Therapierealität in Deutschland - Indolente Lymphome
Beschreibung
vor 13 Jahren
Ungefähr die Hälfte aller Lymphomerkrankungen sind der Gruppe der
indolenten Lymphome zuzuordnen. In dieser Deutschland weiten,
retrospektiven, bevölkerungsbasierten Studie wurden repräsentative
hämato-onkologische Behandlungszentren bezüglich ihrer
diagnostischen und therapeutischen Strategien in der Behandlung
indolenter Lymphome befragt um einen Überblick über die
verwendenten diagnostischen und therapeutischen Verfahrensweisen
und somit über die Therapierealität in Deutschland Ende 2006 zu
erhalten und mit den aktuell gültigen Standards zu vergleichen.
Dabei ist es bemerkenswert, dass die Patienten in dieser
Untersuchung älter und in einem schlechteren Allgemeinzustandes
waren als die Patientenkollektive der großen Phase III-Studien zur
Therapieoptimierung indolenter Lymphome. In diesem Zusammenhang
wirft der geringe Anteil an Patienten in klinischen Studien, die
Frage auf, ob ältere Patienten und Patienten mit schlechterem
Allgemeinzustand und/oder Begleiterkrankungen in diesen Studien
unterrepräsentiert sind und dementsprechend die Studiendaten für
dieses Patientenkollektiv nicht aussagekräftig sind. Genau für
diese bei den indolenten Lymphomen große Patientengruppe werden
daher spezielle Studien benötigt, um eine Fehlinterpretation der
momentanen Datenlage zu vermeiden. Auffällig bei der Analyse der
Daten sind die deutlich unterschiedlichen Therapiezielen in den
behandelten Entitäten. Die behandelnden Ärzte scheinen im Gegensatz
zur CLL nodale und Mantelzelllymphome für häufig heilbare
Erkrankungen zu halten. Trotz der Tatsache, dass die meisten
Patienten in fortgeschrittenem Stadium diagnostiziert wurden, für
die es bis auf die allogene Transplantation bis heute keine
eindeutig kurative Behandlungsoption gibt, waren die behandelnden
Ärzte in 35% der Behandlungsfälle der Meinung, kurativ zu
therapieren. Trotz der großen Bandbreite an unterschiedlichen
Institutionen wurde die Erstlinien-Therapie in Deutschland
vergleichsweise einheitlich durchgeführt. Die kombinierte
Immunochemotherapie war die am meisten verwendete Therapiemodalität
bei nodalen indolenten Lymphomen und Mantelzelllymphomen. Bei der
CLL wurde Rituximab Ende 2006 noch zögerlich verwendet. Es wird
interessant sein, ob die Daten der CLL-8 und der REACH-Studie in
der Zwischenzeit zu einem Umdenken geführt haben. Gleiches gilt für
die Daten der StiL-Studiengruppe zum Bendamustin, welches 2006 in
der Erstlinien-Therapie nur vereinzelt angewendet wurde. Die
Ansprechraten in der Erstlinien-Behandlung lagen im Gesamtkollektiv
bei 83% (nodale indolente Lymphome 97%, CLL 74%, MCL 95%) mit 43%
kompletten Remissionen. Im ersten Rezidiv lag die
Gesamtansprechrate immer noch bei 76%. Interessanterweise
erreichten die universitären Einrichtungen die besten
Therapieergebnisse sowohl in der Erstlinientherapie als auch im
Rezidiv, allerdings war das Patientenkollektiv der universitären
Einrichtungen tendenziell jünger und wies weniger Risikofaktoren in
Hinsicht auf den FLIPI-Index auf. Da die Beteiligung an klinischen
Studien in den Universitätskliniken häufiger war als an den anderen
Einrichtungen, lässt sich auch hier ein Selektions-Bias erkennen,
der die Forderung nach großen Therapieoptimierungsstudien speziell
für das Patientenkollektiv der onkologischen Praxen, untermauert.
indolenten Lymphome zuzuordnen. In dieser Deutschland weiten,
retrospektiven, bevölkerungsbasierten Studie wurden repräsentative
hämato-onkologische Behandlungszentren bezüglich ihrer
diagnostischen und therapeutischen Strategien in der Behandlung
indolenter Lymphome befragt um einen Überblick über die
verwendenten diagnostischen und therapeutischen Verfahrensweisen
und somit über die Therapierealität in Deutschland Ende 2006 zu
erhalten und mit den aktuell gültigen Standards zu vergleichen.
Dabei ist es bemerkenswert, dass die Patienten in dieser
Untersuchung älter und in einem schlechteren Allgemeinzustandes
waren als die Patientenkollektive der großen Phase III-Studien zur
Therapieoptimierung indolenter Lymphome. In diesem Zusammenhang
wirft der geringe Anteil an Patienten in klinischen Studien, die
Frage auf, ob ältere Patienten und Patienten mit schlechterem
Allgemeinzustand und/oder Begleiterkrankungen in diesen Studien
unterrepräsentiert sind und dementsprechend die Studiendaten für
dieses Patientenkollektiv nicht aussagekräftig sind. Genau für
diese bei den indolenten Lymphomen große Patientengruppe werden
daher spezielle Studien benötigt, um eine Fehlinterpretation der
momentanen Datenlage zu vermeiden. Auffällig bei der Analyse der
Daten sind die deutlich unterschiedlichen Therapiezielen in den
behandelten Entitäten. Die behandelnden Ärzte scheinen im Gegensatz
zur CLL nodale und Mantelzelllymphome für häufig heilbare
Erkrankungen zu halten. Trotz der Tatsache, dass die meisten
Patienten in fortgeschrittenem Stadium diagnostiziert wurden, für
die es bis auf die allogene Transplantation bis heute keine
eindeutig kurative Behandlungsoption gibt, waren die behandelnden
Ärzte in 35% der Behandlungsfälle der Meinung, kurativ zu
therapieren. Trotz der großen Bandbreite an unterschiedlichen
Institutionen wurde die Erstlinien-Therapie in Deutschland
vergleichsweise einheitlich durchgeführt. Die kombinierte
Immunochemotherapie war die am meisten verwendete Therapiemodalität
bei nodalen indolenten Lymphomen und Mantelzelllymphomen. Bei der
CLL wurde Rituximab Ende 2006 noch zögerlich verwendet. Es wird
interessant sein, ob die Daten der CLL-8 und der REACH-Studie in
der Zwischenzeit zu einem Umdenken geführt haben. Gleiches gilt für
die Daten der StiL-Studiengruppe zum Bendamustin, welches 2006 in
der Erstlinien-Therapie nur vereinzelt angewendet wurde. Die
Ansprechraten in der Erstlinien-Behandlung lagen im Gesamtkollektiv
bei 83% (nodale indolente Lymphome 97%, CLL 74%, MCL 95%) mit 43%
kompletten Remissionen. Im ersten Rezidiv lag die
Gesamtansprechrate immer noch bei 76%. Interessanterweise
erreichten die universitären Einrichtungen die besten
Therapieergebnisse sowohl in der Erstlinientherapie als auch im
Rezidiv, allerdings war das Patientenkollektiv der universitären
Einrichtungen tendenziell jünger und wies weniger Risikofaktoren in
Hinsicht auf den FLIPI-Index auf. Da die Beteiligung an klinischen
Studien in den Universitätskliniken häufiger war als an den anderen
Einrichtungen, lässt sich auch hier ein Selektions-Bias erkennen,
der die Forderung nach großen Therapieoptimierungsstudien speziell
für das Patientenkollektiv der onkologischen Praxen, untermauert.
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