurone. Da die Neuronengruppen unter-schiedliche
histochemische Eigenschaften besitzen, lassen sie sich auf Basis
immunhistochemischer Färbungen differenzieren. Die Gesamtpopulation
der Motoneurone lässt sich durch die immunhistochemische
Markie-rung der Cholin Acetyltransferase, einem Enzym, das nur in
cholinergen Zellen vorkommt, visualisieren. Eine zusätzliche
Doppelfärbung für perineuronale Netze demarkiert die Popula-tion
der internukleären Neurone und PMT-Neurone, die nicht cholinerg
sind und etwa 30-40% der Neurone repräsentieren. Motoneurone und
internukleäre Neurone liegen innerhalb des Kerngebietes des Nucleus
abducens vermengt, mit einer tendenziellen Lage der internukleären
Neurone in den ventralen zwei Dritteln. Da die PMT-Neurone ähnliche
histochemische Eigenschaften aufweisen, wie die internukleären
Neurone, konnten sie in dieser Arbeit nicht weiter abgegrenzt
werden und ihre genaue Lokalisation nicht bestimmt werden. Die
Motoneurone des Menschen können in zwei molekular und morphologisch
unterschiedli-che Populationen unterteilt werden, die Twitch und
Non-Twitch Motoneurone. Sie lassen sich analog zum Rhesusaffen
anhand kombinierter Immunfärbungen auf cholinerge Marker, die beide
Populationen markieren und perineuronale Netze oder nicht
phosphorylierte Neurofila-mente, differenzieren. Die Größe der
Motoneuronpopulationen korreliert mit dem der Rhesus-affen und
liegt in dem Verhältnis von 20% putative Non-Twitch zu 80% Twitch
Motoneurone, quantitativ im ähnlichen Verhältnis von SIF- zu
MIF-Muskelfasern. Im Menschen liegen die putativen Non-Twitch
Motoneurone deutlicher als im Rhesusaffen diffus im Kerngebiet des
Nucleus abducens verteilt, allerdings auch mit Betonung des
medialen Abschnittes. Die Immunhistochemie markiert hierbei eine
deutlich höhere Anzahl putativer Non-Twitch Moto-neurone innerhalb
des Kerngebietes, als Trakt-Tracer Versuche am Rhesusaffen gezeigt
haben. Dies könnte eine Konsequenz dessen sein, dass bei den
distalen Tracer-Injektionen vor allem Non-Twitch Motoneurone der
globalen Schicht markiert werden, durch die Färbung aber die
gesamte Population der putativen Non-Twitch Motoneurone der
globalen und der orbitalen Muskelschicht erfasst wird. Die
Verschiedenheit der Twitch und der putativen Non-Twitch Motoneurone
weisen auch im Menschen auf potentiell unterschiedliche
Eigenschaften hin. In Zusammenschau mit dem Substrat ihrer
Innervation, Twitch Motoneurone die SIF-Fasern und die Non-Twitch
Moto-neurone die MIF-Fasern, liegt die Schlußfolgerung nahe, dass
sie darüber unterschiedliche Einflüsse auf die Augenbewegungen
haben könnten. Mit dem Nachweis beider Motoneuronenpopulationen im
Menschen im Kontext neuerer Studien über die unmittelbare Nähe der
Nervenendigungen der Non-Twitch Motoneurone zu den
Palisadenendigungen, die als putative sensorische Organe gelten,
wird das Konzept einer speziesübergreifenden dualen motorischen
Innervation bekräftigt.
aus mindestens vier Neuronenpopulationen, den cholinergen
Motoneuronen und den nicht cholinergen internukleären Neuronen und
Paramediantrakt-Neurone. Da die Neuronengruppen unter-schiedliche
histochemische Eigenschaften besitzen, lassen sie sich auf Basis
immunhistochemischer Färbungen differenzieren. Die Gesamtpopulation
der Motoneurone lässt sich durch die immunhistochemische
Markie-rung der Cholin Acetyltransferase, einem Enzym, das nur in
cholinergen Zellen vorkommt, visualisieren. Eine zusätzliche
Doppelfärbung für perineuronale Netze demarkiert die Popula-tion
der internukleären Neurone und PMT-Neurone, die nicht cholinerg
sind und etwa 30-40% der Neurone repräsentieren. Motoneurone und
internukleäre Neurone liegen innerhalb des Kerngebietes des Nucleus
abducens vermengt, mit einer tendenziellen Lage der internukleären
Neurone in den ventralen zwei Dritteln. Da die PMT-Neurone ähnliche
histochemische Eigenschaften aufweisen, wie die internukleären
Neurone, konnten sie in dieser Arbeit nicht weiter abgegrenzt
werden und ihre genaue Lokalisation nicht bestimmt werden. Die
Motoneurone des Menschen können in zwei molekular und morphologisch
unterschiedli-che Populationen unterteilt werden, die Twitch und
Non-Twitch Motoneurone. Sie lassen sich analog zum Rhesusaffen
anhand kombinierter Immunfärbungen auf cholinerge Marker, die beide
Populationen markieren und perineuronale Netze oder nicht
phosphorylierte Neurofila-mente, differenzieren. Die Größe der
Motoneuronpopulationen korreliert mit dem der Rhesus-affen und
liegt in dem Verhältnis von 20% putative Non-Twitch zu 80% Twitch
Motoneurone, quantitativ im ähnlichen Verhältnis von SIF- zu
MIF-Muskelfasern. Im Menschen liegen die putativen Non-Twitch
Motoneurone deutlicher als im Rhesusaffen diffus im Kerngebiet des
Nucleus abducens verteilt, allerdings auch mit Betonung des
medialen Abschnittes. Die Immunhistochemie markiert hierbei eine
deutlich höhere Anzahl putativer Non-Twitch Moto-neurone innerhalb
des Kerngebietes, als Trakt-Tracer Versuche am Rhesusaffen gezeigt
haben. Dies könnte eine Konsequenz dessen sein, dass bei den
distalen Tracer-Injektionen vor allem Non-Twitch Motoneurone der
globalen Schicht markiert werden, durch die Färbung aber die
gesamte Population der putativen Non-Twitch Motoneurone der
globalen und der orbitalen Muskelschicht erfasst wird. Die
Verschiedenheit der Twitch und der putativen Non-Twitch Motoneurone
weisen auch im Menschen auf potentiell unterschiedliche
Eigenschaften hin. In Zusammenschau mit dem Substrat ihrer
Innervation, Twitch Motoneurone die SIF-Fasern und die Non-Twitch
Moto-neurone die MIF-Fasern, liegt die Schlußfolgerung nahe, dass
sie darüber unterschiedliche Einflüsse auf die Augenbewegungen
haben könnten. Mit dem Nachweis beider Motoneuronenpopulationen im
Menschen im Kontext neuerer Studien über die unmittelbare Nähe der
Nervenendigungen der Non-Twitch Motoneurone zu den
Palisadenendigungen, die als putative sensorische Organe gelten,
wird das Konzept einer speziesübergreifenden dualen motorischen
Innervation bekräftigt.
Weitere Episoden
In Podcasts werben
Kommentare (0)